Mannheim. Mit 14 Jahren griff sie zur Bassgitarre und legte damit den Grundstein, eine der erfolgreichsten Rockmusikerinnen der 1970er Jahre zu werden. Amtlich wurde das keine zehn Jahre später in den Chroniken der Musikgeschichte vermerkt, als Suzi Quatros Single „Can The Can“ 1973 in Europa und Australien die Spitzenpositionen der Charts belegte.
Dieser Song fehlt freilich auch heute nicht im Programm, als die US-amerikanische Sängerin mit ihrer Band im größtenteils gefüllten Musensaal des Mannheimer Rosengarten aufritt. Mit „The Wild One“ eröffnet die 72-Jährige dort form- und stimmstark einen Konzertabend, der wenig Fan-Fragen und -Wünsche offen lassen dürfte. Praktisch übergangslos rollt ihr Bass kernig in „I May Be Too Young“ hinein, das Bar-Piano tanzt, die Gitarre hat Biss - eine gut aufgelegte Quatro und ihre Mitstreiter schreiten hier offenkundig mit gehöriger Spiellust zur Tat.
Gute Stimmung beim Konzert
„48 Crash“, „Too Big“, „Devil Gate Drive“ oder das Funk-Funken sprühende „Your Mamma Won’t Like Me“ lassen die popmusikalische Ära der 70er mit überspringender Glam-Rock- und Boogie-Kraft aufleben. „Stumblin’ In“, Quatros Duett mit Smokie-Sänger Chris Norman aus dem Jahr 1978, hallt mit stimmkräftiger Unterstützung des Publikums durch den Saal, und auch beim Signatur-Hit „Can The Can“ bleiben die Stühle verwaist und der Stimmungspegel im roten Begeisterungs-Bereich. Acht Bandmitglieder, darunter zwei Co-Sängerinnen und eine dreiköpfige Bläsersektion, stehen der Sängerin und Bassistin zu Seite: Hier ist alles live und handgefertigt, das klingt in Zeiten perfektionistisch inszenierter Hochglanz-Soundproduktionen erfrischend direkt und lebendig.
Warmherziger Konzertausklang
Quatro belässt es zudem nicht bei der Vergangenheits-Hit-Pflege: Die Gegenwart ist unter anderem mit dem Titelstück ihres aktuellen Langspielers „The Devil In Me“ vertreten, und die Musikerin, die unlängst das Coversong-Mini-Album „Uncovered“ veröffentlicht hat, präsentiert zudem Song-Adaptionen wie „Bad Moon Rising“ von Creedence Clearwater Revival, „Rockin' in A Free World“ von Neil Young oder die Eagles-Ballade „Desperado“ - die sie zum warmherzigen Konzertausklang allein mit Keyboarder Jaz Davies spielt.
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