Mannheimer Morgen Plus-Artikel Glosse "Übrigens" Urlaub, wenn die Ferien zu Ende sind: Wo tiefenentspannt Normalzustand ist

Übrigens fängt für manche immer, wenn die Ferien zu Ende gehen, der Urlaub an. Ausgenommen pädagogische Berufe und Eltern schulpflichtiger Kinder. Die müssen am Montag wieder an die Arbeit, da beißt die Maus keinen Faden ab. Andere dürfen jetzt ganz entspannt im Süden, sagen wir mal in der Gegend unserer Mannheimer Partnerstadt Toulon an der französischen Côte d’Azur, Urlaub machen. Das nur als Beispiel, man könnte natürlich auch ganz woanders hinfahren. Aber wer will das schon? Das Wörtchen „dürfen“ steht mit voller Absicht da, kommt unser „Urlaub“ doch aus dem althochdeutschen und heißt ganz allgemein „Erlaubnis“. Und die braucht man, wenn man ein paar Tage Ferien machen möchte, heute wie im Mittelalter. Da fällt uns ein, dass wir natürlich auch noch unseren Urlaubsantrag genehmigen lassen müssen. Aber nicht jeder Urlaub dient bekanntlich dem Vergnügen oder der Erholung: man denke nur an den Bildungs- oder den Erziehungsurlaub. Und nicht jeder geht freiwillig in Urlaub. Wer im Job irgendwie aneckt, kann beurlaubt werden, was wohl kein Vergnügen ist. Es soll auch Familien oder Paare geben, bei denen der ganz normale Erholungsurlaub eher eine harte Zeit ist. Etwa, weil man sich dann endlich mal über seinen Partner so richtig aufzuregen kann. Oder weil man eine anstrengende Reise unternimmt und sich, wieder daheim, erst richtig urlaubsreif fühlt. Das - hier spricht jahrzehntelange Erfahrung - kann an der Côte d’Azur auf keinen Fall passieren, hier ist tiefenentspannt allgemeiner Normalzustand. Und wenn einem dann noch in Toulon die sympathischsten Mannheimer über den Weg laufen, dann darf man sich - quel bonheur - wie Gott in Frankreich fühlen.