Maimess in Mannheim: Sieben der spektakulärsten Attraktionen

Hoch hinaus, kräftig durchgeschüttelt oder extrem beschleunigt: Bis 12. Mai läuft die Maimess auf dem Neuen Meßplatz in Mannheim. Diese Fahrgeschäfte solltest Du Dir nicht entgehen lassen

Von 
Kilian Harmening
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Punkt 1 von 2 Alpen Coaster

Mit 500 Metern Schienenlänge ist der „Alpen Coaster“ mit Abstand das größte Fahrgeschäft auf der Maimess – gemessen anhand der Grundfläche. Konkurrenten auf der Maimess überragen den „Alpen Coaster“ aber in Sachen Höhe. „Es ist eine Familienachterbahn, geht also ab sechs Jahren los, ist aber von der Fahrt her auch noch so, dass der Opa mit seinen Enkeln mitfahren kann“, erklärt Betreiber Willi Vorlop, der mit dem „Alpen Coaster“ zum ersten Mal auf der Maimess ist. Eine Woche lang dauerte der Aufbau, auf 13 Transporter muss die Achterbahn verladen werden.

Eine Rundfahrt über die Schienen dauert gut eine Minute. Das große Gekreische bleibt aus: Nach einem maschinellen Aufstieg im 40-Grad-Winkel folgen einige Auf’s und Ab’s. Dabei stürzt der Wagen ein paar Meter in die Tiefe - ein sekündlicher Adrenalin-Boost -, ehe er sich aus eigener Kraft wieder über den nächsten Buckel lupft. An den höchsten Stellen bietet sich ein Panorama-Blick über das Maimess-Gelände, ehe der Wagen wieder über die nächste Kurve hinunterrollt.

Punkt 1 von 2 Jekyll & Hyde – Die Verwandlung

Mit bis zu 120 Kilometern pro Stunde 42 Meter in die Höhe geschleudert werden – und in Sekundenschnelle wieder nach unten: Auf den Körper wirken während der Fahrt Kräfte von 4 G, also das Vierfache der Erdanziehungskaft, erläutert Betreiber Bethel Thelen. „Jekyll & Hyde – Die Verwandlung“ nennt er sein Fahrgeschäft, dessen Turm auf der Maimess schon von Weitem ins Auge springt.

Erreicht werden die extremen Kräfte, auf die die leistungsstärksten Achterbahnen der Welt kommen, durch heftige Wechsel von positiven und negativen G-Kräften. „Ähm ja“, beginnt Thelen seine Antwort auf die Frage, wie schwindelfrei man für eine Mitfahrt sein muss. „Obwohl es so hoch ist und so wild aussieht, ist die Fahrt dann doch ganz soft“, ist er sich sicher. „Wir haben tatsächlich auch Kinder, die gerade 1,40 Meter groß sind und vielleicht neun Jahre alt, die sich schon trauen und mitfahren“, ergänzt er. Ob schon Leute die Bahn verlassen haben, die danach sehr fertig aussahen? „Ja. Aber das passiert wirklich selten“, versichert Thelen. Die Gesichtsausdrücke der Mitfahrer hat er auf Video: On-Ride-Videos von der Fahrt können „kostengünstig“ erworben werden.

Punkt 1 von 2 Escape – Flight of Fear

„Im Prinzip wird man auf einer 20 Meter großen Radscheibe durch die Gegend geschleudert.“ Mit dieser Beschreibung von „Escape – Flight of Fear“ trifft Betreiber Felix Köhrmann ins Schwarze. Er nennt es ein „weltweit einzigartiges Hoch-Rundfahr-Flugkarussell“. „Schwindelfrei braucht man nicht, man ist ja ziemlich nah am Boden. Und es ist magenfreundlich“, beschreibt er das Karussell, das sich an vielen Stellen dreht: Im Kreis an der Radscheibe entlang, die Sitze zusätzlich um sich selbst, zurückschnellend in Liegeposition, fast kopfüber die Mitfahrer wieder nach vorne schleudernd. Magenfreundlich? Bei unserer „MM“-Testfahrt nach dem Verzehr eines Crepés haben wir andere Erfahrungen gemacht. Doch: Wer Action mag, ist hier richtig aufgehoben und kommt auf seine Kosten.

Etwa fünf Minuten lang – so fühlte es sich an – geht die Karussell-Fahrt, die mit langsamen Drehungen startet, welche sich nach und nach etwas zuspitzen. Und wenn die Mitfahrer noch fit aussehen? Dann schreit Felix Köhrmann in sein Mikrofon, was es über die Sound-Anlage fünffach zurückschallt: „Ihr seht ja noch ganz hübsch aus, da geht noch ‘ne Runde!“

Punkt 1 von 2 The Beast – 180°

Um 180 Grad dreht sich das mächtige „Pendel“, an dem Mitfahrer des Fahrgeschäfts „The Beast“ hängen. Es feiert Premiere auf der Maimess. Die Betreiber werben mit „Deutschlands spektakulärster Flugsensation“. Angeschnallt in enge Sitze begeben sich Adrenalin-Junkies auf eine waghalsige Schleuderfahrt, bei der sich auch das Pendel um sich selbst dreht. Schreie – aufgeregte, glückliche, erschrockene – ertönen über das Maimess-Gelände, begleitet von einer Nebelmaschine, die zum Finale der Fahrt einsetzt und das Alien-Ambiente der Attraktion verkörpert. Wer hier einsteigt, weiß, worauf er sich einlässt – und erlebt eine besonders schwungvolle Fahrt, die Glücks- sowie Stresshormone freisetzt und sicherlich in Erinnerung bleibt.

„Unser Fahrgeschäft hat zwei Aufgänge: Sie können sich aussuchen, ob Sie über Kopf wollen oder ob Sie nur eine Schaukelfahrt machen“, weist Viviane Hasch auf die Besucherfreundlichkeit des Fahrgeschäfts hin. „Ach, man muss schon ein bisschen was ab können, um mitzufahren“, gibt sie zu.

Punkt 1 von 2 Riesenrad

Zu den Klassikern auf dem Maimess-Gelände zählt selbstverständlich das Riesenrad, welches das Luftbild der Mannheimer Kirmes auf dem Neuen Meßplatz stark prägt und schon seit Jahren vertreten ist. Mit 48 Metern Höhe ist es die Attraktion, die am weitesten in den Himmel ragt. „Man verschafft sich einen super Überblick über den Festplatz und über die Region“, erklärt die Betreiberin. Korrekt – erst recht bei schönem Wetter wie am Eröffnungsnachmittag.

„Es ist ein Familienfahrgeschäft, durch die Höhe auch interessant für jedermann. Durch die geschlossenen Gondeln haben manche weniger Angst“, ergänzt die Beschickerin. Oben angelangt kann ein steiler Blick nach unten durchaus ein kurzes mulmiges Gefühl auslösen – das aber schnell verfliegt, wenn man die Blicke schweifen lässt und einen Überblick über Mannheims Panorama und das Maimess-Gelände erhält. Dabei lassen sich neben dem bunten Treiben auch die Wohnwägen und Transporter im Backstage-Bereich der Fahrgeschäfte entdecken, die beim Rundgang sonst eher versteckt bleiben.

Punkt 1 von 2 Voodoo Jumper

Beim „Voodoo Jumper“ ist der Name Programm: Bei der Kraken-ähnlichen Aufmachung des Fahrgeschäfts springen die Sitze, während sich das Karussell dreht, immer wieder einige Meter in die Höhe, woraus sich insgesamt eine Art Wellenbewegung ergibt. Ganz nach dem Motto: Rauf, rüber, runter – rauf, rüber, runter. Auch etwas jüngere Kinder fahren mit. Schreie lassen Aufschrecker vermuten, denn auch hier drehen sich die Sitze teils um sich selbst.

„Wenn ich ehrlich bin: Es ist sieht von draußen schlimmer aus, als es ist. Eigentlich wird einem nicht schwindlig“, verrät Betreiberin Pauline Schäfer, die selbst nahezu täglich mitfährt. „Abends machen wir für die Jugend eine Licht- und Musikshow, tagsüber ist das alles mit Jingles gemacht“, informiert sie über die Attraktion. „Wir sind ein Familienkarussell, ab 1,30 Meter kann jeder mitfahren.“

Punkt 1 von 2 Aqua Labyrinth

Mit Schlagzeilen werben – das können die Betreiber des „Aqua Labyrinth“. Hinter dem „ersten und einzigen simulierten Unterwasser-Labyrinth der Welt“ verbirgt sich ein Spiegel-Labyrinth, bei dem es darum geht, den Ausgang zu finden. Im Optimalfall, ohne gegen eine durchsichtige Plastikscheibe zu rennen. Denn das ist, worum es geht: Herausfinden, ob man vor einem Spiegel, einer durchsichtigen Scheibe oder einem tatsächlichen Durchgang steht. Nicht immer einfach – und ärgerlich, wenn man in Sackgassen landet. Dann staut es sich und Teamwork ist angesagt. Wer findet den Ausgang am schnellsten? Oder tritt jeder in die selben Fettnäpfchen?

Platzangst bleibt aus, da sich der Raum durch die Durchsichtigkeit weitläufig anfühlt. Wer sich allzu sehr verirrt, in dem könnte allerdings das Bedürfnis wachsen, endlich wieder ins Freie zu gelangen. Was, wenn es kurz dunkel wird? Dann ist man in einem abgedunkelten Bereich gelandet, der nur in eine Sackgasse führt – und wo man erschrecken könnte, wenn ein anderer Verirrter entgegen kommt. Nach wenigen Minuten findet die Mehrheit den Ausgang. Kein Fahrgeschäft, sondern ein „Laufgeschäft“ – das ist, wie Romina Markmann ihre Attraktion beschreibt.