Reise

Japan im Herbst und Winter – Farbenrausch und Winterwunder

Japan ist ein Land der Kontraste – nicht nur kulturell, sondern auch klimatisch. Wer zwischen Oktober und Februar reist, erlebt eine besondere Kombination aus Naturerlebnissen, saisonaler Küche und Festen, die tief in der Tradition verwurzelt sind.

Von 
Victoria Wagner
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Der goldene Herbst – Koyo statt Kirschblüte

Während im Frühjahr die Kirschblüte Millionen Besucher anzieht, verzaubert der Herbst mit einem anderen Naturschauspiel: Koyo, die herbstliche Laubfärbung. Zwischen Mitte Oktober und Ende November leuchten die Blätter von Ahornbäumen in kräftigem Rot, während Ginkgoalleen in ein intensives Gelb getaucht sind.

Herbst in Japan erleben: Tempelgärten als malerische Kulisse der Laubfärbung. © Stock Adobe - Nataliya Hora

Dank Japans vielfältiger Klimazonen verläuft die Saison in Etappen. In den kühleren Regionen wie Hokkaido beginnt das Farbenspiel bereits im Oktober, während in Kyoto, Tokyo oder den südlicheren Gebieten die Hochphase erst im November einsetzt. Diese Staffelung macht es möglich, je nach Route wochenlang farbenprächtige Landschaften zu genießen.

Momiji-Tunnel: Der Hotspot für spektakuläre Herbstfotos in Japan. © Stock Adobe - shota

Beliebte Orte für die Laubschau sind der Fuji-Fünf-Seen-Bereich mit dem fotogenen „Momiji-Tunnel“, die historische Kaiserstadt Kyoto mit ihren kunstvoll angelegten Tempelgärten oder die malerische Kurobe-Schlucht, die man über eine nostalgische Schmalspurbahn erreicht. In vielen Gärten werden zur Hochsaison abendliche Light-up-Events veranstaltet, bei denen die Bäume von unten angestrahlt werden – ein fast magisches Erlebnis, bei dem Blätter im Dunkeln wie glühende Laternen wirken.

Abseits der Massen – Natur genießen in Ruhe

Die berühmtesten Aussichtspunkte sind oft gut besucht, besonders an Wochenenden. Wer die Farbpalette lieber ohne Gedränge erleben möchte, sollte Wanderungen in weniger bekannten Gebieten einplanen. Selbst in der Nähe großer Städte wie Tokyo oder Osaka finden sich Routen, die zu ruhigen Tempeln oder abgelegenen Waldstücken führen. Dort kann man das Rascheln der Blätter hören und den Herbst in Japan ganz für sich allein erleben.

Der Winter – Schnee, Feste und heiße Quellen

Mit dem Dezember hält der Winter Einzug, und im Norden Japans verwandeln sich ganze Landstriche in weiße Postkartenlandschaften. Hokkaido ist berühmt für seinen feinen Pulverschnee, der unter Skifahrern weltweit geschätzt wird. Von Dezember bis Februar herrschen hier perfekte Bedingungen für Wintersport, ergänzt durch spektakuläre Veranstaltungen wie das Schneefestival in Sapporo. Dabei entstehen im Odori-Park riesige Schnee- und Eisskulpturen, die nachts kunstvoll beleuchtet werden.

Pulverschnee, perfekte Bedingungen, unvergessliche Ausblicke: Japan als Wintertraum für jeden Skifahrer. © Stock Adobe - Mayumi Kubota

Auch auf Honshu, der größten Insel Japans, finden sich ausgezeichnete Skigebiete, etwa in den Japanischen Alpen oder in Nagano, dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1998. Wer nach einem aktiven Tag Entspannung sucht, lässt den Abend in einem Onsen ausklingen – den heißen Quellen, die in ganz Japan zu finden sind. Besonders im Winter, wenn die Luft kalt ist und der Dampf über dem Wasser aufsteigt, sind sie ein Erlebnis für alle Sinne.

Japan im Schnee – Winterlandschaften wie aus einer Postkarte. © Stock Adobe - Puripat

Kulinarische Genüsse der kalten Jahreszeit

Im Herbst füllen Kürbisgerichte, frisch geerntete Kaki, Feigen und Süßspeisen mit Maronencreme die Speisekarten. Ab Ende November beginnt in vielen Regionen die Sakeproduktion, und manche Brauereien – etwa in Takayama – laden Besucher zu Führungen und Verkostungen ein.

Im Winter rücken herzhafte Eintöpfe wie Nabe oder Oden in den Vordergrund, die am besten in geselliger Runde genossen werden. In Küstenregionen beginnt zudem die Saison für frische Meeresfrüchte und auf Hokkaido lockt der Winter mit fangfrischem Krabbenfleisch und Jakobsmuscheln.

Feste zwischen Herbstlaub und Neuschnee

Neben Natur und Kulinarik sorgen Feste für besondere Momente. Im Oktober feiert Kyoto das Jidai Matsuri, eine historische Prozession, bei der Teilnehmer in prächtigen Kostümen aus verschiedenen Epochen durch die Stadt ziehen. Im Februar verwandelt das Sapporo-Schneefestival die Stadt in eine glitzernde Winterwelt, während in vielen Orten kleinere, regionale Winterfeste mit Laternen, Trommeln und Tänzen stattfinden.

Klima- und Reisetipps

    • Herbst (Oktober–November): Mild, sonnig und farbenprächtig – ideal für Städte, Tempel und Naturausflüge.
    • Früher Winter (Dezember): Im Norden Schnee, in Zentral- und Südjapan oft noch mild genug für Spaziergänge.
    • Hochwinter (Januar–Februar): Beste Zeit für Wintersport in Hokkaido und den Alpen; im Süden mild und angenehm für Outdoor-Aktivitäten.

    Reiseplanung: Frühzeitig Unterkünfte buchen, vor allem in Kyoto während der Laubspitzenzeit und in Sapporo zum Schneefestival.

 

Redaktion

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