Mannheimer Morgen Plus-Artikel Verkehr Bahntunnel in Mannheim: Jede Menge Fragezeichen

Es gibt wenige Themen in der Mannheimer Kommunalpolitik, bei denen Verwaltung und Parteien jeder Richtung sich so einig sind wie bei der Forderung nach einem Güterzugtunnel unter dem Stadtgebiet. Im Bahnprojekt Mannheim-Karlsruhe, das zwei zusätzliche Gleise zwischen den beiden Städten plant, wird auch die Möglichkeit eines solchen Tunnels geprüft. Eine gewaltige Sache, nicht nur wegen der Milliarden, die ein Tunnel kosten würde. Auch die Prüfung eines möglichen Verlaufs ist extrem komplex, manche Varian-ten sind verworfen worden. Und auch bei den Möglichkeiten, die aktuell diskutiert werden, gibt es – zumindest für den Laien – noch jede Menge Fragezeichen.

Da ist zum einen die von der Bahn erwogene Option, ausgerechnet in Mannheim von den geplanten zwei neuen Gleisen ganz abzurücken. Stattdessen soll der künftige Verkehr im Prinzip auf dem bestehenden Netz fahren. Die Bahn sagt selbst, dass diese Variante schon mit Blick auf die Zugzahlen-Prognose für 2030 knapp bemessen sei und will für eine Entscheidung die Prognose für 2040 abwarten. Aber kommt es auf diese Zahl wirklich an? Diese Infrastruktur baut man nicht für Jahre, sondern für viele Jahrzehnte. Und das langfristige Ziel ist doch, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen.

Also zwei neue Gleise in einem Tunnel? Eine diskutierte Tunnelvariante würde zum Teil dort verlaufen, wo sich aktuell der Fahrlachtunnel befindet. Einen solchen Auto-Verkehrstunnel einfach mal so verlegen? Eigentlich kaum vorstellbar. Und die andere Bahntunnelvariante würde den Mannheimer Rangierbahnhof nicht anbinden. Auch das: höchst problematisch. Dazu kommt: Hätte der Bund – bei all seinen finanziellen Baustellen – überhaupt Geld für ein solches Milliarden-Projekt?

Es sieht leider ganz stark danach aus, dass es am Ende keinen Tunnel geben wird und die Züge auch künftig auf den bestehenden Gleisen durch Mannheim gezwängt werden. Zulasten der lärmgeplagten Bürgerinnen und Bürger.