Mannheim. Wer wird neue Stadtschreiberin oder neuer Stadtschreiber in Mannheim? Die Suche nach einem Feuergriffel für das Jahr 2023 läuft auf Hochtouren: Bis zum 28. September können sich Autoren und Autorinnen für das 9000-Euro-Stipendium von Stadtbibliothek und Förderkreis bewerben.
Das Förderprogramm entstand bei den Planungen für das Stadtjubiläum 2007 - und ist aktuell wieder mit einem großen Ereignis in der Stadt verknüpft: Da 2023 in Mannheim die nächste Bundesgartenschau (Buga) stattfindet, ist eine enge Kooperation des Feuergriffels mit der Schau geplant. „Einige Veranstaltungen werden auf dem Buga-Gelände stattfinden“, teilt die Stadt mit. Für die Buga gebe es auch erste Ideen für Lesungen und ein Ferienprogramm: „Aber erst, wenn der Preisträger oder die Preisträgerin feststeht, können wir konkret planen. Das hängt sehr davon ab, für welche Altersgruppe der- oder diejenige schreibt und welche Ideen er oder sie mitbringt“, sagt Bettina Harling von der Stadtbibliothek. Sie nimmt Bewerbungen ab sofort entgegen: „Inzwischen kommen 90 Prozent der Bewerbungen aber erst im September - und nicht mehr mit Papierpost, sondern elektronisch.“
Nur vier Bücher veröffentlicht
Auch diesmal wünscht sich die Bibliothek, dass aus der Feuergriffel-Arbeit ein Buch entsteht. Bislang hat nämlich erst die Hälfte der inzwischen acht Stadtschreiber ihr in Mannheim verfasstes Buch veröffentlicht. Tania Witte (Feuergriffel 2019) schrieb in der Quadratestadt „Marilu“ über ein Mädchen mit bipolarer Störung, das Buch erschien 2021. Tobias Steinfeld (Feuergriffel 2015) arbeitete an „Im Himmel gibt es Sucuk, so viel du willst“ - das Jugendbuch erschien 2018 unter dem Titel „Scheiße bauen: sehr gut“. Rike Reiniger (Preisträgerin 2011) widmete sich in Mannheim ihrer Idee „Samika aus dem weißen Land“, die 2013 als „Wolfsliebe” herauskam, Antje Wagner (Feuergriffel 2009) veröffentlichte „Vakuum“ 2012.
Feuergriffel-Stadtschreiber-Stipendium
- Die Mannheimer Stadtbibliothek und der Förderkreis der Stadtbibliothek schreiben das Stadtschreiber-Stipendium für Kinder- und Jugendliteratur „Feuergriffel“ inzwischen zum neunten Mal aus.
- Für den mit 9000 Euro dotierten Preis inklusive dreimonatigem Aufenthalt in der Turmwohnung der Alten Feuerwache können sich deutschsprachige Autoren oder Illustratoren bewerben, die mindestens eine Veröffentlichung in einem etablierten Verlag nachweisen können (Buch, Theaterstück, Hörspiel oder Drehbuch). Publikationen im Selbstverlag oder als Book on Demand werden nicht berücksichtigt.
- Wer sich bewerben möchte, sollte ein kurzes Exposé plus Textprobe zur Idee und Beurteilung der künstlerischen Handschrift einsenden. Die Unterlagen werden anonymisiert an eine unabhängige Fachjury weitergeleitet und dürfen keinen Hinweis auf Verfasser enthalten. Beizufügen sind eine Liste bisheriger Publikationen, Lebenslauf, Foto und Motivationsschreiben.
- Zu den Sponsoren des Stipendiums gehören neben dem Förderkreis Stadtbibliothek Mannheim e.V. und dem Kulturzentrum Alte Feuerwache, das die Turmwohnung zur Verfügung stellt, auch die GBG Mannheim und die Karin und Carl-Heinrich-Esser-Stiftung.
- Einsendungen bis 28. September sind per Post (Poststempel) oder E-Mail möglich (Stadtbibliothek Mannheim, Stichwort: Feuergriffel, Bettina Harling, N 3, 4, 68161 Mannheim, E-Mail: stadtbibliothek.paedagogik@mannheim.de, Telefon: 0621/293-8912). Detaillierte Informationen gibt es im Internet (www.feuergriffel.de). Gewinner oder Gewinnerin werden voraussichtlich im Dezember verkündet.
Weitere Preisträger waren Tamara Bach (2007), Sasa Stanisic (2013), Florian Wacker (2017) und Julia Willmann (2021): Sie haben ihre Werke, an denen sie in der Quadratestadt gearbeitet haben, (noch) nicht publiziert. Auch auf das Kinder- und Jugendbuch mit dem Arbeitstitel „W.U.M.M.E - Wir Unterstützen Mehrheitlich Merkwürdige Ereignisse“ aus der Feder des prominentesten Feuergriffels, Sasa Stanisic, warten die Mannheimer gespannt. In dem Manuskript geht es um Identität und Veränderung - und um den blinden Mats, der in einer Zukunft lebt, in der Leben gentechnisch verändert wird.
Die Veröffentlichung des Buches von Julia Willmann steht dagegen bald bevor: Die Berlinerin schrieb während ihres dreimonatigen Aufenthalts als Stadtschreiberin ab April 2021 unter Pandemie-Bedingungen in der Quadratestadt. Ihre Geschichte über eine mutige Schwebfliege mit Sprachfehler, „Die keine Fiege ii und das Rauschen der Welt“, soll im Februar 2023 im Peter Hammer Verlag erscheinen. Für passende Bildmotive sorgt dabei Alexandra Junge: Die Freiburgerin hat schon viele Bücher illustriert - einige wurden von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet oder waren auf der internationalen Kinderbuchmesse in Bologna und der Biennale der Illustration Bratislava zu sehen.
Finanzielle Unterstützung gibt es
Auch diesmal soll das Stipendium Autoren helfen, sich auf ihre Buchidee zu konzentrieren. Unterstützt werden sie dabei vor allem finanziell: 3000 Euro gibt es bei der Abschlussveranstaltung, weitere 3000 Euro bei Veröffentlichung des in Mannheim entstandenen Buches. Der dreimonatige Aufenthalt ab April 2023 in der Turmwohnung der Alten Feuerwache gehört ebenfalls zum Preis - inklusive Pauschale für Anreise- und Lebenshaltungskosten in Höhe von weiteren 3000 Euro.
Die Stadtbibliothek unterstützt den oder die Gewinner/in durch lokale Kontakte und persönliche Betreuung. „Daneben sollen Kinder, Jugendliche und die Bevölkerung die Möglichkeit haben, den Autor/die Autorin bei Lesungen, Werkstattgesprächen oder Schreibwerkstätten kennenzulernen“, so die Stadt.
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