Glosse "Übrigens" Slapstick im Starkregen!

Übrigens wurde die hier Schreibende vom Starkregen überrascht. Glücklicherweise bot der Drogeriemarkt des Vertrauens Schutz. Doch da ging das Schlamassel erst richtig los...

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Kommentar von
Lea Seethaler
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Übrigens . . . wurde die hier Schreibende vom Starkregen überrascht. Glücklicherweise bot der Drogeriemarkt des Vertrauens Schutz. Da der Regen nicht stoppte, entstand dort eine Art Eingesperrten-WG. Eine seltsame Slapstick-Show mit Sitcom-Auftritten folgte.

Regen peitschte gegen die Scheiben, als ein junger Mann in den Markt hechtete. Gleich wurde er bewertet und kommentiert: „Immerhin hat er schon Badeschlappen an…“, sagte eine ältere Frau und schaute voller Verachtung auf seine Flip-Flops. Ihr Mann schüttelte „Früher war alles besser“-mäßig den Kopf.

Dann der nächste Walk of Rain: „Warum habe ich eigentlich geduuuhuhuuuuuuuuscht?“rief eine Frau, die sich ins Trockene rettete und ihr Haar wie ein Hund schüttelte. Alle gingen in der Deckung wieder in Deckung. Kurz drauf mussten die Geretteten auch noch kuscheln. Nasse Ware wie „Klopapier, Leute, das kann ich sonst wegschmeißen“, so der Mitarbeiter, wurde ins Foyer gerettet. Hieß: Harter Schmusekurs zwischen softem Zewa. „Eyyyy maaan, voll das Aquaplaning da draußen“, schrie eine weitere Frau, als sie reinrannte - und auf den Drogeriefliesen fast selbst Opfer von Aquaplaning wurde. Menschen, die ihr Lachen unterdrücken, fand ich schon immer süß: Aber das Gedruckse daraufhin übertraf alles.

Dann ein Blick auf das eigene Handy. „Bist du unter Dach?“ poppte eine besorgte Nachricht auf. Kurzes „Ja“ getippt. Dabei gedacht: „Aber nicht unter Fach“. Der Drang, das Schmetterlingshausdampf-Foyer zu verlassen, wurde indes immer stärker. Auch, um Eskalation vorzubeugen. Doch das Prasseln stoppte einfach nicht. Die genervten Blicke, der à la Elefantenherde zusammengepferchten Regen-WG-Bewohner sprachen derweil Bände.

Die Kassiererin aber hatte Freude: „Endlich kann ich eeeextra langsam machen!“, schrie sie und zog in Zeitlupe die Waren über das Band. Irgendjemand neben mir setzte zum Reden an. Ich aber hörte nicht mehr hin. Ich dachte nur: Wenn’s heute schon keine geistigen Ergüsse gab, dann kamen sie an dem Tag wenigstens vom Himmel.

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion