Mannheim. Für seine Festlichen Opernabende holt das Nationaltheater immer wieder bedeutende Interpreten mit prominentem Namen nach Mannheim. So auch am kommenden Sonntag, den 8. November: Kein Geringerer als der Tenor Klaus Florian Vogt wird dann die Bühne betreten, um in Hector Berlioz' "La damnation de Faust" die titelgebende Rolle des Faust zu singen. Klaus Florian Vogts nicht ganz geradliniger Werdegang zum Sänger von Weltruhm ist inzwischen weithin bekannt: sein Instrument war zunächst das Horn, das er ursprünglich gelernt hatte, um im Bläserquintett seines Vaters mitspielen zu können.
Nach seinem Studium war er bis 1997 als stellverstretender Solohornist im Philharmonischen Staatsorchester Hamburg beschäftigt. Parallel studierte er in Lübeck Gesang - nachdem er von anderen auf seine Stimme aufmerksam gemacht worden war und daraufhin einem Gesangslehrer vorgesungen hatte. 1997 folgte schließlich die erste Anstellung als Sänger in Flensburg, ein Jahr darauf wechselte er an die Dresdner Semperoper. Seit 2003 arbeitet er freischaffend. Besonders für seine Darbietung des Lohengrin in Bayreuth wurde er vom Publikum wie von den Kritikern gleichermaßen bejubelt, die seine mühelos geführte Stimme mit ihrem reinen, schwebenden Timbre bewunderten.
Berlioz war schon als junger Mann fasziniert von Goethes "Faust I" in der französischen Übersetzung von Gérard de Nerval. Bereits 1828/29 komponierte er die Basis, von der ausgehend dann schließlich 1845/46 während einer Dirigier-Tournee durch Europa die dramatische Legende "La damnation de Faust" ("Fausts Verdammnis") entstand.
Das Libretto schrieb Berlioz selbst, gemeinsam mit Almire Gandonnière. Nachdem die konzertante Uraufführung bereits 1846 erfolgt war, gab es die erste szenische Umsetzung erst 1893, Jahre nach Berlioz' Tod. Der 1983 in Moskau geborene Regisseur Vasily Barkhatov hat sich mit Berlioz' Faust auseinandergesetzt und fügt seiner Inszenierung in Mannheim eine zusätzliche Ebene mit episodischen Rückblicken des gealterten Faust auf seine eigene Kindheit und Jugend hinzu, die vor allem von seinem dominanten Vater geprägt war.
Neben Vogt stehen am Sonntagabend Solisten sowie der Chor des NTM auf der Bühne: Karsten Mewes singt den Méphistophélès, Marie-Belle Sandis die Marguerite; als Brander ist John In Eichen zu hören. Das Orchester des Nationaltheaters spielt unter der Leitung von Alois Seidlmeier. sjh
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