München. Eine beklemmende Vorstellung: Man kommt nach Hause und bemerkt, dass Einbrecher es durch die Eingangstür geschafft haben. Damit das Risiko für dieses Schreckensszenario möglichst niedrig ist, sollte die Haus- oder Wohnungstür möglichst guten Schutz vor Eindringlingen bieten. Dabei kommt es nicht nur auf ein stabiles Türschloss an.
Um wirklichen Schutz zu bieten, müssen Türschlösser mit anderen Elementen zusammenwirken – mit Türblättern, Türrahmen, Türbändern, Beschlägen und Schließblechen. „Ein einbruchsicheres Schloss mit einem tollen Schließzylinder und dazugehörigem Schutzbeschlag nutzt nichts, wenn die Gegenseite der Tür, das Schließblech, nicht sauber verankert ist“, sagt Josef Moosreiner. Er ist Technischer Rat beim Bayerischen Landeskriminalamt. Denn auch dann könnte eine Tür recht einfach aufgebrochen werden.
Auf Widerstandsklasse der Tür achten
Schafft man sich eine neue Haustür an, sollte man Moosreiner zufolge deshalb eine einbruchhemmende Tür auswählen. Sie ist als Gesamtkonstruktion geprüft. „Dazu gibt es die DIN EN 1627 mit verschiedenen Widerstandsklassen, die inzwischen Resistance Class heißen“, erklärt der Experte für Einbruchschutz. Sie reichen von RC 1 (niedrigste Widerstandsklasse) bis RC 6 (höchste Widerstandsklasse). „Und empfehlenswert aus unserer Sicht sind Türen ab der Widerstandsklasse RC 2“, so Moosreiner.
Wer nicht gleich eine neue Haustür anschaffen möchte, kann einbruchhemmende Schlösser einbauen oder Türblätter – also den beweglichen Teil der Tür – verstärken lassen, um nur zwei Beispiele zu nennen.
„Eine Nachrüstung ist bei Türen, die einigermaßen stabil sind, immer noch möglich“, sagt Moosreiner. Wichtig: Um den Einbruchschutz zu erhöhen, müssen die einzelnen Maßnahmen in ihrer Wirkung sinnvoll aufeinander abgestimmt sein. Und es gibt auch Türen, bei denen eine Nachrüstung wenig Sinn macht, so der Experte. Etwa bei älteren Wohnungstüren aus den 60er und 70er Jahren, die sich teils einfach eintreten ließen.
Um herauszufinden, welche Maßnahmen sinnvoll sind, können sich Privatpersonen an Beratungsstellen der Polizei wenden. Deren Experten zeigen vor Ort kostenlos Schwachstellen und Verbesserungen. Die jeweiligen Kontakte in der Nähe Ihres Wohnortes können Sie über die Webseite von K-Einbruch finden, eine Initiative von Polizei und Wirtschaft (www.k-einbruch.de/beratungsstellensuche).
Maßnahmen mit Vermieter abstimmen
Mieter sollten Maßnahmen vorab mit dem Vermieter abstimmen, so Moosreiner. Beim Einbruchschutz in Mehrfamilienhäusern kommt es tatsächlich mehr auf die Sicherheit der einzelnen Wohnungstüren an als auf die der Haustür. Doch ohne das Einverständnis Ihres Vermieters dürften Mieter keine einbruchssichere Wohnungstür einbauen lassen oder umfangreiche Nachrüstungsmaßnahmen durchführen.
Bei neueren Türen seien es manchmal nur Kleinigkeiten, die fehlten, etwa, dass man einen abschraubbaren Beschlag durch einen Schutzbeschlag ersetzt, sagt Moosreiner.
Abschließen und Schlüssel abziehen
Natürlich sollte man die Sicherungsmöglichkeiten, die man hat, auch nutzen. „Das wäre erst einmal, die Tür abzusperren“, sagt Moosreiner. Und zwar am besten nicht nur, wenn man die Wohnung verlässt, sondern auch nachts von innen, „weil es ansonsten relativ leicht und auch geräuschlos möglich ist, die Tür aufzumachen“.
Außerdem nicht vergessen: den Schlüssel immer innen abziehen, wenn man eine Tür mit Glasfüllung hat. Sie kann schließlich leicht eingeschlagen und der Schlüssel einfach umgedreht werden.
Außerdem sollten Sie Ihren Schlüssel niemals draußen verstecken, rät die Initiative K-Einbruch. Und wer in den Urlaub fährt, tut gut daran, die Wohnung regelmäßig von Bekannten oder Nachbarn besuchen zu lassen, etwa zum Blumengießen. dpa
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/leben/machen/haus-und-garten_artikel,-haus-und-garten-haustuer-besser-sichern-_arid,2217764.html