Glosse "Übrigens" Die neuen Straßenbahnen: Modern - aber eng

Sie sehen schick aus und ruckeln weniger, bewertet unser Kolumnist Harald Sawatzki die neuen Straßenbahnen in Mannheim und der Region. Doch im Innenraum gibt es auch weniger Platz ... oder?

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Harald Sawatzki
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Mannheim. Übrigens … rollen seit geraumer Zeit nagelneue Straßenbahnen durch die Stadt und die ganze Region, die einen sehr guten Eindruck machen. Zumindest von außen. Sie präsentieren sich schlanker und windschnittiger als ihre etwas eckig geratenen Vorgänger. Sie ruckeln und zuckeln deutlich weniger, wenn es durch die Kurven geht.Bild: rnv/Meyer

Sie scheinen insgesamt ein wenig schmaler gebaut, ihre himmelwärts sich nach oben reckende Vorderfront verleiht den Neulingen sogar ein wenig Rasanz. Leider beschert das Innenleben der Züge der sicher verehrten Kundschaft nicht unbedingt den Fahrkomfort, den die Außenansicht verspricht: Es muss nicht, scheint aber alles ein wenig beengter geraten.

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Zu viel Enge auf den Sitzen - erst recht in der kalten Jahreszeit

Nichts gegen Körperkontakte – zur rechten Zeit. Doch auf Sitzbänken, die jeder Person gerade mal um die 40 Zentimeter in der Breite zugestehen, wird’s dann doch ein wenig knapp. Erst recht zu dieser Jahreszeit, in der dickere Kleidung bei vielen zum täglichen Outfit gehört. Bei zu viel Enge möchte man am liebsten schnell das Feld, respektive den Platz räumen, um mit den Nachbarn nicht gleich auf ungewollte Tuchfühlung zu gehen, kaum dass sie Platz genommen haben. Allerdings prunken die Wagen, so der erste Eindruck, mit mehr Hygiene und Sauberkeit: Eine Extraportion Sitzfleisch kann allerdings bei einem Teil der Bänke auf dem harten Holz nicht schaden.

Wer hat schon eine Leiter im Gepäck?

Nicht ganz so gelungen scheint in manchem Wagenteil die ziemlich weit oben angebrachte schlaufenlose Haltestange, die von kleineren Menschen – und nicht nur von ihnen – allenfalls mit Hilfe einer Leiter zu greifen ist. Aber wer hat die schon immer im Gepäck? So zeigt sich, dass gut gemeint nicht immer auch gut gemacht ist. Über allen – eingebildeten oder tatsächlichen – Mängeln sollen die angedeuteten Vorzüge der neuen fahrbaren Untersätze nicht unter den Tisch fallen. Und zu den Zeiten mit offenen Perrons will ja vermutlich auch keiner mehr zurück…