Kommentar CDU-Kandidat Christian Specht: Erfahren und beliebt

Nach SPD-Mann Thorsten Riehle tritt nun auch CDU-Vertreter Christian Specht bei der Mannheimer OB-Wahl im Juni an. Die Stadt kann sich auf einen Wahlkampf mit mindestens zwei guten Kandidaten freuen, findet Timo Schmidhuber

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Timo Schmidhuber
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Viele haben es erwartet: Der Erste Bürgermeister, Kämmerer und CDU-Politiker Christian Specht tritt bei der Oberbürgermeister-Wahl am 18. Juni an und will Nachfolger seines bisherigen Chefs Peter Kurz (SPD) werden. Damit steht nach Thorsten Riehle, dem SPD-Fraktionschef im Gemeinderat, der zweite Bewerber fest. Mannheim kann sich schon jetzt auf einen Wahlkampf mit mindestens zwei guten Kandidaten mit engem Mannheim-Bezug freuen.

Für Specht ist dieser Schritt erst durch den Verzicht von Kurz auf eine weitere Amtszeit möglich geworden. OB-Tauglichkeit wird ihm schon lange bescheinigt. Aber er wollte nicht gegen einen Amtsinhaber antreten, mit dem er bislang eng zusammengearbeitet hat. Specht bringt in der Tat gute Voraussetzungen mit. Nicht nur weil er viel Verwaltungserfahrung hat. Er ist auch gut vernetzt in der Region, und durch Ämter in Städtetag und europäischen Foren auch weit darüber hinaus. Was aber genauso wichtig ist: Der 56-Jährige ist – ähnlich wie Riehle – das, was man im positiven Sinne leutselig nennt. Das bringt dem CDU-Mann auch Sympathien jenseits der bürgerlichen Mitte. Die große Frage wird sein: Reicht das, um in einer urbanen Stadt wie Mannheim – mit einer Mehrheit aus Grünen, SPD und Linken im Gemeinderat – eine Wahl zu gewinnen?

Specht war jahrelang Teil der Verwaltungsspitze – da ist es natürlich nicht einfach, frischen Wind zu vermitteln. Aber es wird bereits deutlich, wie er sich inhaltlich von Kurz abgrenzt. Etwa mit einem stärkeren Fokus auf den Wirtschaftsstandort und die Unternehmen. Die Wirtschaft muss laufen, damit es der Stadt finanziell gut geht – das ist eine zentrale Botschaft des CDU-Kandidaten. Und Geld wird Mannheim jede Menge brauchen. Vom Klinikum über die Theater-Sanierung bis hin zum Ziel einer klimaneutralen Stadt laufen derzeit viele Projekte, von denen nicht im Entferntesten klar ist, was sie am Ende kosten werden.

Mit FDP und Mannheimer Liste wollen zwei weitere bürgerliche Parteien Spechts Kandidatur unterstützen. Das kann er als Erfolg verbuchen. Denn auf der anderen Seite des politischen Spektrums ist die Geschlossenheit zumindest bislang nicht so groß. Die Linke will am Samstag eine eigene Kandidatin präsentieren. Und bei den Grünen ist noch nicht so richtig klar, wohin die Reise geht. Dem Vernehmen nach tut sich die Partei mit der größten Fraktion im Gemeinderat schwer bei der Kandidatensuche. Aber vielleicht präsentiert sie ja noch einen Coup. So oder so: Es bleibt spannend.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim