INTERNATIONALES FIGURENTHEATERFESTIVAL IMAGINALE

Puppentanz zur "Feier des Lebens"

IMAGINALE: Das Internationale Figurentheaterfestival startet am 16. März in Mannheim

Von 
Martin Vögele
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Szenen eines Festivals: "Die Alte und das Biest" (oben), "Der große Saal", "Bastard" (von links).

© HF

Mannheim. Was in hiesigen Breitengraden lange ein Nischendasein geführt hatte, allem voran als dramatische Kunstform für Kinder betrachtet worden war, hat in den vergangenen Jahrzehnten generationsübergreifend eine attraktive, vielfarbig schillernde Gestalt angenommen. Wer diese aufregende Entwicklung der Figurentheater-Szene selbst nachvollziehen will, dem empfiehlt sich ein regelmäßiger Besuch der Imaginale. Am 15. März hebt sich - der Auftakt ist in Stuttgart - wieder der Vorhang für das "Internationale Figurentheaterfestival Baden-Württemberg".

Theater aus Russland

Annähernd 70 Veranstaltungen werden insgesamt in diesem Jahr angeboten, sieben Städte sind an dem Festival beteiligt. Neben den etablierten Akteuren in Mannheim, Stuttgart, Pforzheim, Ludwigsburg, Schorndorf und Eppingen sei Heilbronn als neuer Partner hinzugekommen, erläutert Siegfried Dittler, Leiter der Alten Feuerwache Mannheim, die zusammen mit dem Kinder- und Jugendtheater Schnawwl und dem Jugendamt der Stadt sowie dem Stuttgarter Fitz!-Figurentheater als Veranstalter fungiert. Spielstätten für die 17 in der Quadratestadt gezeigten Vorstellungen sind die Alte Feuerwache und der Schnawwl, Start der Imaginale 2012 ist im Kulturzentrum am Alten Messplatz am Freitag, 16. März, mit einem Gastspiel des "Akhe" (Russian Engineering Theatre) aus St. Petersburg und seinem Stück "White Cabin".

Seit 2008 findet das Festival alle zwei Jahre statt, das in der Nachfolge des Mannheimer Figurentheaterfestivals "Lose Gestalten" und der Stuttgarter "Internationalen Festwoche des Figurentheaters" entstanden war. In den Jahren dazwischen richten die Alte Feuerwache, der Schnawwl und das Jugendamt eine Mannheimer Variante aus.

Wenn man denn ein Motto für die diesjährige große Imaginale suchte, sagt Katja Spiess, "dann könnte man fast sagen, dieses Festivalprogramm ist so etwas wie die ,Feier des Lebens'", so die Leiterin des Stuttgarter Theater Fitz! "Weil auf sehr unterschiedliche Weise die Kostbarkeit, die Zerbrechlichkeit, die Einmaligkeit dessen, was unsere menschliche Existenz ausmacht, in diesen Inszenierungen reflektiert wird" - nicht nur in den Stücken für Erwachsene, sondern auch in denen für Kinder. Gleichzeitig seien natürlich auch "das Komödiantische, die Poesie, die Imagination, die das Genre ganz entscheidend ausmachen", in den Produktionen zu finden.

Als augenfällige Entwicklung in der Szene führt Schnawwl-Leiterin Andrea Gronemeyer an, dass eine Reihe von Ensembles intensiv Live-Musik einsetzen. Beispielsweise das belgische Theater de Spiegel bei "Bramborry - Eine musikalische Malerei" (20. März, für Kinder ab zwei Jahren); oder das Traffik Theater Luxemburg mit "Wanja - Eine musikalische Wintererzählung" (23. März, ab fünf Jahren) - eine deutschsprachige Erstaufführung mit einem Streichquartett und einem Puppenspieler.

Auftritt für Erstlinge

Ebenso freut sich Gronemeyer, mit Gyula Molnàrs "Asche" den Besuchern am 24. März die Möglichkeit bieten zu können, in Mannheim einen Klassiker des zeitgenössischen Figurentheaters neu zu entdecken. Unter den Künstlern finden sich einerseits hochgeschätzte alte Bekannte wie Ilka Schönbein und ihr Theater Meschugge mit "Die Alte und das Biest" (24. März). Neu im Programm ist andererseits die Reihe, "Junges Forum International", die Erstlingsarbeiten von internationalen Gruppen präsentiert, darunter am 22. März "Zum Mond" von der Compagnie Karyatide aus Brüssel.

Ein Novum ist auch das Gastspiel eines asiatischen Ensembles: Das Riverbed Theatre aus dem taiwanesischen Taipeh präsentiert zum Abschluss des Festivals am 25. März mit "Rice Dreams" eine deutsche Erstaufführung. Überdies wird auch wieder eine Festival-Koproduktion gezeigt, die Uraufführung von "Lärm" vom Ensemble Materialtheater und der Compagnie Skappa! (Stuttgart/Marseille, 18. März).

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