Mannheim. Frankreich ist bekannt für seine hervorragende Küche: Naschkatzen wissen vor allem die Köstlichkeiten der feinen Patisserie-Kunst zu schätzen. Buttrige und cremige Sünden, die nicht nur dem Gaumen schmeicheln, sondern auch der Seele.Wer davon nicht genug bekommt, muss nicht unbedingt ins Elsass oder gar Paris fahren.
Pâtisserie CØR eröffnet als Pop-Up-Store in Mannheim
Denn seit Ende Oktober lockt die Pop-Up-Patisserie „CØR“ in die Mannheimer Lameystraße 17. Die kleine Patisserie mit Café befindet sich in den Räumlichkeiten der Weinbar Côté Comptoir von Gastronom Gregor Ruppenthal und hat derzeit ausschließlich am Wochenende geöffnet. In der „Pâtisserie CØR“ kredenzt Inhaberin und Konditormeisterin Anika Klingbeil süße Backkunstwerke.
Die gebürtige Hamburgerin ist in der Metropolregion Rhein-Neckar aufgewachsen, ging dann aber wieder in die Hansestadt zum Arbeiten. Als sie sich an der Konditoreimeisterschule bewarb, wählte sie Heidelberg – und zog zurück in den Süden.
„Ich wollte selbstständig sein und einen eigenen Laden haben“, erzählt Klingbeil. Sie fing an, nach einer geeigneten Location zu suchen, wodurch sie mit Ruppenthal, Inhaber des Mannheimer Sternelokals Marly, ins Gespräch kam. „Dann stand irgendwann die Idee der Pop-Up-Patisserie mit französischen Produkten im Raum.“
Weinbar Côté Comptoir wird am Wochenende zur Patisserie
Denn zum französischen Lokal, das ihr Café zur Untermiete beherbergt, habe das Konzept gut gepasst, sagt Klingbeil. Das Geschäft im Geschäft, habe zudem den Vorteil, dass die Gäste des Côté Comptoir an den Öffnungstagen auch die Törtchen als Dessert vor Ort oder für daheim mitnehmen können, so Ruppenthal.
„Ich bin kein Riesenfan der klassischen Konditorei“, sagt Klingbeil. Sie liebt schlichte, moderne und ästhetische Leckereien. „Das kann man sowohl bei großen Hochzeitstorten als auch bei kleiner Patisserie umsetzen.“
Sechs verschiedene Törtchen in der Pâtisserie CØR im Angebot
Neben ihrem Café hat Klingbeil ein Gewerbe mit Auftragskonditorei, in dem sie auf Bestellung auch individuelle Tortenträume kreiert. Im CØR bietet sie sechs verschiedene Törtchen an: ein Éclair au Chocolat mit schokoladiger Cremefüllung samt Blattgold, Forêt Noire, eine Art Schwarzwälder Kirsch mit sehr viel Schokolade, Himbeer-Pistazie oder Mango-Coco.
„Das Paris Brest ist sehr klassisch-französisch“, sagt sie und fügt lächelnd hinzu: „Wir wollen Frankreich nach Mannheim holen.“ Sie liebt Frankreich seit sie dort einen Schüleraustausch gemacht hat und fährt auch gern übers Wochenende hin. Wenn sie in der Grande Nation unterwegs ist, lässt sie sich inspirieren.
Pâtisserie CØR bietet französische Backkunst mit Twist
Eine Kopie des Originals soll das Sortiment aber nicht sein. „Wir haben in jedes Produkt nochmal einen eigenen Twist reingebracht.“ Im Paris Brest habe sie habe sie der Nougatcremefüllung etwa eine Pralinémasse hinzugefügt. Bei der Tarte au Citron verwendet Anika Klingbeil statt Baiser weiße Schokolade. „Das macht es zum einen einzigartig und zum anderen auch so persönlich.“
Pâtisserie CØR
- Adresse: Lameystraße 17, 68165 Mannheim
- Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 14-17 Uhr
- Im Web: www.patisserie-coer.de
Der Name der Konditorei CØR werde wie „Kör“ ausgesprochen, also das französische Wort für „Herz“. Bei der Wahl des Namens wollte sie auf jeden Fall etwas Französisches. Es passe zum Konzept. „Und auch die Ursprünge der Patisserie liegen in Frankreich.“ Gleichzeitig mag sie den cleanen, skandinavischen Stil.
Die alternative und gleichzeitig fiktive Schreibweise mit dem skandinavischen „O“ wählte sie, weil sie keinen allzu offensichtlichen Namen wollte. „Ich finde es schön, wenn der Markenname etwas Fiktives ist“, sagt Klingbeil.
Die Törtchen haben ihren Preis
Die Zielgruppe der Patisserie verschwimme mit der Kundschaft der Weinbar, so Klingbeil. „Das Alter spielt keine Rolle. Natürlich müssen die Leute bereit sein, einen gewissen Preis für die Törtchen zu bezahlen“, sagt sie. „Deshalb braucht es eine Wertschätzung für Handwerk und hochwertige Lebensmittel.“
Gleichzeitig sind es Menschen, die Lust auf Genuss haben und sich Zeit für das kulinarische Erlebnis nehmen. Dass kommendes Jahr die Mehrwertsteuer wieder von sieben auf 19 Prozent erhöht wird, bereitet ihr keine schlaflosen Nächte. „Ich sehe das Problem und dass viele Gastronomiebetriebe davon bedroht sind“, sagt sie. „Ich habe aber keine Angst davor, da mit der Auftragskonditorei noch ein weiteres Standbein habe.“
Wird es irgendwann einen festen Laden geben? Klingbeil könnte sich vorstellen, irgendwann ihre eigenen Räumlichkeiten zu haben. Doch aktuell ist es für sie noch Zukunftsmusik: Sie konzentriert sich auf den laufenden Betrieb und möchte die Pop-up-Patisserie ohne zeitliches Limit betreiben. „Wir machen es so lange, wie es gut läuft.“
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