Mannheim und Alstom sind bisher nicht wirklich miteinander warm geworden. Seit das Bahntechnik-Unternehmen 2021 den Standort von Bombardier übernommen hat, herrscht Unruhe. Was Alstom nun vorhat, verursacht ungute Gefühle, zumal es schon zu Bombardier-Zeiten immer wieder harte Einschnitte gab. Trotz Umzugs ist es gut, dass Alstom der Stadt erhalten bleibt. Die Frage ist nur, wie viele Beschäftigte letztlich an dem neuen Standort in Mannheim arbeiten werden.
Klar ist schon der Verlust weiterer traditionsreicher Industrie, wenn sich Mannheim auf Digitalisierung und Entwicklung spezialisieren soll. Ohnehin ist kritisch zu sehen, dass Deutschland zwar ein zentraler Markt für Alstom ist, die Produktion aber großteils in Niedriglohnländer verlagert wird. Für Werke wie Görlitz bedeutet es das Aus.
Schade, Alstom könnte mehr aus der Verkehrswende machen
Die Arbeitnehmervertretung wirft dem Management vor, sich nicht an Vereinbarungen zu halten. Zudem fürchtet sie um die technologische Exzellenz Mannheims. Ein Teil der Befürchtung bewahrheitet sich nun, denn neue Projekte für grüne Antriebe werden in Frankreich konzentriert – dem Heimatland des Alstom-Konzerns. Und ob es praxistauglich ist, das deutsche Servicegeschäft in Hennigsdorf bei Berlin zu bündeln, muss sich erst noch zeigen.
Alstom bezeichnet sich als „Weltmarktführer für intelligente und nachhaltige Mobilität“. Tatsächlich ist der Markt für Schienenfahrzeuge vielversprechend. Wegen der Verkehrswende sind Innovationen gefragter denn je. Alstom hat qualifizierte und motivierte Beschäftigte. Daraus ließe sich viel machen. Aber man wird das Gefühl nicht los, dass Alstom hinter den Kulissen seine eigene Agenda für Deutschland verfolgt. Schade.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Alstoms Pläne wecken ungute Gefühle
Mannheim und Alstom sind bisher nicht wirklich miteinander warm geworden. Was Alstom nun vorhat, verursacht ungute Gefühle, zumal es schon zu Bombardier-Zeiten immer wieder harte Einschnitte gab, meint Alexander Jungert