Der Wurstmarkt in Bad Dürkheim: Wein, Wurst und das größte mobile Riesenrad der Welt

Jedes Jahr im September verwandelt sich das beschauliche Bad Dürkheim in der Pfalz in einen lebendigen Treffpunkt für Wein-, Wurst- und Kulturliebhaber. Der Dürkheimer Wurstmarkt, oft als „das größte Weinfest der Welt" bezeichnet, zieht jedes Jahr über 600.000 Besucher an. Einen weiteren Weltrekord schafft das Fest außerdem mit seinem Riesenrad – es gilt als das größte rund um den Globus.

Von 
Victoria Wagner
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Wurst seit 1417: Der Dürkheimer Wurstmarkt feiert 600 Jahre Genuss

Der Dürkheimer Wurstmarkt hat mehr Jahre auf dem Buckel als alle Weine, die hier ausgeschenkt werden. Seit über 600 Jahren strömen Menschen in die Kurstadt, um Wein, Wurst und die unverwechselbare pfälzische Lebensfreude zu genießen. Ursprünglich als bescheidener Markt für Wurstwaren gestartet, entwickelte sich das Fest über die Jahrhunderte zu einem gigantischen Event, bei dem inzwischen jährlich mehr als 600.000 Besucher unter anderem ihren Durst löschen. Was einst ein einfacher „Worscht-Markt“ war, ist heute das Herzstück der Pfälzer Feierkultur – aber die Wurst hat sich ihren Platz im Namen hartnäckig bewahrt.

Pfälzer Weinparadies: 150 Stände und urige Holzhütten auf dem Wurstmarkt

An über 150 Ständen kann man sich durch die Vielfalt der Pfälzer Weine probieren. © Bad Dürkheim

Wein ist auf dem Wurstmarkt nicht nur ein Getränk, sondern eine Lebenseinstellung. An über 150 Ständen kann man sich durch die Vielfalt der Pfälzer Weine trinken – beziehungsweise probieren. Die Stände, liebevoll „Schubkarchstände“ genannt, sind nicht einfach Verkaufsbuden. Urige Holzhütten, in denen die Zeit stehen geblieben scheint. Hier lässt sich gemütlich ein Gläschen genießen - mit dem charmanten Pfälzer Dialekt als „Backgroundmusik“.

Wurstmarkt-Programm 2024

6. September

  • 17:00 Uhr: Platzkonzert auf dem Ludwigsplatz
  • 17:30 Uhr: Aufzug der Winzer, Weinbotschafter und Wurstmarktbeschicker
  • 18:00 Uhr: Historisches Eröffnungsschauspiel 
  • ca. 18:15 Uhr: Fassanstich durch den Wurstmarkt-Winzermeister Helmut Darting
  • ca. 18:30 Uhr: Eröffnungsrede durch Bürgermeisterin Natalie Bauernschmitt und Grußwort der Landesregierung durch Ministerpräsident Alexander Schweitzer

8. September

  • 11:00 Uhr: Auftritt der Stadtkapelle im Weindorf

9. September

  • 10:30 Uhr: Literarischer Frühschoppen in den Schubkarchständen (Bühne zwischen Stand 20 und 24)
  • 18:00 Uhr: Inthronisierung der neuen Bad Dürkheimer Weinhoheit im Weindorf
  • 10. September
  • 16:00 Uhr: Autogrammstunde des 1. FCK im Festzelt Hamel
  • 21:00 Uhr: Farbenprächtiges Höhenfeuerwerk

13. September

  • 13:00 Uhr: Weinprobe im Riesenrad Jupiter (Einlass ab 12:30 Uhr, Tickets: veranstaltung@michaeliskapelle.de)
  • 14:00 Uhr: Schlagernachmittag mit Lucas Cordalis im Festzelt Hamel (Einlass ab 13:00 Uhr, Tickets: www.hamel- zelt.de)
  • 15:00 Uhr: Seniorennachmittag bei der Reisegastronomie Bauer zur alten Schnitzelmühle

15. September

  • 11:00 Uhr: Auftritt der Band Haardtgroove im Weindorf

16. September

  • 10:00 Uhr: Pälzer Poesie im Festzelt Hamel
  • 21:00 Uhr: Farbenprächtiges Abschlussfeuerwerk

Mehr als nur Wurst: Die Pfälzer Küche glänzt auf dem Wurstmarkt

Egal ob Bratwurst, Leberwurst oder die legendäre Saumagenwurst, hier gibt’s Wurst in jeder erdenklichen Form. © Stock Adobe - Esch

Natürlich darf neben dem Wein die Wurst nicht fehlen. Egal ob Bratwurst, Leberwurst oder die legendäre Saumagenwurst, hier gibt’s Wurst in jeder erdenklichen Form. Die Pfälzer Küche zeigt sich aber auch mit Alternativen wie Leberknödel und Flammkuchen von ihrer besten Seite.

Warum der Wurstmarkt Wurstmarkt heißt

Der Dürkheimer Wurstmarkt hat seinen Namen tatsächlich den Wurstwaren zu verdanken, die in den frühen Jahren des Festes eine zentrale Rolle spielten. Ursprünglich handelte es sich um einen traditionellen Markt, der im 15. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. Dieser Markt diente vor allem der Versorgung der Pilger, die zur nahegelegenen Wallfahrtskirche auf den Michelsberg strömten. Die Besucher des Marktes konnten hier nicht nur ihre Vorräte an Lebensmitteln, insbesondere an Wurst, auffüllen, sondern auch Kleidung, Haushaltswaren und andere Güter kaufen.

Die Wurst, besonders die „Pfälzer Wurst“, war dabei ein wichtiger Bestandteil der Verpflegung der Pilger. Sie war einfach herzustellen, leicht zu transportieren und bot eine nahrhafte Mahlzeit für die Reisenden. Da die Wurst damals so eine zentrale Rolle spielte und eine der Hauptattraktionen des Marktes war, setzte sich der Name „Wurstmarkt durch.

Im Laufe der Jahrhunderte verlagerte sich der Fokus des Festes immer mehr auf den Wein, besonders durch den aufblühenden Weinbau in der Pfalz. Trotzdem hat der Name „Wurstmarkt“ die Zeit überdauert und erinnert noch heute an die historischen Ursprünge des Festes. Der Wurstmarkt ist somit ein lebendiges Stück Geschichte, das Tradition und moderne Feierkultur in einer einzigartigen Weise verbindet.

Hoch hinaus auf dem Wurstmarkt, auf dem weltgrößten mobilen Riesenrad

Der Wurstmarkt bietet jedoch weit mehr als nur Essen und Trinken. Auf mehreren Bühnen sorgen Live-Musik, Tanzvorführungen und Kabarett für beste Unterhaltung. Ein Highlight ist das große Feuerwerk, das an mehreren Abenden den Himmel über Bad Dürkheim erleuchtet. Für die jüngeren Gäste gibt es zahlreiche Fahrgeschäfte, die den Wurstmarkt zu einem familienfreundlichen Ereignis machen.

Schwindelerregende Attraktion: Für den Wurstmarkt wird in Bad Dürkheim Jahr für Jahr das größte mobile Riesenrad der Welt aufgebaut. Mit satten 70 Metern Höhe überragt das Rad die Weinberge und garantiert während der 15 bis 20 Minuten Fahrt atemberaubende Blicke auf die Pfalz aus der Vogelperspektive.

Familie Göbel, die sowieso schon eine beeindruckende Sammlung von Schaustellergeräten besitzt – darunter sechs weitere Riesenräder, eine „Wilde Maus“- Achterbahn und Autoscooter – sind stolze Besitzer des elf Millionen Euro teuren Riesenrads. Und Bad Dürkheim ist erst die zweite Station des gigantischen Rads, zuvor hat es im Londoner Hyde Park beim „Winter Wonderland“ seine Runden gedreht und dabei die Briten beeindruckt.

Welche Fahrgeschäfte es abseits des Riesenrads noch so gibt? Hier ein Einblick:

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