Punkt 1 von 2 Lego: „Moderne Kunst“
Nach Duplo kommt Lego und dann? Bald sitzen die Eltern gedankenverloren auf dem Wohnzimmerboden und bauen kleine Häuser, schwelgen in Erinnerung an ihre eigene Kindheit, bis sie laut ächzend und steif vom Boden wieder hoch müssen. Lieber direkt zu diesem eleganten Konstruktions-Set greifen und am Tisch bei einem guten Glas Rotwein den inneren Picasso oder die innere Hilma af Klint herauslassen. Kann man am Ende auch an die Wand hängen.
805 Teile, 49,99 Euro
Ein Tipp von Anna Suckow
Punkt 1 von 2 Nino Haratischwili: „Das achte Leben (für Brilka)“
Ein gewaltiges Familienepos – erzählt am Schicksal von beeindruckend starken Frauen. Mit opulenter (aber nie kitschiger) Sprache führt Nino Haratischwili ihre Leserinnen und Leser ins Georgien des Jahres 1900 und von dort durch das 20. Jahrhundert in Europa mit all seinen politischen Umwälzungen und Dramen. Ein Juwel.
Frankfurter Verlagsanstalt. 1279 Seiten, 19,99 Euro
Ein Tipp von Madeleine Bierlein
Punkt 1 von 2 David Nicholls: „Drei auf Reisen“
Seit 20 Jahren sind Douglas und Connie verheiratet – und bald zieht Sohn Albie aus. Für Connie ein guter Zeitpunkt, um Douglas zu sagen, dass sie „glaubt“, sich trennen zu wollen. Doch vorher zieht die Familie noch eine vierwöchige Europareise durch, in der Douglas dem Leser im Wechsel mit der Gegenwart Anekdoten aus der Kennenlernphase schildert. Humorvoll, authentisch und höchst liebevoll.
Kein & Aber. 544 Seiten, 15 Euro
Ein Tipp von Jessica BlödornPunkt 1 von 2 Keith Jarrett: „Carl Philipp Emanuel Bach“
Alle Wege führen zu Bach. Hier zu Carl Philipp Emanuel, dem wohl einflussreichsten Sohn der Dynastie. Keith Jarrett, das größte lebende Musikgenie, entfacht mit den sechs Württemberg Sonaten einen Orkan klassischer Schönheit und emotionaler Klarheit. Kristallin der Klang. Belebt, knackig jeder einzelne Ton. Beseelt jede noch so kleine Bebung und Bewegung. Am Ende wünscht man sich, jemand wie Jarrett würde auch mal Werke der Mannheimer Schule spielen.
EMC
Ein Tipp von Stefan M. Dettlinger
Punkt 1 von 2 J. Brahms: „Ein deutsches Requiem“
Brahms’ „Requiem“ hat enorme Wucht und Kraft, ist tröstlich, erhebend und von bleibendem Wert. Nicht umsonst wurde es soeben von gleich zwei Chören der Region erneut aufgeführt. „Deutsch“ heißt es, weil der Komponist statt lateinischer deutsche Bibeltexte wählte. Diese Aufnahme ist sozusagen noch besonders deutsch – mit Thielemann, BR-Chor, Christine Schäfer, Christian Gerhaher...
major. DVD 19,99 Euro
Ein Tipp von Dr. Thomas Groß
Punkt 1 von 2 Christian Busch: „Erfolgsfaktor Zufall“
Life ist what happens when you‘re busy making other plans. Eltern lernen, dass Kinder als hauptamtliche Planzerstörer das Leben ständig neu lenken. Der aus Heidelberg stammende Ökonom Christian Busch hat das Zusammenspiel aus Zufall und menschlichem Handeln erforscht und mit „Erfolgsfaktor Zufall“ einen Knaller gelandet. Wer der Serendipität vertraut, geht entspannter durchs Leben.
Murmann. 425 Seiten, 29 Euro
Ein Tipp von Karsten Kammholz
Punkt 1 von 2 Antighost: „Drangsal: Große Freiheit“
Popkulturkennern sind die Mannheimer Siebdruckkünstler von Antighost längst ein Begriff. Handwerklich hochwertig, mit originellem Blick und exklusiv, da limitiert sind ihre Drucke und Poster. Hauptmotive stammen aus dem Indie- und Alternative-Rock – wie unser generationenübergreifend interessantes Beispielbild. Es zeigt den Sänger Drangsal im Stil eines halbstarken Peter Kraus – typisch. Mehr: antighost.de.
Antighost, 35 Euro
Ein Tipp von Jörg-Peter Klotz
Punkt 1 von 2 Robert Habeck, Andrea Paluch: „Hauke Haiens Tod“
Kaum ein Pennäler kam je um ihn herum: Theodor Storms „Der Schimmelreiter“. Als Robert Habeck noch Schriftsteller war, hat er sich mit seiner Frau Andrea Paluch den sturmerprobten Klassiker vorgenommen, um daraus eine spannende heutige Geschichte zu machen, in der uns die Charaktere freilich immer noch bekannt erscheinen. Kein Krimi, aber eine gut geschriebene literarisch-kriminalistische Spurensuche – vor allem für Nordseefreunde...
S.Fischer. 256 Seiten,18 Euro
Ein Tipp von Ralf-Carl Langhals
Punkt 1 von 2 Sebastian Lehmann: „Telefonate mit meinen Eltern“
Es ist ja bisweilen erschütternd, wie lebensnah Sebastian Lehmann in seinem SWR 3-Podcast „Elternzeit“ von Sohn-Eltern--Beziehungen erzählt. Gesammelt sind diese Beiträge im Band „Telefonate mit meinen Eltern“, der sich nicht minder köstlich liest wie Lehmanns Buch „Das hatte ich mir grüner vorgestellt“ über das Idyll des eigenen Gartens. Mit seinem neuen Programm „Kinderzeit“ geht er 2024 auf Tournee und ist am 17. Januar in Mannheim.
Goldmann. 240 Seiten,9 Euro
Ein Tipp von Manfred Loimeier
Punkt 1 von 2 Paul McCartney: „Augen des Sturms“
Über die Beatles ist schon alles geschrieben worden. Aber 275 Bilder sagen mehr als eine Million Worte. Paul McCartney hat die Fotos Ende 1963 und Anfang 1964 mit einer 35 Millimeter-Kamera aufgenommen, als die vier Pilzköpfe die Beatlemania auslösten und selbst die USA im Sturm nahmen. Die Aufnahmen zeigen ihre intime Seite und wie die Beatles die Welt durch die Linse ihres Amateurfotografen sahen, als für sie die „die Hölle ausbrach“(McCartney).
C.H. Beck. 335 Seiten, 49,90 Euro
Ein Tipp von Walter Serif
Punkt 1 von 2 Uwe Fleckner: „Im Schatten der blauen Pferde“
Seit 1945 gilt Franz Marcs „Der Turm der blauen Pferde“ als verschollen. Zuletzt gezeigt wurde das Bild in der Ausstellung „Entartete Kunst“ im Berlin der Nazi-Zeit. Uwe Fleckner ist Kunsthistoriker an der Uni Hamburg, Gründer der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ – und selbst auf der Suche nach dem Mythos. Sein Roman vereint auf spannende Weise Kunst-(geschichte), Krimispannung und Gefühle – und bietet zudem eine Theorie über den Verbleib des Bildes.
C.Bertelsmann. 367 Seiten, 25 Euro
Ein Tipp von Heike Sperl-Hofmann