Punkt 1 von 2 Tokunbo: „Golden Days“
Tokunbo Akinro war 15 Jahre lang Sängerin der Jazz-Pop-Formation Tok Tok Tok. Ihr drittes Soloalbum „Golden Days“ erweitert das selbst formulierte „Folk Noir“-Konzept um Americana- und sogar Country-Elemente. Tokunbos warmer, immer unangestrengter Gesang vermittelt mit den Texten und der harmoniesatten Produktion vor allem Zuversicht und Hoffnung. Eine Wohlfühlplatte, zu deren Vielfältigkeit BAP-Multiinstrumentalistin Anne de Wolff viel beiträgt. (Jörg-Peter Klotz)
Tokunbo: „Golden Days“
(Inakustik)
Punkt 1 von 2 Peach Pit: „From 2 to 3“
Die Indie-Pop-Band Peach Pit aus Kanada liefert erneut ein Album mit grandiosen Gitarren- und Basslines. Ein Album zum Verlieren im Hier und Jetzt – Augen schließen und genießen. Sei es die Melodie von „Give Up Baby Go“, die auch ohne Text sofort zum Dauerohrwurm wird, oder der etwas langsamere Abschluss des gleichnamigen Albums „From 2 to 3“, der auch nach Monaten noch im Hinterkopf summt: Ein Album für jede Stimmung, das von innen heraus glücklich macht. (Julius Paul Prior)
Peach Pit: „From 2 to 3“
(Columbia/Sony)
Punkt 1 von 2 Heilung: „Drif“
Das Trio aus einer Norwegerin, einem Dänen und einem Deutschen spielt angeblich Folk, doch ist es eher ein nordisch sphärenhafter, minimalistischer Sound, der zugleich von großer Gestik begleitet ist, soweit das akustisch geht. Auf jeden Fall sehr besonders. Die geraunten mythologischen Texte stellen nur den Hintergrund der fließenden Rhythmen dar, die jüngst auch in „Viking“ oder „Game of Thrones“ zu hören waren. (Manfred Loimeier)
Heilung: „Drif“
(Season of Mist)
Punkt 1 von 2 Florence + The Machine: „Dance Fever“
„Dance Fever“ ist vordergründig ein Konzeptalbum zum Thema Choreo-manie. Aber eigentlich dient das Album als Fläche, auf der Florence Welch ihre enormen stimmlichen Möglichkeiten tanzen lässt. Mal kraftvoll und dynamisch, dann mit dunklem flüsternden Sprechge-sang, delikater Zartheit oder in höchsten Tönen tremolierend. Ein Spektakel von einem Album mit vielen Facetten zwischen Bombast und Feinfühligkeit. (Jörg-Peter Klotz)
Florence + The Machine: „Dance Fever“
(Polydor/Universal)
Punkt 1 von 2 Rosalía: „Motomami“
Rosalía ist derzeit wohl der gefragteste europäische Musik-Star. 2020 hat die einstige Flamenco-Newcomerin schon einen Grammy gewonnen. Nun legt sie mit ihrem neuen Album „Motomami“ beeindruckend nach. In eine Schublade lässt sich die Ausnahmekünstlerin schon lange nicht mehr packen. Bachata, Reggaeton, Trap – die Vielfalt ihrer Musik ist faszinierend. Und vor allem wunderschön anzuhören. (Madeleine Bierlein)
Rosalía: „Motomami“
(Columbia Records)
Punkt 1 von 2 Stromae: „Multitude“
Stromae ist zurück. Auf seinem ersten Studio-Album seit acht Jahren beschreibt der Superstar – etwa im Stück „L’enfer“ – seine private Hölle aus Depressionen und Angstzuständen. Ein Seelenstriptease ist das neue Album dennoch nicht geworden. Vielmehr verbindet der Maestro darin französische Chanson-Melancholie gekonnt mit Dance-Euphorie. „Multitude“ feiert das Leben – mit all seinen Höhen und Tiefen. (Madeleine Bierlein)
Stromae: „Multitude“
(Polydor, 16,99 Euro)
Punkt 1 von 2 Dillon: „6abotage“
Irgendwann ist auch mal Schluss mit Schwermut und Einsamkeit. Dillon, die brasilianische Wahlberlinerin mit der Stimme zum Dahinschmelzen, hat sich freigekämpft und ein wunderbar clubbiges Album aufgenommen. Statt delikater Klavierbegleitung gibt es kühle Trip-Hop-Beats, statt brüchiger Vocals selbstbewusste Ohrwurm-Melodien. Das ist immer noch hypnotisch und düster, aber dazu auch noch tanzbar. Warum nicht unterm Weihnachtsbaum damit anfangen? (Anna Suckow)
Dillon: „6abotage“
(BPitch Control)
Punkt 1 von 2 „The French Dispatch“ OST
Wes Andersons starbesetzte Hommage an den Journalismus ist noch nicht auf Deutsch als DVD/Blu-ray erhältlich (als Stream aber schon!), doch der Soundtrack versüßt die Wartezeit. Klingt so, wie sich US-Amerikaner das Europa des 20. Jahrhunderts wohl vorstellen: nostalgisch, eklektisch und ein bisschen eigenwillig. Komponist Alexandre Desplat wurde dafür für den Golden Globe nominiert. Für Wes-Anderson-Fans, selbstredend. (Katharina Koser)
„The French Dispatch“ (Soundtrack)
(Universal Music)
Punkt 1 von 2 John Mayer: „Sob Rock“
Bei John Mayer, der selbstironisch seine aktuelle Platte „Sob Rock“ getauft hat, kriegt man – und das macht das Album sympathisch– das, was draufsteht. Und ein paar Perlen sind auch dabei. Für John-Mayer-Fans, Charts-Hörer, Mamas und Papas, die 80er-Soft-Rock mögen, angehende Gitarristinnen und Gitarristen, die sich das ein oder andere Pattern abgucken wollen... Ach, John Mayer geht eigentlich immer. Auch auf Vinyl erhältlich. (Katharina Koser)
John Mayer: „Sob Rock“
(Columbia)
Punkt 1 von 2 Arcade Fire: „WE“
Ungewohnt wohlig fängt dieser Trip an, zumindest für diese Band, die es einem eher selten leicht macht. Doch das aktuelle Album der Kanadier Arcade Fire, „WE“, entwickelt wieder weite, fremde Sphären, pochende Elektro-Rhythmen und die gewohnte strukturelle Klangtektonik zu einem wilden Abenteuer mit Ruhepolen („End Of The Empire“), Hymnischem („The Lightning I“) und tanzbarem Glamrock mit Gast Peter Gabriel („Unconditional II“). Einfach wieder große Popkunst! (Stefan M. Dettlinger)
Arcade Fire: „WE“
(Columbia/Sony)
Punkt 1 von 2 The Smile: „A Light For Attracting Attention “
Der Sound ihrer Hauptband Radiohead wird seit Jahren immer artifizieller. Im Trio The Smile drehen Sänger Thom Yorke und Jonny Greenwood (Gitarre, Keyboards) das Rad ein Stück weit Richtung urtümlicheren Indie-Rock, Postpunk und Prog-Art-Rock zurück. Drummer Tom Skinner von der Electro-Jazz-Band Sons Of Kemet bereichert den vielfältigen Sound ebenso wie organische Streicher und Bläser. Meisterwerk. (Jörg-Peter Klotz)
The Smile: „A Light For Attracting Attention “
(XL Recordings)
Punkt 1 von 2 John Fullbright: „The Liar“
Dass weniger mehr ist, vermag wohl keiner so selbstverständlich in seiner Musik auszudrücken wie der Singer-Songwriter aus Oklahoma. Echte Songs, die Geschichten erzählen. Zeilen, die ohne Umwege ins Herz treffen. Poesie, gekonnt in Melodien gekleidet. Es ist sein viertes Album, die vorherige Platte liegt acht Jahre zurück – dennoch sind manche Lieder bereits Jahre alt: John Fullbright lässt ihnen Zeit, zu reifen. Pure Magie. (Eileen Blädel-Rademacher)
John Fullbright: „The Liar“
(Blue Dirt Records. 13 Euro)
Punkt 1 von 2 Arvo Pärt: „The Collection“
Wer sich nicht ganz sicher ist, welches Musikstück des estnischen Komponisten Arvo Pärt das sinnlichste ist, kann ja auch gleich alle kaufen. Mit dabei sind hier Arvo Pärts Klassiker „Spiegel im Spiegel“ in gleich sechs Variationen, „Für Alina“ in vier Variationen oder „Variationen zur Gesundung für Arinuschka“ in zwei Versionen. Und das von dem Komponisten, der bekannt dafür ist, sich auf das Wesentlichste zu konzentrieren – Innenreisen pur. (Manfred Loimeier)
Arvo Pärt: „The Collection“
(Brilliant Classics. 9 CDs, 36,99 Euro)
Punkt 1 von 2 Matthias Debus, Alexandra Lehmler: „Tandem“
Eine Reise durch Raum und Zeit, durch Tier- und Menschenwelt ist das Album der Mannheimer Alexandra Lehmler und Matthias Debus. „Tandem“ heißt es zweisilbig, weil nur Saxofon und Bass dabei sind. Es ist intime Musik zwischen geräuschhafter Poesie mit Scharren, Kratzen, Röcheln und sich zart zu Melodie und Rhythmus fügendem Jazz. Pur, ehrlich, direkt – ein großes ästhetisches Erlebnis. (Stefan M. Dettlinger)
Matthias Debus, Alexandra Lehmler: „Tandem“
(Neuklang)
Punkt 1 von 2 The Beatles: „Revolver“
Alle Jahre wieder können sich die Beatles-Fans auf ein Reissue der Meisterwerke der vier Pilzköpfe freuen, von denen leider nur noch Paul McCartney und Ringo Starr leben. „Revolver“, mit dem legendären Cover von Klaus Voormann, ist nur drei Jahre nach den eher simplen „Yeah, Yeah, Yeah“-Songs der erste Höhepunkt des kreativen Schaffens, dem 1967 mit „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ der faszinierende Soundtrack der Sixties folgen sollte. (Walter Serif)
The Beatles: „Revolver“
(Universal, CD und LP)
Punkt 1 von 2 Franz Schubert: Schwanengesang
Schuberts „Schwanengesang“ ist der ewig unterbewertete Lieder-Zyklus und steht traurig im Schatten der viel populäreren „Winterreise“ und selbst noch der „Schönen Müllerin“. Dabei sind Lieder wie „Kriegers Ahnung“ oder „Atlas“ Meisterwerke der Tiefe. Andrè Schuen macht das sehr gut, sein Bariton hat in der Höhe tenoralen Schmelz und strömt in der Tiefe voluminös. Der Text ist gut verständlich und Pianist Daniel Heide exzellent. Ein tolles Album. (Stefan M. Dettlinger)
Franz Schubert: Schwanengesang
(Andrè Schuen/ Daniel Heide. DG)
Punkt 1 von 2 Trio Kalliope: „Klänge“
Herrlich traurig ist es, das deutsche Kunstlied, immerhin steht es auf der Basis romantischer Lyrik. Die Duette von Felix Mendelssohn, Robert Schumann und Johannes Brahms, denen sich das Kurpfälzer Damen-Trio Kalliope widmet – Barbara R. Grabowski und Cosima Grabs mit zweistimmigen Liedern unter Klavierbegleitung von Brigitte Becker –, macht da keine Ausnahme. Zum Weinen schön bleibt Johannes Brahms’ „Die Meere“ – ebenso wie auch seine titelgebende Klaus-Groth-Vertonung „Klänge“. (Ralf-Carl Langhals)
Trio Kalliope: „Klänge“
(Sacral. 11,99 Euro)