Süß und sehr gesund

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Auch in der Kurpfalz schlägt die Indianerbanane immer mehr Wurzeln. Sie empfiehlt sich mit leckeren Früchten und herrlichen Blüten. Von Sigrid Ditsch

Exotisches gefällig? Dann könnte eine sogenannte Indianerbanane für Ihren Garten genau das Richtige sein. Asimina triloba, in den USA als Pawpaw (deutsch: Papau) bekannt, bietet jede Menge Vorzüge. Sie ist genügsam, gedeiht in Regionen, wo der Wein wächst und übersteht problemlos Kälte bis minus 20 Grad. Außerdem gereichen im Mai ihre glöckchenförmigen purpurvioletten Blüten, die an Orchideen erinnern, im Boden wie im Kübel zur Zier. Das Beste aber sind die süßen Früchte, die im August/September erntereif sind. Sie haben einen hohen Nährwert und bringen sogar mehr Vitamin A und C als ein Apfel mit. Allerdings taugen sie nicht zum Lagern. Der Geschmack: süßlich wie eine Mischung aus Banane, Mango, Melone und Ananas mit etwas Vanille. Die Früchte in der ungenießbaren Schale werden aufgeschnitten und möglichst rasch ausgelöffelt.

Etwas hinderlich sind dabei die bohnenkerngroßen Samen, die sich in der Frucht befinden. Einer richtigen Banane ähnelt das Nischenprodukt allerdings wenig, vielmehr gleicht es mit den 300 Gramm schweren ovalen Anhängseln am Baum eher Avocados.

Woher kommt dann jedoch der Name? Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika, dort war sie vor allem bei den Indianern ein beliebtes und preiswertes Nahrungsmittel. Aus diesem Grund nannten die Engländer die Frucht Indianerbanane. Es gibt vor allem in Amerika zahlreiche Sorten.

Vor gut zehn Jahren liefen an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Versuche mit fünf Sorten als zweijährige Veredelungen einer Schweizer Baumschule. Das Tessin ist ja ein wahres Dorado für die Indianerbanane. In Deutschland bieten seit jüngster Zeit nur einzelne Baumschulen den exotischen Blickfang an.

Papau aus der Pfalz

Dazu gehört Paul Oberholz im pfälzischen Freinsheim, der seit acht Jahren Veredelung betreibt und inzwischen bis Schweden und nach Portugal liefert. Die Jungpflanzen stammen aus Italien. Oberholz setzt vor allem auf die Sorte Sunflower, sie ist im Gegensatz zu anderen selbstfruchtbar. Doch auch Overleese ist gefragt.

"Die Nachfrage steigt", freut sich der Fachmann, der seit Jahrzehnten mit exotischen Pflanzen sich einen Markt erobert hat. "Im letzten Jahr waren es 200 Bäumchen, jetzt sind es schon 500."

Sechs bis acht Kilo an Vitaminbomben trägt ein Indianerbaum, der auch durch seine schönen großen, goldgelben Blätter auffällt und nur langsam wächst. Bis zur ersten Blüte heißt es allerdings Geduld haben: Die Pracht entfaltet sich erst nach drei Jahren. Da bei Versuchen weder Fungizide noch Pestizide eingesetzt wurden, scheint sich Pawpaw auch zum ökologischen Anbau zu eignen. Ein Tausendsassa also, der die Sinne gleich mehrfach bedient.

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