Das Gemetzel geht weiter

Worms: Auftakt der Nibelungenfestspiele am Freitag, 20. Juli, mit „Siegfrieds Erben“

Von 
Lisa Gabauer
Lesedauer: 

Worms. Der Auftakt der Wormser Nibelungen-Festspiele rückt in greifbare Nähe: Am Freitag, 20. Juli, um 20.30 Uhr, feiert die diesjährige Inszenierung „Siegfrieds Erben“ vor der imposanten Kulisse des Wormser Doms Premiere. Hier die wichtigsten Informationen zum Open-Air-Theaterfestival im Überblick.

Aus welcher Feder stammt das Theaterstück „Siegfrieds Erben“?

Das Autorenduo Feridun Zaimoglu und Günter Senkel hat sich in diesem Jahr an die Nibelungensage herangewagt und für die Festspiele die Geschichte der Nibelungen fortgeschrieben. Zaimoglu und Senkel kennen sich seit knapp 30 Jahren. Die beiden haben bereits zahlreiche Theaterstücke gemeinsam geschrieben. Regie führt der 41-jährige Schweizer Roger Vontobel unter der Intendanz von Nico Hofmann und der künstlerischen Leitung von Thomas Laue. In Mannheim ist Vontobel übrigens kein Unbekannter: Am Opernhaus hat er schon Verdis „Aida“ und Beethovens „Fidelio“ inszeniert.

Was erwartet die Besucher mit der Neuinterpretation?

Zaimoglu und Senkel lassen ihre Geschichte dort beginnen, wo die bisherige Bearbeitung des deutschen Nationalepos’ durch den deutschen Dramatiker Friedrich Hebbel endet: einen Tag nach dem Gemetzel am Hofe des Hunnenkönigs Etzel. Kriemhild, Hagen und die Burgunder sind tot. Ausgangspunkt für die Autoren war jedoch die Bobachtung, dass die Schlacht nicht nur Tote, sondern auch Überlebende hinterlassen hat. Was wird zum Beispiel aus Brunhild? Wohin würde es den Hunnenkönig Etzel treiben? In Zaimoglus und Senkels Fantasie reist Etzel nach Worms, um dort seinen Anspruch auf den Nibelungenschatz geltend zu machen – ebenso wie Siegfrieds Eltern, das Königspaar Siegmund und Sieglinde aus Xanten. Ein Machtkampf entbrennt.

Wer spielt mit?

Jürgen Prochnow spielt den Hunnenkönig Etzel, Ursula Strauss die Brunhild, Linn Reusse ist Swanhild, Bruno Cathomas der König Siegmund und Jimi Blue Ochsenknecht, Sohn von Natascha und Uwe Ochsenknecht, tritt als Siegfrieds Sohn auf.

Was gibt es außer dem Stück noch zu sehen?

Abseits der Hauptbühne gibt es ein vielfältiges Programm: Es finden Konzerte, Lesungen und Diskussionsrunden statt (siehe Info-Box rechts). Neben „Siegfrieds Erben“ wird es weitere Uraufführungen geben: „Last Exit: Hunnenland“ von Maximilian Lang, Gewinner des Autorenwettbewerbs 2017 der Wormser Festspiele. Die Komödie „Die Niere“ von Stefan Vögel und die Romantikkomödie „Gut gegen Nordwind“ inklusive der Fortsetzung „Alle sieben Wellen“ von Daniel Glattauer werden ebenfalls zu sehen sein.

Welche Prominenz wird erwartet?

Unter anderem die Schauspieler André Eisermann, Dominic Raacke, Katja Weitzenböck, Alexandra Kamp, Maximilian Laprell, der Künstler und Bildhauer Josef Lang und, natürlich, die Autoren Feridun Zaimoglu und Günter Senkel werden erwartet.

Wo gibt es Karten zu kaufen?

Für die Aufführungen vom 20. Juli bis zum 5. August – nur Montag, der 30. Juli ist spielfrei – gibt es Karten unter Telefon 01805/33 71 71 oder unter: www.nibelungenfestspiele.de

Programmübersicht

Bis 26. August: Ausstellung „Andrei Tarkowsky. An Artist of Space“. Museum Heylshof.

13. Juli, 18.30 Uhr: Vernissage „Starke Männer, Holde Frauen“. Bis 12. August, Josef Lang Kunstverein Worms.

18.-28. Juli: Ferienworkshop für Jugendliche „Nibelungen-Kunst-Fabrik: Fake oder Fakten?“

20. Juli, 20.30 Uhr: Premiere „Siegfrieds Erben“. Bis 5. August täglich außer am 30.7., Dombühne.

21./22. Juli, 20 Uhr: „Last Exit: Hunnenland.“ Das Wormser.

22. Juli, 11 Uhr: Theaterbegegnungen. Nibelungen aktuell. Heylshofpark. 20 Uhr: Nibelungenhorde „Verrat?! – Renn’, wenn du kannst!“ EWR-Kesselhaus.

24. Juli, 18 Uhr: „Gunther und Gutrune – betrügerische und betrogene Geschwister“. Das Wormser.

25. Juli, 18 Uhr: „Siegfrieds Erben – Spurensuche zwischen Dichtung und Wahrheit. Eine Ortsbegehung“. Das Wormser.

26. Juli, 18 Uhr: „Die Nibelungen und ihre Frauen in den Wormser Festspielinszenierungen seit 2002“ Das Wormser. 20 Uhr: Konzert „Der Nibelungen Not“ von Ensemble Leones. Magnuskirche.

26./28. Juli, 20 Uhr: Theater „Gut gegen Nordwind“ mit Alexandra Kamp und Maximilian Laprell. Das Wormser.

27. Juli, 18 Uhr: Werkstattgespräch. Heylsschlösschen.

27./29. Juli, 20 Uhr: „Alle sieben Wellen“ mit Alexandra Kamp und Maximilian Laprell. Das Wormser.

29. Juli, 10 Uhr: SWR1-Sendung „Leute“. Das Wormser. 11 Uhr: Kindertag. Heylshofpark. 18 Uhr: „Fremd sein!“. Musikalische Lesung mit André Eisermann, Kammerensemble. Dreifaltigkeitskirche.

31. Juli, 18 Uhr: „Siegfrieds Tod in ausgewählten Nibelungenliedern der Gegenwart“. Das Wormser.

1. August 18 Uhr: Biografisches zu Feridun Zaimoglu. Das Wormser Kulturzentrum.

2. August, 18 Uhr: „Blutmordrache. Überlegungen zu modernen Dramatisierungen des Nibelungen-Mythos jenseits von Worms“. Das Wormser Kulturzentrum.

3. August, 18 Uhr: Werkstattgespräch. Heylsschlösschen.

4./5. August, 20 Uhr: „Die Niere“ mit Katja Weitzenböck und Dominic Raacke. Das Wormser Theater.

 

Volontariat

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen