Schauspiel

Jugendstück "Dichotomia" fragt im Mannheimer Felina nach Liebe

Von 
Bettina Henkelmann
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Raumfüllend Spiel: Laura Álvarez (vorn) und Vivian Schöchlin. © Wolfgang Detering

Mannheim. „Es ist echt anstrengend, sich so zu verhalten, dass die Leute einen mögen“, stöhnt Anna-Lena und es ist der Schlüsselsatz in dem Jugendstück „Dichotomia“, das jetzt im Theater Felina-Areal uraufgeführt wurde. Anna-Lena möchte gefallen, denn sie ist unsicher und weiß nicht was sie will. Laura Álvarez, die das Stück für Jugendliche ab 14 Jahre geschrieben hat und die Anna-Lena darstellt, schildert sehr gut die Identitätsfindung Heranwachsender. Diese im Werden befindenden Persönlichkeiten müssen sich entscheiden. Für die selbstzweifelnde Anna-Lena sind es Fragen wie: Liebt sie Atze oder die neue Mitschülerin? Steht sie auf Männer oder Frauen? Entscheidet sie sich für Biologie oder Französisch? Will sie nach dem Abitur auf die Uni oder die Musikschule?

Irgendwas mit „Beauty“ machen

Da hilft ihr auch der Zuspruch ihrer besten Freundin S2 (Vivian Schöchlin)wenig, dass sie in zwei Jahren, drei Monaten und fünf Tagen „raus“ sei und tun könne, was sie wolle. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein. Die immer fröhliche S2 hat zunächst keine andere Aufgabe, als Anna-Lena, die in jedes Fettnäpfchen tritt, aufzubauen und zu ermutigen.

Sie wirkt viel gereifter und weiß schon, dass sie nach der Schule „irgendetwas mit Beauty“ machen möchte. S2 ist die Problemlöserin für Anna-Lena. Alles scheint sich nur um Letztere zu drehen. „Keine Ahnung, mit wem ich sonst reden kann“, jammert Anna-Lena, die sich von aller Welt unverstanden fühlt.

Irgendwann aber platzt S2 der Kragen. Spätestens als sie merkt, dass Anna-Lena sich mit der Neuen aus der Parallelklasse gut versteht, entbrennt Eifersucht. Es knallt.

Denn auch S2 braucht Anna-Lena. Unter der Regie von Severin Knapp überzeugen Laura Álvarez und Vivian Schöchlin von der freien Theatergruppe Pandora e.V. mit ihrer darstellerischen Leistung. Es reicht eine minimalistische Bühnenausstattung, denn beide füllen den Raum mit ihrem Spiel. Am Ende: viel Beifall.

Freie Autorin Freie Journalistin. Beim MM tätig für die Lokalredaktion, Kulturredaktion und die Stadtteilseiten Mannheim-Mitte.

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