Ein neuer Titelheld schlüpft in die Rolle des Spinnenmannes: In "Spider-Man: Homecoming" verkörpert Tom Holland die Comic-Figur. Im Interview mit dieser Zeitung spricht er darüber, wie er die Rolle anders gestalten will, und den komödiantischen Ansatz des Films.
Mr. Holland, Sie sind der dritte Schauspieler, der in den Spider-Man-Anzug steigt. Worin unterscheidet sich Ihr Spider-Man alias Peter Parker von den vorherigen?
Tom Holland: Mir war es wichtig, einen eigenen, neuen Zugang zur Figur zu finden. Es wäre unfair gegenüber den Fans und meinen Vorgängern, wenn wir das alte Rezept nur kopiert hätten. Wir haben uns viel Mühe gegeben, unseren Spider-Man stark in der Realität zu verwurzeln. Das ist das erste Mal, dass die Erzählung eines Superhelden-Films fast komplett an einer High-School angesiedelt ist. Außerdem hat unser junger Spider-Man ein ganz großes Ziel: Er will ins Team der Avengers aufgenommen werden.
"Homecoming" ist im Vergleich zu anderen Superhelden-Filmen deutlich humorvoller angelegt...
Holland: Das stimmt. Der Film fühlt sich über weite Strecken eher wie eine Komödie an. Mein Spider-Man ist ein Kind im Superhelden-Anzug, der viel mehr Spaß an seinem neuen Dasein hat als die abgebrühten Kollegen. Wenn jemand auf ihn schießt, lacht er. Egal wie ernst Situation ist, ihm fällt immer noch ein Witz ein.
Ist ihr Peter Parker der Spider-Man der Social-Media-Generation?
Holland: Wie in der Comic-Vorlage ist Peter Parker in diesem Film ein Fotograf. Viele Leute fragen, warum er im Gegensatz zu seinen Vorgängern keinen Fotoapparat um den Hals hängen hat. Der Grund ist einfach: Wie alle Menschen seiner Generation fotografiert Peter Parker mit seinem Smartphone. Am Anfang des Filmes sieht man ihn, wie er ein Selfie-Video dreht. Das ist natürlich eine Hommage an den Fotografen Peter Parker und macht gleichzeitig deutlich, dass die Figur im neuen Jahrtausend angekommen ist. Unser Spider-Man ist auf Instagram und weiß, wie man ein YouTube-Video hochlädt.
Wer liegt Ihnen näher: Der eher nerdige Peter Parker oder der heldenhafte Spider-Man?
Holland: Ich wollte die Ähnlichkeit der beiden Identitäten herausarbeiten. Bisher existierte immer eine tiefe Kluft zwischen Peter Parker und Spider-Man. Aber die beiden sind sich im Grunde sehr ähnlich und ich fühle mich Peter Parker genauso verbunden wie Spider-Man.
Der Film spielt zum Teil auch in Berlin. Wie waren Ihre Erfahrungen bei den Dreharbeiten in Deutschland?
Holland: Wir hatten sechs Drehtage in Berlin und waren an vielen verschiedenen Stellen in der Stadt. Das hat mir großen Spaß gemacht. Allerdings hatte die Produzenten die schöne Idee, eine Szene mit versteckter Kamera an der Hotel-Rezeption zu drehen. Ich sollte unter dem Namen Peter Parker einchecken. Aber es ist nicht erlaubt, in der Hotel-Lobby zu filmen, und deshalb haben sie mich rausgeworfen. Und dann ist die Szene nicht einmal im Film gelandet.
Schon früh auf der Bühne
Der britische Schauspieler Tom Holland, geboren 1996, begann als Neunjähriger, zu tanzen. 2008 trat er bereits in "Billy Elliot the Musical" auf.
2012 schaffte er den Durchbruch als Schauspieler: Neben Naomi Watts und Ewan McGregor wirkt er im Katastrophenfilm "The Impossible" mit. Für seinen Auftritt wurde er für 18 Preise nominiert, acht gewann er.
2016 trat er erstmals in "The First Avenger: Civil War" als Peter Parker (alias Spider-Man)" auf.
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