Herrliche historische Bilder

"MM"-Kantine: Stadtarchiv zeigt Filmschätze von 1907 bis 1975

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Kaum mehr zu retten: Historische Filmrolle vom Mannheim.

© Prosswitz

Mannheim. Es sind die ältesten bewegten Bilder von Mannheim, ja es ist sogar das älteste Dokument dieser Art in ganz Baden: die Aufnahmen vom 1. Mai 1907, als Erbgroßherzog Friedrich II. von Baden in Mannheim am Wasserturm die Internationale Kunst- und Große Gartenbauausstellung eröffnet. Am Donnerstag, 26. Oktober, 19 Uhr, ist dieser Film in der "MM"-Kantine zu sehen - und viele weitere Filmschätze dazu.

Sie sind vom Verfall bedroht - alte Filmrollen und Videokassetten, die im Stadtarchiv lagern. Der Förderverein "Freunde des Stadtarchivs" bittet daher um Spenden für die Digitalisierung der rund 450 Filme umfassenden Sammlung.

Aufwendiges Projekt

Den alten Rollen droht das Essigsäure-Syndrom, sprich die Filme lösen sich durch chemische Prozesse auf. "Selbst beste Lagerung kann diesen Zerfallsprozess nicht völlig stoppen", so Ulrich Nieß, der Direktor des Stadtarchivs. Für bestimmte Formate gibt es auch gar keine Abspielgeräte mehr. Nur wenn der analoge Bestand digitalisiert wird, kann er für künftige Generationen gerettet werden.

Am Donnerstag sind nun ausgewählte Filme beim "MM" zu sehen. Sie stammen nicht nur vom Stadtjubiläum 1907, sondern ebenso aus den 1920er und 1930er Jahren, aus der Wirtschaftswunderzeit sowie von der Bundesgartenschau 1975. "Es sind Perlen darunter, die noch nie gezeigt worden sind", kündigt Nieß an.

Er wird an dem Abend das Projekt und die Filme im Gespräch mit "MM"-Chefreporter Peter W. Ragge vorstellen und manche Anekdote erzählen - etwa wie einige Filmschätze in den Besitz des Archivs kamen. Der Streifen zum Stadtjubiläum 1907 etwa war zunächst dem Karlsruher Hof des Großherzogs vorgeführt, dann in das Programm des "Kinematographen" der Jubiläumsausstellung aufgenommen worden. Da aber verlor sich die Spur. . .

Zudem wird an dem Abend Andreas Etzold, Projektleiter beim Rhein-Neckar-Fernsehen, erläutern, wie die Digitalisierung genau funktioniert und vor welchen Herausforderungen sein Team dabei steht. Tickets für den Abend kosten zehn Euro. Auch mit den Einnahmen wird die Digitalisierung der Filmschätze unterstützt. Der Kartenvorverkauf läuft in allen Kundenforen dieser Zeitung.

Wer am Donnerstag dabei ist, kann zudem jede DVD der Serie "Mannheimer Filmschätze", die das Stadtarchiv produzierte, zum Sonderpreis von nur 10 Euro erwerben. pwr

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