Garten-Kolumne

Tomaten im Topf anbauen

Von 
Daniela Hoffmann
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Melanie Grabner inmitten ihrer Tomatenpflänzchen. © Daniela Hoffmann

„Als kleines Mädchen mochte ich eigentlich gar keine Tomaten – höchstens als Soße aus dem Päckchen“, sagt Melanie Grabner augenzwinkernd. „Naja, ich war halt ein typisches Kind der 80er Jahre.“ Ihr Verhältnis zu dem Fruchtgemüse hat sich inzwischen allerdings grundlegend verändert. In ihrem Betrieb in Böhl-Iggelheim baut die Wahlpfälzerin heute Jungpflanzen an.

Der Sinneswandel kam während der Lehre zur Staudengärtnerin. „Da habe ich erst erfahren, wie spannend, verschieden und bunt Tomaten sein können“, erzählt Melanie Grabner. Als sie anfing, die ersten Pflanzen für den Eigenbedarf in ihren Garten zu setzen, war es um sie geschehen. Rund 100 Tomatensorten aus eigener Anzucht und Saatguternte zählt die Gärtnermeisterin heute.

Bei einem Besuch mache ich mich mit ihr zu den Gewächshäusern auf. Dort schmiegt sich Pflänzchen an Pflänzchen. Für einen Laien sind die Sorten jetzt im Frühjahr noch schwer zu unterscheiden. „Das wird sich bald ändern“, verspricht Melanie Grabner und greift nach einem Töpfchen.

„Hier haben wir zum Beispiel eine ,Pixie Striped’. Die wird nur 30 Zentimeter hoch und trägt ab Anfang Juli rotgelb gestreifte, mittelgroße Tomaten.“ Ein unkompliziertes Exemplar, das am besten im Topf gedeiht und keine Stütze benötigt.

Überhaupt braucht man zum Tomatenanbau nicht unbedingt einen großen Garten. „Ein kleiner Balkon reicht völlig“, meint Melanie Grabner. „Etwa für den ,Drei-Käse-hoch’ hier.“ Die kompakte, buschig wachsende Pflanze, die später rosarote Cocktailtomaten hervorbringt, wird zwischen 30 und 40 Zentimeter hoch. Schon ein fünf Liter großer Topf oder ein Balkonkasten bietet dem Winzling genügend Raum, erklärt de Fachfrau. Besser seien allerdings zehn bis 15 Liter fassende Gefäße.

Am Weg durch Melanie Grabners Garten sind gelbe und rote Blumentöpfe zu finden. Überwiegend stehen auf dem Grundstück aber schwarze Bau-Eimer als Pflanzgefäße. „Warum?“, möchte ich wissen. „Die halten viel länger als gängige Töpfe und sind wirklich praktisch“, betont die Gärtnerin und nimmt einen der Eimer zur Hand.

In den Boden lassen sich leicht Löcher bohren. So kann überflüssiges Gießwasser später einfach abfließen. „Dann kommt nährstoffreiche Blumenerde in den Eimer. Diese kann zur Hälfte mit normaler Gartenerde und einer Handvoll Kompost oder einem Langzeitdünger vermengt werden.“

Wegen des geringeren Wurzelraumes sind beim Kultivieren im Topf alle zwei Tage, wenn nicht gar jeden Tag Wassergaben nötig. An heißen Sommertagen sollten die Tomaten sogar besser zweimal gegossen werden.

„Das ist dann schon ein guter Anfang“, meint Melanie Grabner. Feinheiten – etwa welche Sorte mehr und welche weniger ausgegeizt werden muss – erklärt sie auf ihrer Homepage lilatomate.de. Dort finden Anfänger auch eine „Tomatologie“ mit vielen Tipps zu den einzelnen Sorten.

Ihre Internetpräsenz versteht die Gärtnermeisterin auch als Plattform zum gegenseitigen Wissensaustausch. Sie gibt ihre Erfahrungen aber auch gerne in Workshops weiter.

„Ich möchte für die Vielfalt der Natur begeistern“, sagt sie. „Und Tomaten sind dafür ein prima Beispiel.“ Wie die Sorte Grüne Traube mit ihren hellgrüngelben Tomaten. „Für mich eine der leckersten“, schwärmt Melanie Grabner – und einfach gar kein Vergleich mit der Variante aus dem Päckchen.

Die Autorin

Daniela Hoffmann ist seit 2001 Redakteurin beim Mannheimer Morgen und lebt in der Pfalz auf einem ehemaligen Winzer-hof. Dort ist Gärtnern zu ihrem Hobby geworden. Von Pflanz-Experimenten, Begegnungen mit Profi-Gärtnern, Floristen, Landwirten und Naturschützern erzählt sie in ihrer Kolumne. Mehr auf www.mannheimer-morgen.de/garten-blog

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