Glosse "Übrigens" Warum bald Mannheimer zum Aufräumen nach Berlin fahren könnten

Werbung wirkt, heißt es. Und orginelle Werbung ganz besonders. In Mannheim gab es zuletzt mehrere lustige Plakate. Sie könnten aber einen Effekt haben, den eigentlich keiner hier wollen kann, findet Timo Schmidhuber

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Timo Schmidhuber
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Mannheim. Übrigens. . . haben hiesige Stadtmarketing-Experten Mannheim immer mal wieder mit Berlin verglichen. Mannheim sei so wie die Hauptstadt, nur in Klein. Also ähnlich urban, ähnlich multikulti, mit ähnlich agiler Kreativ-Szene. Auch wenn der Vergleich etwas hochgegriffen war und nur auf ein paar Straßenzüge zutrifft - als Mannheimer habe ich mich ziemlich lässig damit gefühlt. Ein Gefühl, das in den vergangenen Wochen wieder kräftig aufgeflammt ist. Denn da war es plötzlich so, dass Berlin in Mannheim Werbung für Berlin machte.

Mit originellen Plakatslogans wie „Wo sich verlieren und sich finden ein und dieselbe Sache sind“. Oder: „Weil es hier nichts Besonderes ist, wenn Du was Besonderes bist.“ Will Berlin jetzt etwa speziell uns coole Mannheimer anlocken? Nicht ganz. Die Imagekampagne lief nicht nur in Mannheim, sondern in knapp einem Dutzend deutscher Großstädte sowie in Berlin selbst. „International hat Berlin eine hohe Anziehungskraft, aber national gibt es leider immer noch Vorbehalte oder Klischees über Berlin“, wurde der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) im „Tagesspiegel“ zitiert.

Die Kampagne solle deshalb mit manchen dieser Klischees aufräumen. Apropos aufräumen: Auch der Mannheimer Stadtraumservice war zuletzt wieder mit lustigen Plakaten unterwegs. Der Slogan „Papa Mannheim sagt: Nach dem Essen Szene putzen nicht vergessen“ wollte das Feiervolk etwa daran erinnern, dass Fast-Food-Verpackungen schön in den Mülleimer gehören. Hoffentlich kommen die Menschen bei so viel Werbe-Kreativität nicht durcheinander. Sonst fahren am Ende noch Mannheimer zum Aufräumen nach Berlin.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim