Neues von Aki Kaurismäki

"Die andere Seite der Hoffnung":

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Szene aus Kaurismäkis Film.

© Malla Hukkanen/Pandorafilm/dpa

Nur wenige Regisseure haben eine so klare, prägnante Handschrift wie der Finne Aki Kaurismäki: Seine Filme sind wunderbar ausgestattet im nostalgisch anmutenden Retro-Stil. Hinzu kommt ein Humor, der herrlich trocken und nüchtern daherkommt. Deswegen muss man nur ein paar Szenen von Kaurismäkis Filmen sehen, um zu erkennen, von wem sie stammen. Genau so ist es nun auch bei seinem Drama "Die andere Seite der Hoffnung".

Aus dem Kohlehaufen auf einem Frachtschiff schält sich ein Gesicht heraus. Es ist Khaled, ein Flüchtling aus Syrien. Als blinder Passagier kommt der junge Mann in Helsinki an und beantragt Asyl. Doch seine Hoffnungen auf einen Neubeginn werden zerstört: Die finnischen Behörden wollen Khaled abschieben. Denn in Aleppo sei es gar nicht so gefährlich.

Es ist ein hoch aktuelles Thema, das der Regisseur auf seine ganz eigene Weise ein bisschen wie ein Märchen erzählt. Denn Khaled taucht unter, will illegal im Land bleiben. Dabei trifft er auf Wikström. Der Hemdenverkäufer hat sein Leben umgekrempelt und ein kleines Restaurant gekauft. Ohne zu zögern bietet er Khaled Unterschlupf und lässt ihn arbeiten.

Die Behörden mögen unmenschlich sein, auch eine Gruppe Neonazis lauert Khaled auf. Doch er trifft auch auf Menschen, die ihm helfen. Ein Sozialdrama ist Kaurismäkis Werk nicht. Dafür verweigert sich der Finne allzu realistischen Darstellungen. Ohne an Eindringlichkeit zu verlieren, setzt er auf die für ihn so unverkennbare Mischung aus Komik und Melancholie. Der Film, für den es bei der Berlinale den Bären für die beste Regie gab, ist ein Appell für Menschlichkeit und Miteinander. dpa

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