Rückblick Acht gute Nachrichten aus 2022

Wer nach zwei Jahren Pandemie im Januar auf ein Jahr zum Durchatmen gehofft hatte, muss von 2022 enttäuscht sein. Ein brutaler Krieg, dessen Erschütterungen in ganz Europa zu spüren sind, eine Energiekrise, hohe Inflation, Hungersnöte, katastrophale Auswirkungen des Klimawandels - es war ein Jahr im Krisenmodus. Doch auch wenn sie die Schlagzeilen nicht dominiert haben: Es gab gute Nachrichten in den vergangenen zwölf Monaten. Wir haben ein paar davon gesammelt.

Von 
Theresa Martus
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Punkt 1 von 2 Erneuerbare Energien starten durch

Wo in den kommenden fünf Jahren weltweit neue Stromerzeugungskapazitäten geschaffen werden, werden sie in 90 Prozent der Fälle erneuerbare Energien nutzen. Die globale Energiekrise, die Russlands Krieg in der Ukraine ausgelöst hat, habe dem Sektor einen "nie dagewesenen" Schub gegeben, sagt die Internationale Energieagentur. Die IEA prognostiziert, dass Photovoltaik, Windkraft und andere erneuerbare Energien schon 2025 Kohle als wichtigsten globalen Stromlieferanten ablösen werden.

Punkt 1 von 2 18-Jährige reisen umsonst

Die EU hat im Rahmen des Programms ­"DiscoverEU" 70.000 Interrail-Pässe an junge Menschen verschenkt, die in diesem Jahr 18 geworden sind und in der EU oder einem der ­Teilnehmerstaaten des "Erasmus+"-Programms leben. Wer ausgewählt wurde, kann mit dem Pass 30 Tage per Zug durch Europa fahren. Das Programm gibt es seit mehreren Jahren, die nächste Teilnahmerunde beginnt im Frühjahr 2023.

Punkt 1 von 2 Ein Bio-Haus aus dem 3D-Drucker

Ein Team der Universität Maine in den USA hat ein Haus entwickelt, das sich komplett mit biologischen Materialien aus dem 3D-Drucker herstellen lässt. Böden, Wände und Dach des 56 Quadratmeter großen "BioHome3D" sind aus Holzfasern und Bio-Harz hergestellt und komplett recycelbar. Auch in den USA ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware - das Projekt soll einen Beitrag leisten, das zu ändern.

Punkt 1 von 2 Durchbrüche in der Medizin

2022 gab es große Erfolge in der Erforschung und Therapie von Krankheiten. Unter anderem konnte ein Forschungsteam in einer großen Studie in den USA belegen, dass die Hauptursache von Multipler Sklerose das Epstein-Barr-Virus ist. Demnach erhöht eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus die Wahrscheinlichkeit einer MS-Erkrankung um den Faktor 32. Die Entwicklung einer Impfung gegen Epstein-Barr könnte deshalb auch die Zahl der an MS erkrankten Menschen deutlich senken.

Punkt 1 von 2 Fortschritte im Kampf gegen Alzheimer

Ein neues Antikörper-Medikament kann das Fortschreiten der Krankheit signifikant verlangsamen. Forscherinnen und Forscher sprechen von einem "historischen Meilenstein". Die US-Regulierungsbehörde FDA hat zudem ein neues Medikament gegen die Nervenkrankheit ALS zugelassen. Möglich war das unter anderem, weil sich vor acht Jahren sehr viele Menschen einen Eimer Eiswasser über den Kopf gekippt haben: Die Studien für die Zulassung des Medikaments wurden zum Teil durch die Spenden finanziert, die 2014 über den Internettrend der "Ice Bucket Challenge" zusammenkamen.

Punkt 1 von 2 Klimafreundliches Fliegen

Bisher gehört Fliegen zu den klimaschädlichsten Arten überhaupt, sich fortzubewegen. Doch das kann sich in Zukunft ändern. Die kanadische Fluglinie Air Canada will 2028 einen Anfang machen und hat dieses Jahr 30 Elektro-Hybrid-Flugzeuge beim schwedischen Hersteller Heart Aerospace bestellt. Mit ihrer Lithium-Ionen-Batterie sollen die Flugzeuge, in denen 30 Passagiere Platz finden, eine Reichweite von 200 Kilometern haben, im Hybridmodus bis zu 400 Kilometer.

Punkt 1 von 2 Testlauf für kürzere Wochenarbeitszeit

Was bringt die Vier-Tage-Woche? Forscher haben es jetzt getestet: Ein Experiment, bei dem 33 Firmen in den USA und Irland die Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei gleichbleibendem Gehalt um einen Tag pro Woche verkürzt haben, ist auf große Zustimmung bei Arbeitgebern und Angestellten gestoßen. Organisiert und ausgewertet wird der Versuch von der Kampagne "4Day Week Global" in Zusammenarbeit mit mehreren Universitäten. 27 der 33 Firmen nahmen nach Ablauf der sechsmonatigen Versuchszeit an einer Abschlussbefragung teil - und bewerteten die Einführung der Vier-Tage-Woche als sehr positiv. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Umsätze demnach im Schnitt um 37,55 Prozent. Gleichzeitig sanken Stresssymptome und Schlafprobleme bei Angestellten. 25 der 27 Firmen werden das Modell auf jeden Fall oder wahrscheinlich beibehalten.

Punkt 1 von 2 Zahl der Tiger deutlich gestiegen

Durch Schutzmaßnahmen gibt es wieder mehr frei lebende Tiger. Gab es 2010 noch 3200 Tiger, die in freier Wildbahn lebten, lag ihre Zahl 2022 nach neuesten Schätzungen bei 4500. Der Großteil davon, rund 3000, lebt in Indien. Vor zwölf Jahren hatten sich die "Tigerländer" Indien, Russland, China und mehrere Länder in Süd- und Südostasien darauf verständigt, Tiger zu schützen. Der Lebensraum für die Tiere allerdings schrumpft. Als Erfolg für den Artenschutz feierten Beobachter auch die Ergebnisse der Weltnaturkonferenz in Montreal: Da einigten sich 200 Staaten, bis 2030 30 Prozent der Land- und Meeresfläche unter Naturschutz zu stellen. Davon dürften auch die Tiger profitieren.