Freibäder-Vergleich

Bürstadt, Lampertheim oder Viernheim: Wo ist das Badevergnügen am größten?

Edelstahlbecken haben inzwischen alle, aber die Preise und Öffnungszeiten sind unterschiedlich. Das sind die Ergebnisse unseres Freibad-Vergleichs in Südhessen.

Von 
Corinna Busalt
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Lampertheim hat jetzt auch in ein Edelstahlbecken für die Schwimmer investiert. © Berno Nix

Bürstadt, Lampertheim, Viernheim. Sommer, Sonne, Ferien. Wohin bei dem schönen Wetter? Natürlich ins Freibad. In unserer Region ist die Auswahl erfreulich groß. Aber wie unterscheiden sich die Bäder - in Preis und Attraktivität?

Eins vorweg: Egal ob in Bürstadt, Lampertheim oder Viernheim, mittlerweile punkten alle drei Bäder mit 50 Meter langen Edelstahlbecken. Großzügige Wiesen mit hohen Bäumen und vielen schattigen Plätzen bieten sie ebenfalls. Während die Viernheimer Rutsche besonders breit ist und mehrere Personen nebeneinander ins Vergnügen schlittern lässt, ist jene in Lampertheim besonders lang. Viernheim punktet auf jeden Fall mit seinen Sprungtürmen, Lampertheim hat zusätzlich den See, den die Badegäste auch gerne beim Stand Up-Paddling erkunden.

Insel im See der Biedensand-Bäder in Lampertheim vom Dreck der Enten und Gänse befreit

„Das Beste hier im Freibad? Das große Becken!“ Julians Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. Der fast elfjährige Lampertheimer hat natürlich eine Saisonkarte, genau wie seine Mutter Ramona Bara. Der kleine Bruder ist noch unter zehn und darf sich kostenlos ins Badevergnügen stürzen. Und das machen die drei oft und ausgiebig. „Nur ein Sprungturm fehlt. Deswegen fahren wir manchmal nach Viernheim oder Lorsch“, erzählt Ramona Bara. Ansonsten ist die Familie völlig zufrieden.

Freibäder im Vergleich

In Bürstadt gibt es neben dem Schwimmerbecken mit 50 Meter Bahnlänge und dem Nichtschwimmerbecken mit 35 Meter langer Rutsche noch ein Planschbecken von 120 Quadratmetern für die Kleinen. Gäste können zudem ein Beachvolleyballfeld , zwei Tischtennisplatten und ein großes Kinderspielgerät nutzen. Erwachsene zahlen 5 Euro, Kinder ab fünf Jahren sowie Azubis und Senioren 3 Euro. Die Dauerkarte kostet 80 Euro für Erwachsene, 60 Euro für Rentner und 45 Euro für Kinder. Familien zahlen 120 Euro, Alleinerziehende 100 Euro.

Lampertheim hat in diesem Sommer sein Schwimmerbecken aus Edelstahl eingeweiht. Zusätzlich gibt’s ein riesiges Nichtschwimmerbecken, das sogar Bahnen bietet zum Schwimmen, und eine 75 Meter lange Rutsche. Kleine Kinder können ins Planschbecken oder die vielen verschiedenen Spielmöglichkeiten auf dem Areal nutzen. Sogar ein kleiner Outdoorfitnesspark steht zur Verfügung. Baden können die Besucher auch im See , und fürs SUP-Board wird nichts extra verlangt – anders als an den Seen in der Region. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 4 Euro und für Gäste unter 18 Jahren 2,50 Euro. Lampertheimer Kinder bis 10 Jahren erhalten eine kostenlose Dauerkarte . Erwachsene zahlen dafür 100 Euro, ermäßigt 70 Euro, Minderjährige 55 Euro. Bei Familien sind es 70 für Erwachsene und 25 Euro pro Kind. Interessant ist für reine Schwimmer auch das Sprinter-Ticket, eine aufladbare Karte mit Guthaben - für jede Minute Aufenthalt werden 5,7 Cent abgebucht.

Viernheim punktet mit seinen ein und drei Meter hohen Sprungtürmen sowie 42.000 Quadratmetern Spiel- und Liegewiesen. Das Schwimmerbecken hat sieben Bahnen und jeweils 50 Meter Länge. Es gibt ein Nichtschwimmerbecken mit breiter Rutsche sowie ein Kinderplanschbecken. Zusätzlich sind verschiedene Sport- und Freizeitangebote wie das Beachvolleyballfeld oder der Kinderspielplatz vorhanden. Und wer nicht auf seinem Handtuch liegen möchte, kann sich für 4 Euro eine Liege ausleihen . Der Eintritt kostet 5 Euro für Erwachsene, ermäßigt 4 Euro. Die Dauerkarte liegt bei 120 Euro, ermäßigt 100 Euro, für Familien 200 Euro, für Alleinerziehende 120 Euro. Rabatt erhalten Stadtwerkekunden mit V-Card. cos

Dass sie den See der Biedensand-Bäder mitnutzen können, findet die Familie ebenfalls toll. „Da dürfen die Kinder aber nur mit mir rein“, fügt die Lampertheimerin gleich hinzu. Das ist für sie eine Frage der Sicherheit. „Toll ist auch, dass die Plattform vom Dreck der Enten und Gänse gereinigt wurde.“ Sie bietet als blaue Insel mitten im Wasser wieder ein tolles Ziel für die Schwimmer. Ramona Bar vermisst nur die Beach-Bar. „Die schönen Möbel konnten wir auch tagsüber nutzen, das war schon cool zum Sitzen.“ Aber den neuen Kiosk findet sie gelungen. Dem Dreck der Wasservögel auf dem Rasen müsse man halt schon mal ausweichen. „Dass statt der Bauzäune jetzt ein richtiger Holzzaun steht, sieht auch viel besser aus.“

Viele fahren extra deswegen nach Viernheim: Hier können Wasserratten aus einem Meter oder drei Metern Höhe ins Becken hüpfen. © Bernhard Kreutzer

Mit der Baustelle mussten Besucher zum Start der Saison in den Biedensand-Bädern noch leben. Erst Mitte Juni wurde das Schwimmerbecken fertig. In den neu angelegten Beeten am Rand wachsen gerade vielfältige Pflanzen an. Das neue Pflaster in Grau- und Anthrazittönen erhitzt sich allerdings bei direkter Sonne stark, da sind Badeschlappen ratsam. „Leider gibt's nur zwei Blöcke zum Reinspringen ins Becken“, bedauert Julian Bara. Aber das liegt daran, dass die Schwimmer und Aqua-Jogger auf den übrigen Bahnen ihre Ruhe haben - ohne fürchten zu müssen, dass ihnen jemand auf den Kopf hüpft, erklärt ein freundlicher Schwimmmeister auf Nachfrage. Für Wettkämpfe können übrigens weitere Startblöcke installiert werden.

Freibad in Lampertheim bietet die längsten Öffnungszeiten - und den See dazu

Mit Planschbecken, Klettergerüst und Spielmöglichkeiten können alle drei Bäder überzeugen. Die Kiosks bieten überall etwas zu naschen oder auch Deftiges zu essen an. „Bei uns in Viernheim ist das auch nicht überteuert, das finde ich gut“, sagt eine Mutter, die mit ihren drei Kindern regelmäßig kommt. Allerdings findet sie den Eintritt zu hoch: „Wir zahlen 10 Euro, das ist nicht familienfreundlich.“ Die Dauerkarte liegt sogar bei 200 Euro. „Das können sich nicht alle leisten. Richtig voll ist es hier auch nur bei Temperaturen über 30 Grad.“ Und dann muss sie sich in die lange Schlange an der Kasse stellen, weil es das Familienticket nicht am Automat gibt. „Das geht auch nur mit Bargeld. Oder ich kaufe es vorab online, aber bis ich mich da durchgeklickt habe – das ist leider kompliziert.“

Schon seit 2009 mit Edelstahlwanne: Bürstadt hat früh in langlebige Becken investiert. © Berno Nix

Der Einzeleintritt kostet übrigens in allen drei Bädern 5 Euro für Erwachsene. Kinder bis fünf Jahre sind in Viernheim frei, danach sind 4 Euro zu zahlen – in Bürstadt 3 Euro und in Lampertheim nur 2,50 Euro. Attraktiv ist auch der Feierabendtarif ab 18 Uhr, der in Bürstadt für Erwachsene 2 Euro, in Lampertheim 2,50 Euro (unter 18 Jahren nur 1,50 Euro), in Viernheim allerdings immerhin noch 4 Euro kostet.

Macht richtig Laune: die geschwungene Rutsche ins Nichtschwimmerbecken von Lampertheim – mit Blick auf den See. © Berno Nix

Das Bad auf dem Biedensand bietet übrigens die längsten Öffnungszeiten an. Hier gibt’s noch Frühschwimmen zweimal die Woche ab 6 Uhr. Das ist in Bürstadt aus Spargründen abgeschafft worden, hier ist täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet. In Viernheim wiederum können sich Badegäste nicht sicher sein, ob sie bis 20 Uhr kommen dürfen. Das wird täglich um 13 Uhr entschieden: Fällt die Temperatur unter 20 Grad, schließen sich die Türen um 18.30 Uhr. Online ist das leider nicht zu erfahren, erklärt die nette Mitarbeiterin an der Kasse. Entweder die Wasserratten schauen daheim aufs Thermometer, oder sie rufen an der Kasse an, wenn sie nicht umsonst vorbeikommen wollen.

In Viernheim können auf der breiten Rutsche gleich mehrere Badegäste ins kühle Nass schlittern. © Bernhard Kreutzer

Im kleineren Bürstadt – im Vergleich zur Einwohnerzahl von Viernheim und Lampertheim – gibt's weder See noch Sprunganlage. Die Bürstädter aber lieben ihr Waldschwimmbad heiß und innig. „Wir kommen immer gerne her - es ist einfach herrlich im Wasser“, sagt ein Stammgast auf Nachfrage. Viel Lob erhalten regelmäßig die Schwimmmeister Hans-Jürgen Bergmann und Leo Kardasch, die den Gästen seit Jahren Sicherheit vermitteln. Nur die Duschen und Umkleiden sollten mal modernisiert werden - genau das ist mit Zuschüssen bereits geplant.

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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