Ein Meer wie Lapislazuli

Mallorca lässt sich auch einmal auf den Spuren des Komponisten Frédéric Chopin und der Schriftstellerin George Sand erkunden. Das unkonventionelle Paar wusste um die Einzigartigkeit der Insel mit ihrer vielseitigen Landschaft, der üppigen Vegetation und den malerischen Orten.

Von 
Nicole Adami
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Kleine Buchten und das Meer noch blauer als der Himmel: Mallorcas Küste lädt zum Verweilen ein. Aber auch die Hauptstadt Palma ist ein Muss – vor allem für Erstbesucher. © Adami

Ich lebe im Paradies auf Erden“, soll Frédéric Chopin an einen Freund geschrieben haben, als er Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen mit George Sand auf Mallorca verweilte. Die geschiedene Schriftstellerin und alleinerziehende Mutter eines 15-jährigen Sohnes lebte damals entgegen gesellschaftlichen Regeln in wilder Ehe mit Chopin zusammen und genoss den Aufenthalt (vielleicht gerade deswegen?) in vollen Zügen. Insbesondere hatte es den beiden die malerische Landschaft der Westküste angetan, und so sind aus ihren Aufzeichnungen unzählige Schwärmereien über die wilde Natur sowie kleine mallorquinische Dörfer überliefert.

Und auch heute noch nennen die Einheimischen ihre Insel liebevoll „la luminosa“, die Erleuchtete, was auf die wunderbare Stimmung zu den Sonnenauf- und -untergängen hinweist, aber auch auf die herrliche Mandelblüte, die im Frühjahr ganze Landstriche in ein weißes Blütenmeer verwandelt. Solche Naturschauspiele sind es, die die wohl beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen immer wieder in ein neues Licht rücken und sie seit Jahrzehnten zu einem Reiseklassiker machen.

Höhlen und Buchten

Während der Osten der Insel hauptsächlich durch seine kleinen, türkisen Buchten sowie eindrucksvollen Tropfsteinhöhlen besticht, ist das Inselzentrum geschäftiger und voller Leben. Gerade Palma ist ein absolutes Muss für Erstbesucher, nicht umsonst trägt die Stadt den Beinamen „Perle des Mittelmeers“. Hier gibt es viel zu sehen: Die große Kathedrale La Seu, den Almudaina-Palast, der erst Festung arabischer Herrscher und dann Residenz der Mallorquiner Könige war, zahlreiche mediterrane Plätze und Arkadengänge sowie der prächtige Jachthafen. Natürlich gibt es in der Altstadt zudem herrliche Cafés, regionale Märkte und Boutiquen, die einen Stadtbummel durch Palma so besonders machen.

Der landschaftlich abwechslungsreichere Westen der Insel beginnt aber kurz hinter Palma, etwa bei Andratx. Wer von hier aus mit dem Mietwagen die Küste hinauffährt, wird aus dem Staunen nicht mehr rauskommen. Zahlreiche Aussichtspunkte wie beispielsweise jener am Torre de Ses Animes geben den Blick auf das tosende, tiefblaue Meer frei, steile Felsabschnitte wechseln sich mit verschlafenen Orten und Bergdörfern ab.

Gemüse, Wein, Früchte

Schön ist Banyalbafur, dessen Name vom Arabischen „buniola al bahar“ abstammt, was übersetzt so viel wie kleiner Weingarten am Meer heißt. Tatsächlich sieht man noch heute die Steinrinnen und Terrassenfelder, die einst mühsam angelegt wurden, um hier Gemüse, Wein und andere Südfrüchte zu kultivieren. Ein Stückchen weiter Richtung Bergland kommt man schließlich nach Valldemossa, wovon bereits George Sand schwärmte: „Es ist der schönste Ort, in dem ich je gewohnt habe!“ Mit ihrem Liebsten Chopin verbrachte sie hier einen ganzen Winter, wobei sie im ehemaligen Kartäuserkloster nächtigten.

Auf einer Anhöhe thronend und von dem terrassenförmigen Terrain umgeben, ist Valldemossa auch heute noch ein beliebtes Ausflugsziel, das sogar Hollywood-Größe Michael Douglas entzückte: Viele Ferientage verbrachte er in einer mehrere Millionen teuren Villa an der Küstenstraße von Valldemossa zum Künstlerstädtchen Deià. Gerade weil es in der Gegend so viele atemberaubend schöne Orte gibt, die alle entlang des eindrucksvollen Bergmassivs, der Serra de Tramuntana, liegen, lohnt es sich, hier Quartier zu beziehen.

Berühmte Gäste

Imposant thront zum Beispiel das Jumeirah Port Soller Hotel & Spa auf einer Steilklippe über dem Hafen von Sóller. Zahlreiche berühmte Gäste wie Lewis Hamilton haben hier bereits eingecheckt. Pools, einer davon mit Ausblick aufs Mittelmeer, sorgen für Urlaubsstimmung. Und abends kann man hier Essen gehen (auch wenn man nicht im Hotel schläft): im Cap Roig mit balearischer Küche, dem Es Fanals, das auf dem höchsten Punkt des Resorts Tapas-Variationen im Angebot hat. Oder in der Sunset Sushi Lounge, die so platziert ist, dass man von hier aus eine weite Aussicht auf das Meer, die Hafeneinfahrt, den Sonnenuntergang und die Gebirge hat. Auf der Restaurantkarte stehen Sushi und Weine.

Ausflüge für Neugierige

Wer mag, macht tagsüber einen Ausflug zu den Orangen-Hainen im Tal von Sóller (immerhin wurden hier in der Gegend schon vor rund 700 Jahren die süße Canoneta-Orange angebaut) oder besichtigt eine der lokalen Olivenöl-Manufakturen, für die die Gegend ebenfalls berühmt ist. Und wie könnte man einen Roadtrip über Mallorca besser abschließen, als mit dem Umstieg in den nostalgischen Zug, der von Sóller vorbei an Bergflanken, durch diverse Tunnel und über Hochbrücken zurück nach Palma zuckelt. Der alte Orangen-Express hat keine Türen, was das Erlebnis einzigartig macht und zugleich nahelegt, die Ausflugsfahrt nur bei schönem Wetter zu unternehmen. Von der Vegetation, die man unterwegs zu sehen bekommt, schwärmte schon Chopin: „Ich wandle unter Palmen, zwischen Zedern, Aloen, Orangen-, Zitronen-, Feigen- und Granatbäumen“, schrieb er. „Der Himmel ist türkisfarben, das Meer schimmert wie Lapislazuli, die Berge wie Smaragde.“

Hotel-Tipps

Ostküste: Blau Privilege Porto Petro Beach Resort & Spa: großzügige Anlage mit romantischen Buchten. Im Internet: www.blauhotels.com/portopetro/

Nord-Osten: Hotel Jardi d’Arta: kleines Boutique-Hotel mit begrüntem Innenhof im Herzen der Kleinstadt Arta. Im Internet: www.hotel-arta.com

Süd-Westen: Steigenberger Camp de Mar: stilvolles Golf-Resort nahe Andratx. Im Internet: www.hotel-campdemar.com

Westküste: Jumeirah Port Soller Resort & Spa: luxuriöses Hotel in malerischer Umgebung. Im Internet: www.jumeirah.com/de/hotels-resorts/mallorca/.

 

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