Der deutsche Film boomt. Ob im Kino oder bei den diversen Streamingportalen. Im Internet erfreuen sich Serien wie „Die Kaiserin“, „Kleo“, „1899“ oder „King of Stonks“, alle auf Netflix zu finden, nicht nur national großer Beliebtheit. Nun steht bei Sky/WOW mit der dritten und finalen Staffel von „Der Pass“ (ab 4. Mai) bereits das nächste Highlight ins Haus.
Ein letztes Mal ermitteln Kriminalbeamtin Ellie Stocker (Julia Jentsch) und ihr Kollege Gedeon Winter (Nicholas Ofczarek) mit- beziehungsweise gegeneinander, nachdem eine verbrannte Frauenleiche im deutsch-österreichischen Grenzgebiet gefunden wird. Die raue, archaisch anmutende Landschaft ist erneut Ausgangspunkt für eine nervenaufreibende Mörderjagd. Eine Neo-Polizeikollegin in Person von Victoria Mayer tritt auf den Plan. Winter, gewohnt grimmig-grantig von Ausnahmekönner Ofczarek („Der Räuber Hotzenplotz“) verkörpert, macht sich derweilen auf die Suche nach einem Peiniger aus seiner Kindheit. Acht spannende, atmosphärisch dichte Folgen, souverän inszeniert von Showrunner Christopher Schier und Kameramann Thomas W. Kiennast.
Tipps auf DVD
- The English (polyband / DVD/Blu-ray & VoD ab 28. April): Eine britische Aristokratin und ein indigener Ex-Kavallerist durchqueren Ende des 19. Jahrhunderts die USA.
- Ennio Morricone – Der Maestro (Plaion Pictures / DVD/Blu-ray, VoD & 4-Disc-Special-Edition ab 27. April): Giuseppe Tornatore lässt den Komponisten, der kurz nach der Dokumentation verstarb, auf sein Werk zurückblicken.
- La Maison – Haus der Lust (Capelight Pictures / DVD/Blu-ray ab 16, VoD ab 25. Mai): Erotikdrama nach dem Bestseller von Emma Becker, die zwei Jahre als Sexarbeiterin in einem Bordell tätig war.
- Nichts – Was im Leben wichtig ist (Eurovideo / VoD ab 16., Blu-ray/DVD & VoD ab 25. Mai): Erschütterndes Coming-of-Age-Drama um die Frage, was wirklich im Leben zählt.
- Vampire (Ostalgica / DVD/Blu-ray ab 19. Mai): Limited Digipak Edition der Blutsauger-Klassiker „Das Blutbiest“ (Regie: Vernon Sewell; GB 1968) und „Der Autovampir“ (Regie: Juraj Herz; CS 1991).
Ebenfalls lohnens- und ehrenwert ist „Der Greif“, die sechsteilige Verfilmung des gleichnamigen Young-Adult-Fantasy-Romans von Wolfgang und Heike Hohlbein, der sich über eine Million Mal verkauft hat. Die Handlung folgt dem Teenager Mark, der mit seiner Clique in die mythologische, höllengleiche Parallelwelt des „Schwarzen Turms“ eintaucht, wo das Titel gebende Wesen Angst verbreitet. Die Umsetzung des populären Stoffes hat W&B Productions übernommen. Zur Besetzung gehören Jeremias Meyer und Lea Drinda, die bereits gemeinsam in „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ (Prime Video) agierten, sowie Zoran Pingel („Sløborn“), gestartet wird am 6. Mai auf Prime Video.
Zwei „Star Wars“-Neuheiten
„May the force be with you.“, übersetzt „Möge die Macht mit dir sein“, ist eines der unsterblichen Filmzitate und begeistert bis heute alle „Star Wars“-Fans. Pünktlich zum 4. Mai, englisch „May, the Fourth“, dem internationalen „Star Wars“-Tag, präsentiert Disney+ zwei intergalaktische Neuheiten. Die Emmy-nominierte Serie „Star Wars: Visionen“ geht mit neun in unterschiedlichen Trickstilen gehaltenen Kurzfilmen in die zweite Runde. „Star Wars: Die Abenteuer der jungen Jedi“ wiederum ist die erste Serie, die auf Vorschulkinder zugeschnitten ist. Neben neuen Figuren wie Kai Brighstar oder Lys Solay sind altbekannte Helden wie Jedi-Meister Yoda mit von der animierten Partie.
Weltweit geschätzt wird auch der 1984, im Alter von nur 52 Jahren verstorbene François Truffaut, der eigenen Angaben zu Folge keinen Moment ausließ, an Film zu denken. Ab 1951 schrieb er für die Cahiers du cinéma - legendär sein Artikel „Eine gewisse Tendenz im französischen Kino“. 1959 gab er mit „Sie küssten und sie schlugen ihn“ sein Langfilmdebüt mit dem er das (französische) Kino revolutionierte. LaCinetek widmet dem „Homo Cinematicus“, so die New York Times 1969, ab dem 4. Mai eine neunteilige Werkschau, bei der unter anderem „Schießen Sie auf den Pianisten“ (1960), „Jules & Jim“ (1962), „Die letzte Metro“ (1980) und „Auf Liebe und Tod“ (1983) abrufbar sind.
Nicht minder ikonisch, freilich weniger im cineastischen Sinn, ist Arnold Schwarzenegger. „I’ll be back“, also „Ich komme wieder“, hat er 1984 als „Terminator“ (auf Apple TV, Google Play) gedroht. Jetzt macht er nach seinem Zwischenspiel als Gouverneur, sprich „Governator“ von Kalifornien, seine Drohung einmal mehr wahr. In den Dienst von Netflix hat er sich gestellt, als CIA-Agent steht er in der Serie „FUBAR“ (ab 25. Mai) kurz vor der Rente. Ein Familiengeheimnis deckt er auf und steckt postwendend in einer halsbrecherischen Mission. Die allerletzte soll es sein - was man nicht wirklich glauben mag. Fakt ist, dass es gleich in der ersten von Phil Abraham („Ozark“) inszenierten Episode gewohnt actiongeladen und humorvoll zur Sache geht.
In eine dystopische Zukunft entführt die Apple TV+-Serie „Silo“ ab dem 5. Mai. Die Menschen leben inzwischen in einem Bunker tief unter der Erde, weil die Außenwelt vollkommen vergiftet scheint. Aber entspricht dies den Tatsachen?
Die Hauptrolle in dem düsteren, auf der Romanreihe von Hugh Howey basierenden Science-Fiction-Thriller hat die kampferprobte Amazone Rebecca Ferguson („Dune“) übernommen, zu ihren Co-Stars zählen Iain Glen („Game of Thrones“), Will Patton („Postman“) und Rapper Common.
Verschwörungen auf der Spur
Und weil sich über die Wahrscheinlichkeiten letztgenannten Zehnteilers gar trefflich streiten lässt, gilt es auf die Dokumentarserie „Verschwörungen - Die Wahrheit der Anderen“ zu verweisen. Verschwörungstheoretiker haben wieder einmal - wie stets in bewegten, unsicheren Zeiten - Hochkonjunktur.
Egal, ob die „BRD GmbH“, Chemtrails, das Kennedy-Attentat, die Illuminaten oder die „getürkte“ Mondlandung, die Nischenthemen eingefleischter (Spinner-)Gemeinschaften haben längst Einzug ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit gehalten.
Über die Abgründe der ebenso skurrilen wie aberwitzigen Paralleluniversen kann man sich ab dem 22. Mai in der ZDF-Mediathek ein Bild machen.
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