Interview

Ziggy Has Ardeur: "Ich halte es wie Bowie"

Von 
Tobias Törkott
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Komponist, Sänger, Produzent – Ziggy Has Ardeur ist alles in einem. Egal ob Musik für ein Stück am Nationaltheater, Coach für Sänger oder mit eigener Band auf der Bühne – bei dem 35-Jährigen geht es immer um Musik. Im Gespräch mit ILMA spricht der Wahl-Mannheimer über seinen Antrieb, Spezialisierungen in der Branche und ob ein Konzept beim Arbeiten überhaupt notwendig ist.

Du hast mal gesagt, dass du lieber nicht genau weißt, was passiert, wenn du an den Knöpfen drehst. Benötigst du kein Konzept bei Auftritten?

Ich arbeite immer mit einer Vision und bevor etwas auf die Bühne kommt, ist fast alles fertig gedacht. Ich will aber am Anfang nicht genau wissen, was am Ende rauskommt. Meine Instrumente wechseln je nachdem, wofür ich mich gerade interessiere – unabhängig vom Genre.

Am 5.4. hatte das Theaterstück „X“ am Mannheimer Nationaltheater Premiere. Du hast die Musik für die Inszenierung geschrieben. Wird Theater dein neues Standbein?

Ich entdecke mich in der Materie Theater gerade erst selbst. Das ist mein drittes Stück und es gibt schon weitere Pläne für dieses und nächstes Jahr. Im Frühjahr habe ich an der Badischen Landesbühne Stephen Kings Psychothriller „Misery“„vermusiziert“. Nach einer Kooperation 2017 am NTM mit Live-Musik von mir bin ich jetzt bei „X“ für den Sound verantwortlich.

Worin liegt für dich der Reiz am Theater, für Fashionshows oder mit Bands zu arbeiten?

Ich will neue Herangehensweisen und Qualitäten kennen lernen. Mich zu spezialisieren, ist nicht attraktiv für mich. Wenn man weit kommen will, hat jedes Arbeitsfeld seine eigene Politik, um relevant zu bleiben. Sowas finde ich doof und dem entziehe ich mich lieber. Wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt, inspiriert mich das. Ich halte es wie Bowie: Solange dir das Wasser bis zum Hals steht, bist du am besten.

Machst du lieber Musik am Computer oder mit Instrumenten?

In meinen Augen gibt es da keine Einschränkung. Mal programmiere ich nur am Rechner, mal ist es nur ein Klavier. Meist nutze ich alles, um Vorteile nutzen zu können. Ein kühler, digitaler Sound inszeniert zum Beispiel ein lebendiges Instrument sehr eindringlich.

Übernimmt auch Mannheim eine Rolle bei der Inspiration?

Mich inspirieren banalere Dinge als eine Stadt. Mannheim ist mein Zuhause. Solange hier interessante Aufgaben auf mich zukommen, bleibt das so. Beispielsweise die Artfremde Einrichtung im Zeitraumexit, wo ich für einen eigensinningen Chor mit den Mitarbeitern schreibe – sowas ist für mich inspirierend. Ich habe davor in Kärnten und im Bayerischen Wald gelebt – richtig wach werde ich erst in den Bergen.

Eine Idee, wo die Reise noch hingehen wird?

Ich will mehr Filmmusik machen, auch Computerspiel-Soundtracks ziehen mich an. In den letzten Jahren sind viele Projekte auf mich zugekommen. Ich habe viele Ideen für Bandprojekte, aber gerade nehmen die anderen Aufgaben mich komplett ein.

 

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Ziggy Has Ardeur

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