Ein Hoch auf den König

Der Ferienort Hinterthal bei Maria Alm liegt zwar am Talschluss – aber nicht ab vom Schuss. Im Gegenteil: Am Fuße des Hochkönigs kommen Urlauber, die Ruhe suchen, genauso auf ihre Kosten wie alle, für die Action und Spaß zu einem perfekten Wintertag gehören

Von 
Christian Rotter
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Idyllisch gelegen: Hinterthal ist eingebettet zwischen dem mächtigen Bergmassiv des Hochkönigs und des Steinernen Meeres. © Rotter

Die Unbeschwertheit ist zum Greifen. Es lässt sich der Eindruck gewinnen, durch den Tag schweben zu können. Im Grunde gibt es nur eine schwierige Entscheidung: Wie soll dieser perfekte Tag im Schnee am besten genutzt werden? Das Gute ist: Man hat in Hinterthal, einem der schönsten Winkel des Hochkönigs, zwar die Qual der Wahl – es gibt aber keine falsche Entscheidung.

Am Vortag gab es Neuschnee. „Der Hochkönig ist für uns Schutzpatron und Schneegarant zugleich“, sagt Claudia Kraker-Neumayr, die mit ihrem Ehemann Stefan das Vier-Sterne-Hotel Urslauerhof leitet. „Bis in die erste Aprilwoche hinein gibt es für gewöhnlich beste Bedingungen auf den Pisten.“

Wer in Hinterthal Urlaub macht, kann sein Auto stehen lassen. Der gut 1000 Meter hoch gelegene Ferienort im Salzburger Land ist im Winter mit seinem Anschluss an den Skiverbund Ski amadé der ideale Ausgangspunkt für Ski- und Snowboardfahrer, im Sommer zieht er neben Wanderern auch immer mehr Motorradfahrer an: Sie nutzen den Ort am Talschluss als Basis für Tagestouren unter anderem auf den Großglockner.

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Besonderen Charme versprüht Hinterthal aber im Winter. Wer schon für einige Zeit nicht mehr auf den Brettern gestanden hat, die für manche die Welt bedeuten, kann direkt im Ort (Faschinglift und Sonnleitenlift) erste Schwünge ziehen, um wieder reinzukommen; über die vom Urslauerhof nur 200 Meter entfernte Hochmaisbahn geht es in das große Skigebiet, in dem Fortgeschrittene und Könner keine Piste zweimal fahren müssen.

Silvia Pforr hat das vielfältige Angebot nicht nur schätzen, sondern lieben gelernt. Anders lässt es sich nicht erklären, dass sie nunmehr seit fast 50 Jahren Urlaub in Hinterthal macht – meistens mehrmals im Jahr, immer aber über Silvester. „Wir haben hier in all den Jahren viele Freunde gewonnen. Wir entdecken immer wieder Neues, obwohl wir bereits viele schöne Flecken kennen. Langweilig wird es uns jedenfalls nicht, kein Tag ist wie der andere“, sagt Pforr, die aus der Nähe von Kassel kommt. „Wir stehen nicht so auf Schickimicki, sondern auf Gemütlichkeit. Da müssen wir in Hinterthal nicht lange suchen.“

Ein Naturwunder ist keine drei Kilometer entfernt. Schon der Weg zu den „Triefen von Hinterthal“ ist ein Ereignis. Der Schnee knarzt bei jedem Schritt. Keiner fragt, wie lange es noch dauert, bis man die regenartigen Tropfenvorhänge erreicht, die im Jahr 2001 zum Naturdenkmal erklärt wurden. Nein, der Weg ist das Ziel. Schneebälle fliegen einem um die Ohren, das eine oder andere Familienmitglied landet nach einem Angriff des Nachwuchses kopfüber im Schnee. Die perfekten Bedingungen werden auch genutzt, um einen Schneemann zu bauen. An den Triefen angekommen, scheint die Zeit stillzustehen. Es breitet sich ein außergewöhnliches Klangbild aus, das einen innehalten lässt.

Innehalten? Acht Kilometer südlich von Hinterthal ist daran nicht zu denken. Im Gegenteil: Hier kommen alle auf ihre Kosten, für die eine gemütliche Wanderung auf eine Alm schön und gut ist, die sich allerdings schon beim Aufstieg auf die rasante Abfahrt freuen: Auf der Grünegg Alm sind Schlittenfreunde genau richtig. Über 1,5 Kilometer geht es auf der Naturrodelbahn ins Tal nach Dienten hinunter. Dabei reicht es nicht, den Schlitten auf den Geraden einfach laufenzulassen, scharfe Kurven erfordern auch gute Lenkkünste.

Es ist eine Gaudi, die nachwirkt. Selbst zurück in Hinterthal ist die kindliche Freude über das erlebte Abenteuer noch nicht verebbt, immer wieder bahnt sich ein herzliches Lachen aus dem Körperinneren im Bewusstsein, dass es am nächsten Tag Neues zu entdecken gibt.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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