Von Berufs wegen müssen wir Journalisten unvoreingenommen sein. Das verbietet nicht, sich Gedanken zu machen und diese weiterzugeben. Etwa zum Kampf um Angela Merkels Nachfolge als CDU-Vorsitzende.
Gerade weil hier ein Aspekt noch nicht ausgeleuchtet ist, wollen wir uns zu Wort melden. Oder haben Sie schon einmal nachgedacht, welcher der drei Kandidaten drucktechnisch am besten in eine Überschrift passt? Eben. Warum sollten Sie auch, ist ja nicht Ihr Problem. Aber unseres könnte es schon werden. Nehmen wir CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer: Wie soll dieser Doppel-Familienname in eine Schlagzeile passen?
Überschriftentechnisch war der Nachname eines deutschen Politikers genial: Johannes Rau, u. a. Bundespräsident. Merkel, sechs Anschläge – das ist auch in Ordnung. Was aber tun, wenn weder Friedrich Merz noch Jens Spahn das Rennen macht? Wie neulich auf die Abkürzung AKK ausweichen? Bei Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD Hessen) hat sich die persönliche Kurzfassung TSG nicht in den Zeitungen durchgesetzt. Stattdessen steht dort SPD als sein Synonym. So könnte Kramp-Karrenbauer als CDU betitelt werden – sofern die Partei intern einig bleibt. Zur echten Herausforderung würde Kramp-Karrenbauer erst, wenn sie 2021 ins Kanzleramt einziehen würde.
Doch bis dahin können wir uns ja noch weiter Gedanken machen. Stephan Töngi
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