Holiday On Ice in der Sap Arena

Romeo und Julia auf dem Eis

Sap Arena: Holiday On Ice gastiert vom 21. bis 24. Januar mit neuem Programm in Mannheim

Von 
Sibylle Dornseiff
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Beim aktuellen Holiday-On-Ice-Programm "Believe" geht es romantisch zu.

© Morris Mac Matzen

Wenn eine Show wie "Holiday on Ice über sieben Jahrzehnte alt ist, dann muss sie sich - um attraktiv zu bleiben - immer wieder neu erfinden. Mit "Believe" geht die 1943 in Ohio/USA gegründete Eisrevue ganz neue Wege, denn erstmals in der 72-jährigen Geschichte steht eine durchgängige Handlung im Mittelpunkt.

Das Thema der neuen Produktion, die im November Premiere feierte und vom 21. bis 24. Januar in der Mannheimer SAP Arena gastiert, ist "Romeo und Julia". Doch nicht nur diese beiden, vom englischen Dramatiker William Shakespeare im gleichnamigen Theaterstück unsterblich gemachten literarischen Figuren, versprechen große Gefühle, die unter die Haut gehen. Auch "Believe" steht für Sehnsucht, Verlangen, Eifersucht und wahre, aber verbotene Liebe. Anders als bei Shakespeares tödlich endender Tragödie gibt es allerdings ein Happy-end, findet das aus verschiedenen Welten stammende Paar zueinander.

Eine Eistanz-Legende

Es ist ein gelungener Schachzug der Macher von Holiday on Ice, als Regisseur und kreativen Kopf Christopher Dean gewonnen zu haben. Denn der 57-jährige Brite ist seit seinem Olympiasieg 1984 in Sarajewo eine Eistanz-Legende. Damals schrieben er und seine Partnerin Jayne Torvill Eiskunstlaufgeschichte, als sie mit dem dramatisch zugespitzten "Bolero" erstmals nur eine einzige Musik interpretierten und neunmal die damalige Idealnote "6" erhielten.

Die Idee dazu stammte von Christopher Dean selbst, der sein dramatisches Gespür immer weiterentwickelte. "Ich stehe seit 47 Jahren auf dem Eis, laufe selbst Shows, trainiere und choreografiere für Eislauftalente", freute er sich über die Herausforderung "mit meiner jahrelangen Praxis eine Show mit den besten Eisläufern der Welt zu kreieren."

Er trägt die Verantwortung für die inhaltliche und tänzerische Umsetzung von "Believe" - für den Konflikt zwischen zwei Menschen, die aus zwei verschiedenen Welten kommen. Aus der industriellen, von Maschinerien geprägten Unterwelt und aus einem pulsierenden Umfeld voll Glanz und Glamour.

Dieser Gegensatz spiegelt sich im Gesangs-Duo Nica & Joe, das die Handlung auf dem Eis akustisch unterstützt. "Wir passen dazu, denn auch wir sind gegensätzlich. Ich bin klein, Nica ist groß; ich bin schwarz, sie ist weiß", scherzte Joseph "Joe" Guyton bei einer Pressekonferenz in Frankfurt. Doch auch musikalisch haben der US-Amerikaner und die gebürtige Russin Veronika "Nica" Belyavskaya einen völlig anderen Lebenslauf. Die Tochter einer Opernsängerin und eines Trompetenspielers verschrieb sich der Jazz- und Pop-Musik, studierte in Maastricht Jazz-Gesang und tourte schon mit 16 Jahren mit dem Ensemble "The Voice Factory" durch Deutschland.

Harmonierende Stimmen

Joe's Herz dagegen gehörte schon immer der Klassik. Der Tenor war Stipendiat der New Yorker Julliard, wurde in das "Placido Domingo Young Artist Programm" aufgenommen und trat früh in Europa auf.

2011 lernten die Beiden sich kennen, sie, die nur eines verband: musikalische Leidenschaft verbunden mit Professionalität. Dann merkten sie, dass ihre jeweils einzigartigen Stimmen perfekt harmonierten. Die Folge: Sie sangen sich bei der Casting-Show "X-Factor" ins Finale (3. Platz), erobern seither mit ihrem Mix aus Klassik und Pop die Zuschauerherzen in Deutschland, aber auch in Amerika, und nutzen die "X Factor"-Chance nun bei Holiday On Ice. "Wir haben uns sehr gefreut, als die Anfrage kam, denn wir waren sowieso auf der Suche nach einer neuen Herausforderung", sagte Nica. Eislaufen müssen die Beiden nicht, "denn das können wir auch nicht. Aber wir singen sieben Titel, die extra für die Show geschrieben wurden. Darunter auch zwei eigene Songs. Und jeder von uns hat ein Solo", so die Sängerin.

Eine gute Basis

120 Mal stehen die Beiden während der Deutschland-Tournee durch 15 Städte auf der Bühne, Angst, nicht durchzuhalten haben sie nicht. "Wir haben eine gute Basis, müssen aber auf uns aufpassen", spielt Nica vor allem auf "ausreichend Schlaf" an.

Erzählerisch treibt Sylvie Meis die Handlung voran, die auch von einem spektakulärem Lichtdesign einer imposanten Kulisse und vielen Effekten lebt. Dazu gehört auch Wasserakrobatik.

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