Und Leute, gefällt es euch?“ Captain Dons Frage ist rein rhetorischer Natur. Er selber liebt dieses Fleckchen Erde in Florida. Seit vier Jahren shippert er mit seinem Freund Tony aus Michigan Touristen, Hochzeitspaare und Feriengäste von Honeymoon Island rüber auf die Caladesi Insel, ein Naturrefugium mit blütenweißem Strand und endlosem Blick auf den Golf von Mexiko. Vor Jahren wurde es durch einen Hurrikan vom Festland abgetrennt.
Besuch in der ältesten Mikrobrauerei Floridas
Es ist ein lohnender Tagesausflug, nur wenige Kilometer von Clearwater Beach entfernt. Auf dem Rückweg kann man die Dunedin Brauerei besichtigen, die älteste Mikrobrauerei Floridas. Beim Spaziergang durch das Stadtzentrum gibt es zahlreiche kleine Antiquitätenläden zu entdecken. Keltische Schrift und Waren erinnern an die schottischen Wurzeln dieses schmucken Ortes, welche die Einwohner alljährlich mit einem eigenen Highlandgame-Festival feiern.
In Clearwater Beach ist das Wyndham Grand Hotel die erste Adresse am Platze. Mit seiner geräumigen Lobby, die direkt in den Bar- und Restaurantbereich des Ocean Hai übergeht, und der großen Außenpoolanlage mit chilligen Liegeplätzen, von denen aus man bei einem Cocktail den Sonnenuntergang genießen kann, verströmt es moderne Eleganz und lässt während des Aufenthalts nichts an Annehmlichkeiten vermissen. Von hier aus sind es nur wenige Meter bis zum Strand. Ein paar Gehminuten entfernt liegt der Pier 60. Hier treten das ganze Jahr über Artisten, Straßenkünstler und Musiker jeweils zwei Stunden vor und zwei Stunden nach Sonnenuntergang auf.
Clearwater Beach und St. Pete (Florida)
Lufthansa fliegt ab Frankfurt nach Tampa (www.lufthansa.de), von dort geht es mit dem Transfer´-Taxi nach Clearwater Beach.
Unterkunft
Wyndam Grand Clearwater Beach, 100 Coronado Drive, Fl 33767, www.wyndamhotels.com
Zentrale Lage, fünf Sterne, eigener Hotel-Pool in unmittelbarer Nähe zum Strand, handgemachte Cocktails mit regionalen Zutaten. Restaurant: Ocean Hai mit ausgezeichnete asiatischer Fusionsküche.
Clearwater Marine Aquarium
249 Windward Passage, FL 33767, www.cmaquarium.org
Das CMA besteht seit 50 Jahren und beheimatet Delfine, Meeresschildkröten und Pelikane, die verletzt in der Wildnis gerettet wurden und wieder gesund gepflegt werden. Berühmt wurde das CMA weltweit durch den Film „Mein Freund, der Delfin“. Er erzählt die Geschichte von Winter, die mit einer künstlichen Schwanzflossenprothese neu schwimmen lernt. Auch die Fortsetzung mit Hope wurde vor Ort gedreht.
Aktivitäten
Fähre zur Caladesi Island (ca. 20 Minuten), vor Ort kann man Kajaks ausleihen, um auf dem Wasser die Mangroven zu erkunden, https://caladesiferry.org
Walking Mural Tour in St. Pete mit Florida CraftArt, maximal 20 Teilnehmer, jeweils ab 10 Uhr, Erwachsene 20 Dollar, Kinder (6-8 Jahre) 11 Dollar, https://floridacraftart.org
Craft Beer Trail: Die Tour führt zu mehr als 25 Brauereien in 24 verschiedenen Gemeinden, www.visittheusa.de/experience
Dazu gehören auch Happy Hours in einer der unzähligen Craftbeerbars. Wer gerne hoch hinaus und den Blick auf Hafen und Stadt genießen möchte, besucht eine der angesagten Dachlocations. Tagsüber ist der Hafen beliebter Treffpunkt. Von hier aus starten die Boote und Fischkutter. Mehrmals am Tag geht es raus zu den Delfinen oder auf Angeltour, sogar Boote mit Onboard-Küche kann man anheuern. Weiter draußen am Strand treffen sich die Wellenreiter und Kitesurfer, Jetski- und Kajakverleihe werben um spaßfreudige Kundschaft.
Jeden Morgen frischen Fisch
Man hat den Eindruck, hier dreht sich so ziemlich alles rund ums Wasser. Es ist die Lebensgrundlage für viele Ortsansässige in Clearwater Beach – auch für die örtliche Gastronomie. Chris Tiemeier ist Manager des Frenchy’s Rockaway Grill und stolz, dass er regionale Produkte auf den Teller bringt. Spezialität des Hauses mit offener Terrasse direkt am Strand ist das Grouper-Sandwich. Der 40-Jährige – mit deutschen Vorfahren in Hockenheim – erzählt, dass er und sein junges Team jeden Morgen rausfahren und frischen Fisch fangen.
Ortswechsel. Verströmt Clearwater Beach eher die coole Lässigkeit des Surfer-Paradieses, kommt St. Pete ein paar Kilometer weiter südlich etwas mondäner daher. Hier ist in den letzten Jahren ein Kulturzentrum mit beachtlichen internationalen Einflüssen entstanden. Dreh- und Angelpunkt der Kulturszene ist das „Mural Art“-Festival, das jedes Jahr im Oktober für neun Tage die weltweit besten Streetart-Künstler nach St. Pete lockt. Im Central Arts District dürfen diese sich an ausgewiesenen Fassaden nach Belieben kreativ austoben.
Fastfood-Ketten verboten
Wo man hinschaut, springen einem übergroße knallig bunte Kunstwerke ins Auge. Dahinter steckt durchaus System. St. Pete oder St. Petersburg ist eine boomende Stadt. Jenee Priebe, die Leiterin der Kunstgemeinschaft „Shine“, die das Mural Festival organisiert, erzählt, dass ein Prozent der Investitionen in Neubauprojekte in die örtliche Kunstszene fließen. Doch der Bauboom hat auch seine Schattenseiten. „Viele haben Angst, dass die alten Strukturen verloren gehen – das, was St. Pete ausmacht“, sagt Priebe. Um den ursprünglichen Charme der vielfältigen Kneipenszene zu bewahren, hat die Stadtverwaltung die Ansiedlung von Fastfood-Ketten verboten.
Kulturliebhaber kommen in St. Pete definitiv auf ihre Kosten. Unter mehr als ein Dutzend Museen fällt die Auswahl schwer. Ein Highlight liegt draußen am Yacht-Hafen. Hier ist in einem organisch aus Glas und Beton gestalteten Gebäude die größte Sammlung des spanischen Surrealisten Salvador Dali untergebracht. Auch ein Abstecher zum St. Pete Pier lohnt. Der ursprüngliche Pier wurde für 92 Millionen US-Dollar runderneuert und erstreckt sich jetzt auf einer Fläche von 26 Hektar in die Tampa Bay.
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