Garten-Kolumne

So blüht die Zimmer-Orchidee lange

Schön winterlich und edel wirken weiße Orchideen zu Weihnachten auf der Festtafel. Doch auch nach den Feiertagen kann man lange Freude daran haben, wenn ein paar Tipps beachtet werden...

Von 
Daniela Hoffmann
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Schöner Schmuck zu Weihnachten: weiße Phalaenopsis. © iStock/Getty Images

„Sie wirkt richtig edel und ist genau das Richtige für eine festliche Weihnachtstafel“, denke ich und stelle die Orchidee auf den Tisch. Die großen schneeweiß leuchtenden Blüten der Phalaenopsis passen zum Winter. Damit die Pflanze auch im neuen Jahr noch möglichst lange schön aussieht, frage ich einen Fachmann nach Pflegetipps.

German Senger kennt sich aus. Er ist Ehrenvorsitzender der Orchideengesellschaft Kurpfalz, die ihren Sitz in Mannheim hat, und züchtet die eleganten Pflanzen seit Jahrzehnten. „Mit der Phalaenopsis haben Sie eine typische Orchidee für Einsteiger, die eigentlich gut zu handhaben ist“, sagt er und lacht. Das lässt doch hoffen.

Zunächst allerdings gibt mir der Fachmann einen kleinen Überblick über die große Vielfalt im Reich der Orchideen. Rund 30 000 natürliche Arten gibt es weltweit, etwa 300 000 künstlich erzeugte Hybriden – also Pflanzenkreuzungen.

Bei den Kultur-Varianten für zu Hause wird in drei Gruppen unterschieden. „Solche, die es im Flur bei kühlen acht bis zehn Grad mögen, diejenigen, die sich im Schlafzimmer bei 14 bis 18 Grad wohlfühlen, und jene, die 20 bis 23 Grad im Wohnzimmer mögen“, erklärt mir German Senger. Zu letzteren gehört meine Phalaenopsis, die auch Schmetterlingsorchidee genannt wird.

Trotz der Wärme darf die Zimmer-Orchidee nicht zu viel gegossen werden. „Wann sie wieder Wasser braucht, verrät einem die Handwaage“, erklärt der Kenner. Nimmt man also den Topf in die Hand und stellt fest, dass die Erde trocken und die Pflanze dadurch leicht geworden ist, sollte man mit der Gießkanne vorbeikommen.

„Dabei ist auch auf das Substrat zu achten“, betont Senger. So gibt es im Handel Orchideen im Topf mit Wasser speicherndem Substrat. Andere stehen in einem Topf, der mit Pinienrinde gefüllt ist. Je nachdem unterscheidet sich natürlich auch das Gewicht.

Eine Faustregel sagt, dass Pflanzenfreunde am besten einmal in der Woche gießen. „Wer die Möglichkeit hat, Regenwasser aufzufangen, sollte das verwenden“, rät der Experte. Denn den natürlichen Niederschlag vertragen die Pflanzen besser als das Nass aus der Leitung.

Vor allem aber ist darauf zu achten, dass die Orchidee nicht unter Staunässe leidet. Die ursprünglich aus Südostasien stammende Phalaenopsis, wächst in ihrer Heimat nämlich auf Bäumen, wo der Regen direkt abtropft.

Für die richtige Nährstoffzufuhr können Orchideenbesitzer ihre grünen Schützlinge mit speziellem Orchideendünger versorgen. „Sie können jedoch auch jeden anderen handelsüblichen Dünger benutzen. Dann allerdings reicht die Hälfte der angegebenen Konzentration völlig aus – und das bei jeder dritten Wassergabe“, weiß Senger.

Generell mögen die Schmetterlingsorchideen helle, aber nicht zu sonnige Plätzchen. Dort können Hobbygärtner versuchen, sie ein zweites Mal zum Blühen zu bringen.

Wichtig ist es dafür, den Blütenstiel einfach stehen zu lassen, wenn die erste Runde Blüten durch ist. Mit etwas Glück treibt er nämlich im oberen Bereich nochmals aus. Auch ein sogenanntes Kindel – sprich ein Ableger – kann sich bilden.

„Hat dieser Ableger zwei bis drei eigene Blätter und Wurzeln von etwa drei bis vier Zentimetern Länge, kann man das Kindel in einen eigenen Topf setzen“, erläutert German Senger. Das wäre dann schon ein bisschen für Fortgeschrittene – und ein schönes Vorhaben fürs neue Jahr.

Die Autorin

Daniela Hoffmann ist seit 2001 Redakteurin beim Mannheimer Morgen und lebt in der Pfalz auf einem ehemaligen Winzerhof. Dort ist Gärtnern zu ihrem Hobby geworden. Von Pflanz-Experimen-ten, Begegnungen mit Profi-Gärtnern, Floristen, Landwirten und Naturschützern erzählt sie in ihrer Kolumne.

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