Kommentar Das Coronavirus ist auch in Mannheim noch da

Steffen Mack sieht die seit Wochen auf niedrigem Niveau wieder steigenden Corona-Zahlen nicht als Grund zu großer Besorgnis. Aber etwas mehr Vorsicht wäre bei einigen schon angebracht

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Mannheim. Viele werden das Gefühl kennen. In einer lange nicht mehr getragenen Jacke oder im Handschuhfach stößt man plötzlich auf einen Gegenstand, ohne den lange so gut wie nichts mehr ging. Heute sind die allermeisten Menschen froh, keine Masken mehr zu brauchen. Nicht nur (aber auch), weil das Tragen so lästig war. Sondern vor allem, weil sie als Symbol für eine Zeit stehen, die so gut wie niemand für möglich gehalten hätte. Schulen, Kitas, Sportstätten, Kultureinrichtungen über Monate dicht, zwischenzeitlich durfte man nach 20 Uhr nicht mehr aus dem Haus und nur noch engste Angehörige treffen – das wirkt noch heute wie ein einziger Alptraum.

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Auch wenn die Corona-Zahlen jetzt wieder leicht steigen: Dass sich der Wahnsinn wiederholt, ist zum Glück sehr unwahrscheinlich. Man hat aus einigen Fehlern (besonders Schul-Schließungen) gelernt, und in China zeigte sich, wie selbst ein repressiver Staat mit höchster Strenge die Pandemie nicht in den Griff bekam. Vor allem aber ist Deutschland nun dank der Impfungen sehr viel besser gerüstet. Auch wenn sie nur wenig vor einer Infektion schützen, das Risiko eines schweren Verlaufs senken sie erheblich. Wer es nicht glaubt, sollte auf den Intensivstationen nachfragen.

Im Zweifel besser Abstand

Gleichwohl ist das Virus noch da, mitten unter uns. Die meisten Menschen dürften im Bekannten- oder Kollegenkreis von Infizierten wissen. Was die berichten, mag im medizinischen Sinn kein schwerer Verlauf sein. Aber ein Spaß sind hohes Fieber, Husten und Gliederschmerzen kaum, schon gar nicht eine Woche lang.

So verständlich die allgemeine Freude ist, wieder ausgelassen feiern und sich in den Armen liegen zu können – wer Symptome verspürt, bleibt bitte daheim. Gleiches gilt für die Arbeit.

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Allerdings sollte auch nicht jeder, der mal in Gesellschaft anderer niest oder die Nase schnäuzt, mit bösen Blicken gemartert werden. Sehr vorsichtige Menschen neigen ja häufig dazu, vermeintlich Unvernünftige zu belehren und maßregeln zu wollen. Das ist nicht nur wenig sympathisch, sondern kann über Trotzeffekte auch nach hinten losgehen.

Aber berechtigt, angesichts der zunehmenden Fälle sogar angemessen sind Appelle an die Vernunft. Auch wer sich gut fühlt und vielleicht nur ein leichtes Kratzen im Hals verspürt, sollte Abstand zu anderen Menschen halten. Und wo das nicht ausreichend geht, wieder Maske tragen. Kleiner Tipp: Findet sich keine, einfach mal in Taschen lange nicht mehr getragener Jacken oder im Handschuhfach suchen.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen