Es ist natürlich nur ein Zufall, dass der 40. Jahrestag des „Wunder Waldhof“ in eine Zeit fällt, in der der Mannheimer Traditionsverein seine Nachwuchsarbeit von Grund auf neu ausrichtet. Aber der sensationelle Bundesliga-Aufstieg des SV Waldhof 1983 bleibt ein Vermächtnis, das einen wichtigen Teil der DNA dieses Clubs ausmacht.
Hier wird Fußball in erster Linie über Leidenschaft, Kampf und Mentalität definiert. Und die Förderung eigener Talente besitzt beim SVW unverrückbar eine herausgehobene Bedeutung – das fast schon mythisch aufgeladene „Wunder Waldhof“ gelang mit elf Spielern aus der eigenen Jugend.
Geld spielt überragende Rolle
Die Heldengeschichte um Trainer Klaus Schlappner und sein aufopferungsvolles Team spielt aus heutiger Perspektive in einer anderen Fußball-Epoche. Wiederholbar wäre etwas Vergleichbares nicht mehr in einem Geschäft, in dem längst das Geld und nicht die Identifikation mit einem Verein die wichtigste Rolle spielt. Aber wie sehr diese Historie den SV Waldhof immer noch prägt, zeigte die hitzige Mitgliederversammlung im November 2022, als es um die Zukunft der Mannheimer Talentschmiede nach dem Ausstieg des langjährigen Kooperationspartners „Anpfiff ins Leben“ ging. Präsident Bernd Beetz musste sich aufgrund der Krise bei der Jugend heftige Kritik gefallen lassen.
Ein knappes halbes Jahr später ist es vor allem dem unermüdlichen Einsatz der Präsidiumsmitglieder Horst Seyfferle und Matthias Findeisen zu verdanken, dass die Buwe wieder eine Perspektive haben. Bis zu einem, von Beetz als Ziel vorgegebenen, professionellen Nachwuchsleistungszentrum mag es noch ein weiter Weg sein. Aber es ist ein wirtschaftlich und sportlich tragfähiges Fundament gelegt worden, auf dem sich aufbauen lässt.
Jugendarbeit bleibt elementar
Ein wichtiges Signal. Denn die Jugendarbeit bleibt elementar für die Verankerung des SV Waldhof in der Stadt und der Region. Dabei geht es nicht nur um die Hoffnung, den nächsten großen Star im eigenen Stall selbst auszubilden, sondern auch um die soziale Funktion als Arbeiterverein, der alle Gesellschaftsschichten integrieren will und so auf einem gesunden Unterbau steht.
Ein schmuckes, modernes Stadion mit Logen gehört sicher zu den Erfordernissen, um sich heutzutage als Profiverein zukunftsfest aufzustellen. Ein Aufstieg in die 2. Liga mit den um ein Vielfaches höheren Fernsehgeldern wäre wünschenswert. Aber die Überlieferung des „Wunder Waldhof“ lautet, dass es im Fußball auch andere Werte gibt, für die es sich selbst 40 Jahre später noch zu kämpfen lohnt.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar 40 Jahre "Wunder Waldhof" und der aktuelle Umbau im Jugendbereich: Das Erbe von 1983
Der sensationelle Bundesliga-Aufstieg des SV Waldhof 1983 bleibt ein Vermächtnis, das einen wichtigen Teil der DNA dieses Clubs ausmacht. Was man aus dem "Wunder Waldhof" für den aktuellen Umbau im Jugendbereich lernen kann