Die Familie unseres Sportredakteurs Christian Rotter besteht aus Freizeitpark-Fans. Was ihre Lieblingsfahrgeschäfte sind, was man nicht verpassen sollte und was neu ist.
Adrenalin: Der Zwölfjährige ist sich sicher: „Mehr Nervenkitzel als bei der ,G‘sengten Sau‘ brauche ich nicht. Manchmal habe ich gedacht, wir würden direkt aus der Bahn fliegen.“ Klar ist: Um die Katapult-Achterbahn „Karacho“ und die Neuheit „Hals über Kopf“ hat er einen großen Bogen gemacht. Adrenalinjunkies lächeln bei der „G‘sengten Sau“ nur müde, sie zieht es weiter. „Karacho“ macht seinem Namen alle Ehre. Hier geht es in 1,6 Sekunden von null auf 100 km/h. Nervenkitzel ist auch bei den Überschlägen und dem Teilabschnitt im Dunkeln garantiert. Konkurrenz hat die Katapult-Achterbahn 2020 bekommen: „Hals-über-Kopf“ ist eine Hängeachterbahn mit gleich vier Überschlägen.
Klassiker: Die Holzachterbahn „Mammut“ gilt als Wahrzeichen des Parks. Mit mehr als 80 Sachen geht’s durch die Sägemühle. 1000 Kubikmeter Holz, zwei Millionen Spezialnägel und eine Million Spezialschrauben sind in der 860 Meter langen Achterbahn verbaut.
Geheimtipp: Der riesige Spielplatz „Sägewerk“ lädt zum Verweilen ein. Manch ein Kind braucht eigentlich nicht mehr als diese Mega-Spielwelt. „Hier hat man einfach ganz viel Platz zum Spielen“, sagt der Neunjährige, ehe er den nächsten Turm hochklettert, um sich zum x-ten Mal die Rutsche hinunterzustürzen. Klar, dass sich auch mit Wasser und Sand nach Herzenslust spielen lässt – und die Eltern können ihren Kindern vom Ruhebereich aus zusehen.
Lieblingsattraktion: Geschmäcker sind verschieden. „Mir hat die Weinkübel-Fahrt“ am besten gefallen“, betont der Neunjährige – und blickt bei dieser Aussage in erstaunte Gesichter der Eltern: Diese doch eher unscheinbare Attraktion? Wirklich? Der drei Jahre ältere Bruder ist sich dagegen sicher: „An die Badewannenfahrt kommt nichts heran!“ Tripsdrill punktet mit seiner Vielfältigkeit, denn Adrenalinjunkies werden nach der Frage nach ihrer Lieblingsattraktion ganz anders antworten. Die Katapult-Achterbahn „Karacho“ oder „Hals-über-Kopf“ sind bei den Teenagern die größten Favoriten.
Wasserbahnen: Keine Frage: Um beim Waschzuberrafting richtig nass zu werden, braucht man schon viel Pech – oder viel Glück, wie man’s nimmt. Die wilde Fahrt den Fluss hinunter macht Mega-Spaß, aber immer dann, wenn man denkt, klatschnass zu werden, entwickelt sich doch alles harmloser. Bei der „Badewannen-Fahrt zum Jungbrunnen“ verhält sich das anders. Schon das Anstehen kann zu einem nassen Vergnügen werden – wenn man den Mut aufbringt, sich in die Fontäne zu stellen, die die herabrausenden Badewannen verursachen. Die Badewannenfahrt an sich verläuft relativ ruhig – bis zum Schluss. „Wenn es dann richtig bergab geht, ist es das Beste. Da bekomme ich immer so ein mulmiges Gefühl – und unten angekommen bin ich dann immer erleichtert“, sagt der Zwölfjährige.
Aktivitäten für die ganze Familie: Tripsdrill gilt als Erlebnispark für die ganze Familie, Fahrspaß gibt es für jede Altersklasse. Auf dem Parkplan ist gekennzeichnet, welche Attraktion ab welchem Alter erlaubt ist – und ob eventuell ein Erwachsener mitfahren muss. Beim Neunjährigen, der den Adrenalinkick noch nicht so sehr sucht, stehen unter anderem drei Fahrten ganz hoch im Kurs. Bei der Spritztour schippert man ganz gemütlich durch einen See und kann aus Kannen oder Ähnlichem andere Bootsfahrer nassspritzen – nur zielen muss man noch richtig. Die Weinkübelfahrt mit vollem Magen absolvieren? Das ist eher keine gute Idee. Die Weinkübel drehen sich rasant – da wird es einem schnell schwindelig. Beim Schmetterlingsflug müssen die Passagiere selbst in die Pedale treten, um in luftiger Höhe den Park zu erkunden.
Neuheiten: Im Juni 2020 feierte Tripsdrill die Eröffnung von gleich zwei Achterbahnen: „Hals-über-Kopf“ und „Volldampf“. Das Besondere bei „Hals-über-Kopf“ ist, dass die Züge unter den Schienen entlangrasen – und das mit insgesamt vier Überschlägen. Die Streckenführung der Bahn kreuzt sich mehrfach mit dem Verlauf von „Volldampf“, einer Familienachterbahn, die nicht nur vorwärts, sondern auch rückwärts fährt. Das Konzept wurde eigens für Tripsdrill entwickelt und gilt damit in der Branche als Weltneuheit.
Atmosphäre: Wer eine Oase der Ruhe sucht, ist in Tripsdrill fehl am Platz. Es herrscht ein geschäftiges Treiben, weil sich viele Angebote natürlich an Teenager richten. Nicht selten finden Klassen-Abschlussfahrten in den Familienfreizeitpark statt – da geht es schon mal lebhaft zu. Aber mal ehrlich: Was gibt es – gerade in diesen Zeiten – Schöneres als Kinderlachen?
Ruhepol: Gerade an heißen Sommertagen werden Schattenplätze zum Durchschnaufen und Entspannen gerne aufgesucht. Die Liegewiese mit Blick auf die Holzachterbahn „Mammut“ bietet sich zum Krafttanken an.
Essen und Trinken: Niemand muss den Erlebnispark hungrig verlassen, es gibt ein breit gefächertes Angebot. Im „Gasthaus zur Altweibermühle“ wartet eine gutbürgerliche Küche auf die Besucher, für den kleinen Snack zwischendurch empfiehlt sich der Bereich zwischen der Katapult-Achterbahn „Karacho“ und der „Badewannen-Fahrt zum Jungbrunnen“. Burgerfans kommen in der Werksküche auf ihre Kosten, Brat- und Currywurst gibt’s in der „Burgschenke“. Die Preise lassen sich für einen Freizeitpark durchaus als familienfreundlich bezeichnen. Eine Bratwurst kostet 3,20 Euro, eine Currywurst mit Pommes 6,40 Euro. Und eine Kugel Eis gibt es im Café „Zum Seeblick“ schon für 1,20 Euro.
Anreise: Der Erlebnispark Tripsdrill liegt in Cleebronn im Landkreis Heilbronn. Zu erreichen ist er über die A 6. Nach der Ausfahrt Sinsheim-Steinsfurt geht es noch 30 Kilometer über eine kurvenreiche Landstraße. Kostenlose Parkplätze stehen unmittelbar vor dem Erlebnispark zur Verfügung.
Erwachsene und Jugendliche zahlen für das Tagesticket 37 Euro, Kinder (4 bis 11 Jahre) zahlen wie Senioren ab 60 Jahren 31 Euro. Kinder unter 4 Jahren haben freien Eintritt. Bei allen Preisen ist die Karte für den angrenzenden Wildpark inbegriffen.
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