Mannheim. An den 8. Juli denkt Rico Keller nur zu gerne zurück. Bei seinem Länderspiel-Debüt im französischen Reims durfte der 15-Jährige gleich mit der Kapitänsbinde des Deutschen Handball-Bundes am Arm und mit dem DHB-Wimpel in der Hand ins Publikum winken. "Das war schon etwas Besonderes", strahlt Rico heute noch, denn was folgen sollte, war fast ebenso überraschend.
Bei seinem ersten Auftritt im Trikot der Jugend-Nationalmannschaft avancierte Keller in den drei Vergleichen mit den Franzosen mit 23 Treffern auch noch zum erfolgreichsten Werfer. Der Gymnasiast aus Edingen hat die Torgarantie eingebaut.
"So kann es ruhig weitergehen", grinst der Schüler. "Beim DHB will ich auf jeden Fall am Ball bleiben", hofft Rico auf weitere Einladungen von Nationaltrainer Klaus-Dieter Petersen und diese Hoffnungen scheinen nicht unberechtigt. "Der Trainer war zufrieden mit mir." Kein Wunder, bei dieser Ausbeute.
Karriere startet im Fußball-Tor
Dass Rico Keller den Ball heute mit der Hand ins Tor wirft, ist übrigens gar nicht so selbstverständlich. Angefangen hat die Sportkarriere des heute 1,92 Meter großen Schlakses nämlich im Fußball-Tor. Dort eiferte er als E-Jugendlicher bei der DJK Neckarhausen seinem Vorbild Oliver Kahn nach, doch in seiner handballverrückten Familie war der Weg irgendwie vorgezeichnet.
Papa Ralf spielte beim TV Edingen in der Landesliga und Mama Claudia sowie die drei Jahre ältere Schwester Laura sind oder waren ebenso am Ball wie Tante Jutta, die es bei der TSG Ketsch sogar in die 2. Bundesliga schaffte. Gute Handball-Gene waren also vorhanden und Rico machte bei der SG Edingen/Friedrichsfeld das Beste aus seinem Talent. Spätestens im Frühjahr 2011 im Halbfinale um die badische C-Jugend-Meisterschaft fiel Rico dann den Spähern der SG Kronau/Östringen ins Auge. Ein wöchentliches Talentfördertraining schloss sich an, zum Start des Schuljahr 2011/2012 wurde ihm dann einer der begehrten zwölf Plätze im Internat des Förderzentrums Kronau/Östringen angeboten.
"Am Anfang war das schon etwas schwer, die Schule zu wechseln und als noch 13-Jähriger aus der Familie zu gehen", blickt Rico Keller zurück, doch mit der jüngsten Nominierung für die DHB-Auswahl steht für den Rückraumspieler fest: "Es war der richtige Weg, das tägliche Training zahlt sich aus - und auch die Noten in der Schule stimmen."
Gensheimer als Vorbild
Auch Vater Ralf atmet heute durch: "Natürlich hatten wir ein bisschen Bauchweh, aber es wäre auch mit den Fahrten nicht mehr zu leisten gewesen. Zudem hätte ihm sein Heimatverein diese Entwicklungsmöglichkeiten nicht bieten können", war auch Ralf Keller klar, dass Sohnemann Rico diese Chance nicht ausschlagen kann.
Also darf der Rechtshänder weiter seinen großen Traum träumen: "Einmal in der SAP Arena bei den Profis spielen - das wär's", hat Rico sein Ziel vor Augen und beobachtet die Rhein-Neckar Löwen natürlich ganz genau.
Bislang vor allem aus dem Stehplatz-Block hinter dem Tor, doch über die A-Jugend möchte er nun nach und nach an die Bundesliga heranrücken. Dass jetzt bei den Löwen vermehrt auf die eigenen Kräfte aus dem Nachwuchs gesetzt werden soll, spornt den Schüler umso mehr an.
Und da er das Handball-ABC bei der SG Friedrichsfeld/Edingen gelernt hat, erübrigt sich natürlich die Frage nach dem großen Vorbild. "Der Uwe Gensheimer ist schon ein cooler Typ", orientiert sich der Edinger Rico Keller am Auftreten des Kapitäns der Rhein-Neckar Löwen aus Friedrichsfeld. Und der hat schließlich ebenfalls die Torgarantie eingebaut.
Rico Keller wurde am 30. Juli 1997 in Heidelberg geboren und ...
Rico Keller wurde am 30. Juli 1997 in Heidelberg geboren und warf als Fünfjähriger beim TV Edingen seine ersten Bälle.
Über die JSG Edingen/Friedrichsfeld schaffte Rico Keller zum Schuljahresbeginn 2011/2012 den Sprung ins Internat des Handball-Förderzentrums Kronau/Östringen.
Am 8. Juli gab Rico in Reims sein Debüt in der B-Jugend-Nationalmannschaft.
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