Schwetzingen. Wenn der englische Rasen zum Friedhof mutiert, Spinnen über die Hausfassade kriechen und Skelette im Wind klappern, dann wissen viele: Jens Gieser hat wieder sein Halloweenhaus aufgebaut. Seit Jahren verwandelt der 45-Jährige seinen Garten im Stadtteil Schälzig in Schwetzingen in ein kleines Gruselspektakel, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen anzieht.
„Die große Spinne ist etwa fünf Meter lang – komplett selbst gebastelt“, erzählt Gieser nicht ohne Stolz. Die zahllosen Achtbeiner, die den Weg zu seiner Haustüre in den verbotenen Wald von Harry Potter verwandeln, sind das Herzstück seiner Dekoration. Weiße Netze aus Seilen, haarige Tiere verteilt an der Fassade und auf dem Dach – der Aufwand ist enorm. „Das Set-up ist jedes Jahr fast gleich, weil ich einfach keinen Platz mehr habe, alles zu lagern“, sagt der Halloweenfan. Trotzdem kommen immer wieder neue Figuren dazu. In diesem Jahr sind fünf zusätzliche Spinnen und zwei Skelette eingezogen, gibt er zu.
Auch Kürbisse dürfen nicht fehlen. Die großen Exemplare wachsen direkt im eigenen Garten. „Leider sind sie dieses Jahr nur rund 100 Kilo schwer geworden – das war schon mehr“, erzählt Gieser. Mit Lichteffekten und der schaurigen Herbstkälte entsteht so eine Atmosphäre, die an amerikanische Halloween-Vorbilder erinnert. Und genau dort liegt die Wurzel seiner Begeisterung. „Ich glaube, das fing mit einem Besuch in New York an“, erinnert er sich. „Da gab es riesige Pop-up-Halloween-Läden – das hat mich einfach gepackt.“
Halloweenhaus in Schwetzingen: Jedes Jahr mehr
Heute ist das Hobby für den Haustechniker mehr als nur eine Leidenschaft. „Wie viel Geld ich schon ausgegeben habe, will ich lieber gar nicht wissen – und meine Frau auch nicht“, sagt er schmunzelnd. Allein das große Skelett, fast drei Meter hoch, kommt aus den USA und hat 280 Euro gekostet. Hinzu kommen Lichterketten, Stoffe, Farben, Figuren und natürlich Strom für die nächtliche Illumination.
Gieser wurde in Schwetzingen geboren und wohnt nun seit 17 Jahren mit seiner Familie im Schälzig. Seine siebenjährige Tochter liebt das jährliche Gruselfest ebenso wie viele Nachbarskinder.
Am Freitagabend, 31. Oktober, verwandelt sich sein Grundstück dann endgültig in eine Bühne. Wenn es dunkel wird, leuchten Augen aus der Finsternis, Spinnenbeine ragen über den Weg, und die großen Skelette scheinen sich aus den Gräbern im Garten erhoben zu haben, um die Besucher mit einem stillen Grinsen zu begrüßen.
So ist aus einer spontanen Idee längst eine Tradition geworden, die im Schälzig nicht mehr wegzudenken ist. „Es macht einfach Spaß, Menschen Freude zu bereiten – oder sie ein bisschen zu erschrecken“, findet der Familienvater. Und wenn die letzten Lichter verlöschen und die Spinnen wieder im Keller verschwinden, weiß Jens Gieser schon: Nächstes Jahr wird es wieder ein bisschen größer, lauter – und garantiert gruseliger.
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