Mannheim. Am Donnerstagabend verwandelte sich das oberste Deck des Parkhauses N2 in Mannheim in eine lebendige Festivalfläche und markierte den Auftakt des Obendrauf & Zwischendrin-Festivals. Organisiert von Valentin von der Haar, Simon Bretz und Anne Lamprecht vom Studio over and odd, das für das Projekt Startraum von FutuRaum verantwortlich zeichnet, bot die Veranstaltung ein vielseitiges und einladendes Ambiente. Eine Sommerbar, ein Pizzaofen, der frische Pizza hoch über den Quadraten servierte, eine Tischtennisplatte und gemütliche Lounge-Sitzgelegenheiten sorgten für Wohlfühlatmosphäre unter den Besuchern. Kein Wunder, dass Petar Drakul, Innenstadtbeauftragter der Stadt Mannheim und Leiter von FutuRaum, und Kulturbürgermeister Thorsten Riehle die Veranstaltung mit sichtlicher Freude begleiteten und die positive Stimmung auf dem Parkdeck genossen.
Hervorragende Stimmung auf dem sonnenüberfluteten Parkdeck
Ein Highlight des Abends war die beeindruckende Breakdance-Darbietung des Hip-Hop-Kollektivs True Rokin Soul. Unter strahlend blauem Himmel zeigten die fünf Tänzer auf einer Matte im Schachbrettmuster ihre urbanen Moves und ernteten dafür begeisterten Applaus vom Publikum. Für musikalische Unterhaltung sorgte das Tastenraum-Kollektiv, geleitet von Adrian Zalten, der die Klavierschule „Tastenraum“ im Stadtteil Mannheim-Lindenhof betreibt. Er stellte ein Ensemble zusammen, das mit dem kubanischen Schlagzeuger Roberto Rodriguez, der kürzlich aus New York nach Mannheim gezogen ist, sowie Saxophon und Bass für mitreißende funky-jazzige Klänge mit lateinamerikanischen Rhythmen sorgten. Besonders die Schüler von Zalten, die überzeugend in die Tasten hauten, trugen zur hervorragenden Stimmung auf dem sonnenüberfluteten Parkdeck bei.
Im Zentrum des Festivals standen die Vorträge und die anschließende Podiumsdiskussion. Daria Holme, Mitgründerin und künstlerische Leiterin des EinTanzHauses in Mannheim, berichtete über die Entwicklung des Hauses, das sich in einer umgenutzten Kirche mitten in den Quadraten befindet. Sie erläuterte, wie sich das EinTanzHaus als Produktionsstätte, Veranstaltungsort und Treffpunkt der freien Szene etabliert hat.
Miray Barlak diskutierte über die potenzielle Nutzung von städtischen Dächern als grüne, gemeinschaftliche und energieeffiziente Orte. Sie betonte, wie wichtig es sei, in Zusammenarbeit mit Eigentümern und der Stadt innovative Lösungen zu entwickeln, um neue Räume für Klimaschutz und Begegnung zu schaffen. Franziska Bettac, Architektin und Gründungsvorsitzende, berichtete von einer erfolgreichen Zwischennutzung auf dem Züblin-Parkhaus in der Stuttgarter Altstadt. Matthias Rauch von NEXT Mannheim übernahm die Moderation.
Unter den Gästen befand sich auch Markus Olschewski von den Mannheimer Parkhausbetrieben. „Wir sind stark in der Innenstadt vertreten und profitieren von einer attraktiven Innenstadt. Daher war es für uns selbstverständlich, FutuRaum zu unterstützen“, erklärte er. Er zeigte sich von der Umsetzung des Festivals begeistert, merkte jedoch an, dass mehr Besucher hätten kommen können. Die Location sei seiner Meinung nach etwas Besonderes, auch wenn die meisten Autofahrer eher die unteren Etagen in der Nähe des Ausgangs für das Parken wählen würden. „Es ist schon interessant, mal über die Dächer zu schauen, mit der Musik und der Bar hier oben. Wenn sich das gut etabliert, könnte man das ruhig jährlich machen“, meinte Olschewski.
Gelungene Mischung aus Musik und Diskussionen
„Die Breakdance-Darbietung hat uns sehr gut gefallen, das war cool“, sagte Alisa Koch, die sich mit zwei Freundinnen eine Pizza teilte. Die Besucherin findet es wichtig, neue Kulturräume in der Stadt zu schaffen. Der Vortrag über das EinTanzHaus habe sie als Mannheimerin besonders interessiert, sie freut sich aber auch auf das Tastenraum-Kollektiv, das nach dem Vortrag bis 22 Uhr nochmals für Live-Musik sorgen wird. Auch in den kommenden Tagen, wenn wieder auf dem Parkdeck und auf anderen Dächern aufgelegt wird, will sie vorbeikommen.
Die Eröffnung des Festivals zeigte eindrucksvoll, wie unkonventionelle Orte wie das Parkdeck eines Parkhauses kreative und kulturelle Impulse in eine Stadt bringen können – der Dalbergplatz und seine Umgebung erschienen vom Dach des Parkhauses in einem ganz neuen Licht. Die Eröffnung war Auftakt für die weiteren Veranstaltungen des Obendrauf & Zwischendrin-Festivals, die noch bis Sonntag stattfinden. Ab dem 10. Juli wird der Dalbergplatz dann jeden Donnerstag ab 18 Uhr mit „Kultur im Quadrat“ musikalisch belebt.
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