Kommentar Adler Mannheim vor Saisonstart: Ein schwieriger Spagat

Am Freitag geht es für die Adler Mannheim endlich wieder in der DEL aufs Eis. Den Adlern steht eine herausfordernde und höchst interessante Saison bevor, meint "MM"-Redakteur Christian Rotter.

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Christian Rotter
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Das Unwort des Jahres steht bei den Adlern schon vor dem Saisonstart am Freitag fest. „Übergangsjahr“ – wer diese Bezeichnung in den Mund nimmt, wird im Bösfeld geteert und gefedert.

Der Vorwurf, der mitschwingt, ist dieser: Wer bereits über die anstehende Runde hinausblickt, steckt nicht all seine Energie in das Hier und Jetzt. Die Mannheimer müssen diesen schwierigen Spagat aber meistern und das eine – den Umbruch – vorantreiben, ohne das andere – die Spielzeit 2022/23 – zu vernachlässigen.

Spieler müssen Eigenwerbung betreiben

Vom Stammpersonal haben nur sieben Spieler einen über den Sommer 2023 gültigen Vertrag in der Tasche. Die überwältigende Mehrheit kämpft um eine Weiterbeschäftigung – in Mannheim oder bei einem anderen Arbeitgeber. Dies ist Chance und Gefahr zugleich.

Da die Spieler Eigenwerbung betreiben müssen, können sie sich nicht zurücklehnen. Andererseits ist zumindest die Möglichkeit nicht wegzudiskutieren, dass sich Profis im Wissen, dass ihre Zeit beim achtfachen deutschen Meister enden wird, nicht mehr zerreißen.

Verjüngungsprozess bei den Adlern nötig

Während Sportmanager Jan-Axel Alavaara die mittel- bis langfristige Weiterentwicklung des Teams im Blick haben und den dringend notwendigen Verjüngungsprozess vorantreiben muss, ist es die Aufgabe des Trainerteams, die Spieler zu motivieren.

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Profitieren wird der Club davon, dass Chefcoach Bill Stewart nichts zu verlieren hat. Der Kanadier ist keiner, der sich auf der Nase herumtanzen lässt. Er scheut auch nicht davor zurück, unpopuläre Entscheidungen zu treffen.

Trainerteam hat Vertrag bis 2023

Das bedeutet jedoch nicht, dass der 64-Jährige das Team mit harter Hand führt. Im Gegenteil: Stewart sowie seine Co-Trainer Marcel Goc und Jochen Hecht strahlen eine natürliche Autorität aus. In der Post-Gross-Ära wählen sie einen Ansatz, der die Spieler mitnimmt.

Die wohl spannendste Frage neben der Neuausrichtung auf dem Spielersektor ist die, wer über die Saison hinaus an der Bande stehen wird – denn auch das Trainerteam hat erst einmal nur Arbeitspapiere bis 2023 unterschrieben.

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Übergangsjahr oder Phase des Umbruchs?

Stewart betonte zuletzt immer wieder, ein Mentor für Goc sein zu wollen, dem eine große Trainerkarriere prophezeit wird. Aber will Goc überhaupt so schnell noch mehr Verantwortung übernehmen? Und das bei einem ambitionierten Club wie den Adlern?

Eines ist sicher: Wie man die anstehende Saison auch nennen mag – ob Übergangsjahr oder eine Phase des Umbruchs – langweilig wird es in Mannheim wegen der Fülle der anstehenden Entscheidungen nicht.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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