„San Francisco Love Tours“ bietet Sightseeing aus der Hippie-Perspektive an.

Stadt am Goldenen Tor

Knapp 20 Millionen Touristen reisen jährlich nach San Francisco, das dank seiner faszinierenden Landschaft schon vielen TV-Serien und Filmen als Kulisse diente. Was die Stadt so einzigartig macht, ist aber vor allem ihre grandiose Lage zwischen dem Pazif

Von 
Nicole Adami
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San Francisco aus der Hippie-Perspektive: Dieses Erlebnis bieten die Sightseeing-Busse von "San Francisco Love Tours".

© Adami

San Francisco polarisiert. Man kann die Stadt lieben oder einfach nur unerträglich finden: Nicht jeder mag die schneidend klare Luft und den kühlen Wind der Stadt, die hügeligen und teils sehr steilen Straßenzüge oder die knallbunten Graffitis an den Häusern und Garagen, wie etwa im Hippie-Viertel Haight-Ashbury. Häufig wird auch der dichte Nebel über San Francisco beklagt, der fast unberechenbar scheint und sich selbst an Sommertagen oft nur ganz langsam auflöst. Dabei scheint es fast, als wolle er den wahren Charakter San Franciscos nach und nach nur denjenigen offenbaren, die ihn auch wirklich zu schätzen wissen. Denn wer sich erstmal aufmacht, die Stadt in all ihren Facetten zu erkunden, wird sein Herz bald an diese Perle am Pazifik verlieren. Und in erster Linie ist San Francisco ja genau das: eine glänzende Hafenstadt direkt am Ozean.

Seemanns-Feeling

Den Hafencharakter der Stadt spürt man besonders, wenn man den palmengesäumten Embarcadero-Boulevard vom imposanten Ferry Building in Richtung Norden zum Fisherman's Wharf folgt. Vorbei an vielen Docks und Piers gelangt man schließlich in das beliebte Touristenviertel, das früher einfach nur als Ankerplatz diente. Wo einst Frachtschiffe anlegten und Seemänner frischen Fisch verkauften, tummeln sich heute vorwiegend Urlauber.

Hier reihen sich feine Fischlokale an schrammelige Imbiss-Buden, welche die weltberühmte Chowder-Bowl - eine Muschelsuppe im Brotlaib - verkaufen. Straßenakrobaten vollführen spektakuläre Kunststücke und Hafenmusiker sorgen für die passende Atmosphäre.

Wer schon mal hier ist, sollte auf jeden Fall die Seelöwen vom Pier 39 besuchen und von der Promenade den Blick auf die Bay sowie die sagenumwobene Gefängnisinsel Alcatraz genießen. Ob es während der knapp 30 Jahre, in denen Alcatraz die gefährlichsten Gauner und Ganoven der USA beherbergte (unter ihnen Al Capone), tatsächlich niemandem gelungen ist, lebendigen Leibes von der Insel zu fliehen, dessen ist man sich heute übrigens nicht mehr so sicher. Von drei Ausbrechern - Frank Morris und den zwei Anglin-Brüdern - fehlt nämlich bis heute jede Spur.

Frisbee am Strand

Einen herrlichen Blick auf die South Bay genießt man vom Baker Beach, der etwas südwestlich von der Golden Gate Bridge liegt. Im Sommer, wenn sich der Nebel - den San Franciscos Einwohner liebevoll "Karl" nennen - etwas schneller lichtet, hat man von hier aus eine gigantische Aussicht auf das markanteste Wahrzeichen der Stadt und eine der längsten Hängebrücken der Welt. Am Strand spielt man Frisbee, manche veranstalten ein Barbecue und Kinder lassen in der frischen Meeresbrise bunte Drachen fliegen.

Etwas südlich geht der Strand ins Viertel Sea Cliff über, wo imposante Häuser mit spektakulären Aussichten auf den Ozean vom Reichtum der dortigen Bewohner zeugen. Ob Tony Bennett wohl auch hier am Meer stand, als ihn sein Song "I left my heart in San Francisco" weltberühmt machte?

Tipps für die Kaffeepause

Wer stilsicher rasten möchte, kehrt im Caffe Trieste im Viertel North Beach ein: In der italienisch geführten Kult-Bar, die nun seit genau 60 Jahren in North Beach beheimatet ist, schlürften schon Schriftsteller Jack Kerouac und Drehbuchautor Francis Ford Coppola ihren Kaffee.

Im historischen Viertel Russian Hill, unweit der weltberühmten Lombard-Street und der Cable-Car-Route, ist das Coffee-Shop-ähnliche Saint Frank zu empfehlen. Die moderne, lichtdurchflutete Location wurde vor drei Jahren von dem Weltenbummler Kevin Bohlin eröffnet, dessen Team nun in modernster Hipster-Atmosphäre vorzügliche Kaffeevariationen serviert.

Sightseeing mal anders

Um die hügeligen Straßen der Stadt nicht alle zu Fuß bewältigen zu müssen, empfiehlt sich eine Segway-Tour. Nach fachkundiger Einweisung bewältigt man die steilen Straßen im Nu.

Wer sich hingegen dem Flower-Power-Rhythmus der Stadt anpassen will und San Francisco einmal aus authentischer Hippie-Perspektive erleben möchte, kann dies mit den "San Francisco Love Busses" tun. Das junge Unternehmen bietet mit seinen bunt bemalten VW-Bussen mehrmals täglich gelungene Sightseeing-Erlebnisse zu Woodstock-Sound. Eine unvergessliche Dinner-Erfahrung bietet sich einem hingegen während einer Sunset-Cruise mit "Hornblower Cruises & Events". Von Pier 3 aus geht es hinaus in die Bay von San Francisco. Wenn man Glück mit dem Wetter hat, sieht man die Golden Gate Bridge rotgolden leuchten, wenn das Schiff unter ihr hindurch auf den Ozean hinausfährt.

Die beste Aussicht

Einen fantastischen Blick auf die Stadt hat man vom Alamo Square mit seinen den Painted Ladies: Die viktorianische Häuserreihe mit der modernen Skyline San Franciscos zählt zu den meistfotografierten Motiven der Stadt.

Ein ebenso schöner Ausblick ergibt sich vom Mission Dolores Park, der viele Ausflügler anzieht. Weil San Francisco auf sieben Hügeln angelegt wurde, ergibt sich während einer Sightseeing-Tour aber immer wieder die Möglichkeit auf eine herrliche Aussicht.

San Francisco

Anreise-Tipp: Der San Francisco International Airport (SFO) liegt etwa 25 km südlich von San Francisco. Wer nach günstigen Flügen sucht, kann alternativ über die Stadt San Jose anreisen. In knapp 1,5 Stunden ist man von hier aus ebenfalls in San Francisco.

Vor Ort: Das Visitor Information Center von San Francisco befindet sich im Untergeschoss der Hallidie Plaza an der Kreuzung Powell und Market Street und hält für Besucher neben vielen praktischen Sightseeing-Tipps auch Karten und Gutscheincoupons bereit. Weitere Infos unter www.sanfrancisco.travel/de

Sightseeing-Touren: Infos zu den im Text genannten Touren unter www.electrictourcompany.com, www.sanfranciscolovetours.com, www.hornblower.com/home/sf

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