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Punkt 1 von 2 Schloss Mannheim
Geht man nach der Zahl der Fenster, ist es das größte Barockschloss Europas: das Schloss Mannheim hatte ursprünglich nämlich – bewusst – ein Fenster mehr als Versailles. Mit 440 Metern Fassadenlänge, einem Ehrenhof von allein 16.000 Quadratmetern und einer bebauten Fläche von umgerechnet mehr als acht Fußballfeldern ist es in jedem Fall das größte Barockschloss Deutschlands.
Unter den Kurfürsten Carl Philipp und Carl Theodor zwischen 1720 und 1760 erbaut, diente es bis 1777 als Residenz der Kurfürsten von der Pfalz - die wählten den Kaiser mit, und diese Bedeutung wollten sie mit dem mächtigen Bau unterstreichen. 1778 zog Carl Theodor nach München, um das Erbe der Wittelsbacher anzutreten. Zuvor war es Mittelpunkt einer blühenden Residenz, die zu den wissenschaftlichen und kulturellen Zentren des Barockzeitalters gehörte, wo Mozart spielte und die Akademie der Wissenschaften gegründet wurde.
Von 1819 bis 1860 diente es der Großherzoginwitwe Stephanie nochmal als Witwensitz, und da sie eine Adotivtochter Napoleons war, ging auch damals hier der Hochadel ein und aus. Dann verfiel der monumentale Prachtbau aber einer profanen Nutzung, im Zweiten Weltkrieg wurde er schwer zerstört. Heute sitzt in den Seitenflügeln die Universität, während man im Mittelbau in prächtig restaurierten Repräsentationsräumen sowie dem Schlossmuseum mit 600 originalen Kunst- und Ausstattungsgegenständen die Glanzzeit nachempfinden kann.
Zu besichtigen sind das barocke Haupttreppenhaus, der Rittersaal, je vier rekonstruierte Räume des Kaiserlichen Quartiers (einst nach einem Besuch Kaiser Karls VII. im Jahr 1742 so benannt) und des Appartements der Großherzogin einschließlich neuem „Erlebnisraum Hofmusik“, der Gang hinunter zum Fundament sowie das Schlossmuseum im Erdgeschoss mit Dauerausstellung zahlreicher Kunst- und Alltagsgegenstände des Hofs. Wirklich im Original erhalten ist allein die Kabinettsbibliothek der Kurfürstin Elisabeth Auguste (1721 bis 1794), die sich in diesem schmucken hölzernen Räumchen, das alle Kriegsschäden überdauerte, zurückziehen konnte vom höfischen Trubel.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 10 bis 17 Uhr
Preise: Erwachsene 9 Euro; Ermäßigte 4,50 Euro; Familien 22,50 Euro
Infos: www.schloss-mannheim.de
Punkt 1 von 2 Mannheimer Rheinufer
Mannheim liegt an zwei Flüssen, der Neckar fließt hier in den Rhein. Für einen Spaziergang bietet sich das Rheinufer an, unweit von Hauptbahnhof und Schloss gelegen. Einst wehte am anderen Rheinufer die Trikolore. Nachdem Napoleon 1814 geschlagen war, blickte man von hier ins Königreich Bayern, zu dem das linksrheinische Ufer nun gehörte. Nun ist dort Mannheim Schwesterstadt, das rheinland-pfälzische Ludwigshafen.
Großherzogin Stephanie wandelte hier im romantischen Schlossgarten, zu dem dieser Teil des Rheinufers früher gehört hat. Weithin sichtbar ist das, was die Mannheimer nur „Fahnenmast“ nennen - dabei ist es ein richtiges Denkmal: das „Rheinschifffahrtsdenkmal“. Der an den Rheinterrassen platzierte Mast mit den Flaggen der Rheinanliegerstaaten erinnert daran, dass Mannheim einst eine wichtige Rolle spielte. Die vom „Wiener Kongress“ 1815 eingesetzte Kommission der Rheinanliegerstaaten tagte ab 1861 in der Quadratestadt. Hier wurde 1668 dann die „Mannheimer Akte“ beschlossen – mit bis heute noch gültigen Regeln, die den Anrainerstaaten freie Fahrt auf dem Strom ohne Abgaben garantieren, eine einheitliche Gerichtsbarkeit vorsehen, Sicherheit und Instandhaltung vorschreiben. Vom „Fahnenmast“ führt aber auch ein herrlicher Spazierweg am Rhein entlang.
Man entdeckt dabei die Marmorstatue von Karl Taucher, die Großherzogin Stephanie darstellt. Geheimnisumwoben ist sie bis heute. Ihr Erstgeborener soll der legendäre Kaspar Hauser gewesen sein. 1806 mit dem badischen Prinzen Karl zwangsverheiratet, war sie von Napoleon adoptiert worden, um die Braut für das stolze Haus Baden aufzuwerten. Die spätere Großherzogin zog das Mannheimer Schloss dem feindseligen Karlsruher Hof vor. Sie machte Mannheim zum Witwensitz und Wohnort ihrer Kinder. Setzt man seinen Weg über das Stephanienufer ein Stück rheinaufwärts Richtung Neckarau fort, kommt man von der Promenade zum Waldpark.
Im vorderen, dem Rhein zugewandten Teil, der Reißinsel, einer Stiftung der Mäzene Carl und Anna Reiß, hat die Natur das Sagen. Dies ist ein Naturschutzgebiet, ein echter Auen-Urwald mitten im Herzen der Stadt. Es gilt das Vermächtnis Carl Reiß’, dass hier der Baum wachsen und fallen soll wie die Natur und nicht der Mensch es bestimmt. Das Wasser ist prägendes Element, überall eröffnen sich überraschende und bezaubernde Durch- und Einblicke. Fauna und Flora sind in seltenen Arten vertreten. Insgesamt umfasst der Waldpark etwa 270 Hektar und ist in seinen nicht geschützten Teilen ein beliebtes Naherholungsgebiet.
Punkt 1 von 2 Mannheimer Jesuitenkirche
Die den Heiligen des Jesuitenordens, Franz-Xaver und Ignatius von Loyola, geweihte prachtvolle Kirche wurde ab 1733 gebaut und 1760 fertiggestellt. Sie gilt als größte Barockkirche Süddeutschlands und ist, nach dem Schloss, das imposanteste Gebäude der Kurfürstenzeit in Mannheim.
Der mächtige Sakralbau stellt das steinerne Zeugnis der großen Bedeutung des Jesuitenordens am Hofe dar. Sie waren Erzieher, Berater, Beichtväter. Kurfürst Carl Philipp ließ nach der Verlegung seiner Residenz von Heidelberg nach Mannheim, ausgelöst 1720 durch einen Religionsstreit mit den Protestanten, ab 1733 nach Plänen des Italieners Alessandro Galli da Bibiena dieses prächtigste und größte Gotteshaus Mannheims bauen. Erst 1756, unter seinem Nachfolger Carl Theodor, ist es fertig – und heute ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung.
Der prachtvolle Bau mit der kolossalen Kuppel, im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, entfaltet nach aufwendiger Restaurierung wieder ursprüngliche barocke Anmut und sakrale Festlichkeit, deren herrlich-kunstvolle Ausgestaltung jeden Betrachter sofort gefangen nimmt. Herausragende Künstler hatten an ihr gearbeitet: Peter Anton von Verschaffelt, Augustin Egell, Franz Wilhelm Rabaliatti und Egid Quirin Asam. Für den Maler und Stuckateur Asam war es das letzte Werk; er starb vor Vollendung seiner Deckenfresken im April 1750 an Erschöpfung.
Ein unbekannter Meister vollendete die Fresken der Kuppel und des Langhauses, die im Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche fielen. Die Kirche wurde ohne Rekonstruktion der Deckenfresken wieder aufgebaut. Der im Krieg zerstörte Hochaltar von Verschaffelt ist erst im Zuge der bis 2003 anhaltenden Renovierung des Innenraums neu geschaffen worden. Die aufwändige Sanierung der Außenfassaden und des Daches wurde 2008 abgeschlossen.
Infos: www.kathma-johannes23.de
Punkt 1 von 2 Mannheimer Sternwarte
Der 33 Meter hohe Turm der Sternwarte ist das älteste Denkmal Mannheims, das einst der Wissenschaft diente. Der Jesuitenpater und Astronom Christian Mayer setzte den Bau des Beobachtungsturms durch, der - nach Plänen des italienischen Architekten Rabaliatti und des Artillerie-Leutnants Johann Lacher - 1774 vollendet war. Ehedem hatte man die Sterne von der Plattform auf dem Mittelbau des Schwetzinger Schlosses aus studiert.
Das achteckige Gebäude war im Barock eines der bedeutendsten Observatorien der Welt, blieb bis 1880 in Betrieb. Wolfgang A. Mozart und Thomas Jefferson haben die Sternwarte, wie das Gästebuch verrät, besucht. Hier forschte eine anerkannte Kapazität auf dem Gebiet der Erdvermessung und Himmelskunde - eben Hofastronom Mayer. Sein Interesse galt den Doppelsternen. Zu diesem Thema lieferte er die erste systematisch-wissenschaftliche Untersuchung. Die Mannheimer Sternwarte wurde zu einem Zentrum der astronomischen Forschung und erlangte europaweite Berühmtheit. Ihr Ruf war durch die bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Sternkatalogisierung, der Doppelsternforschung, der Wetterbeobachtung und der Landvermessung begründet.
1780 wurde die Sternwarte auch wichtiger Teil des europäischen Wetterbeobachtungsnetzes. Die seinerzeit von Johann Jakob Hemmer (1733–1790) eingeführten festen Uhrzeiten 7, 14 und 21 Uhr Ortszeit, zu denen meteorologische Daten wie Windstärke, Luftdruck oder Temperatur festzuhalten sind, gelten als „Mannheimer Stunden“ noch heute. Der Turm blieb bis 1880 als Beobachtungsstation in Funktion. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem der Barockbau nur wenig beschädigt wurde, richtete die Stadt hier Künstlerateliers ein, inzwischen kann die Sternwarte an Wochenenden besichtigt werden und sie dient kulturellen Veranstaltungen.
Öffnungszeiten: Die Alte Sternwarte hat zu speziellen Terminen geöffnet, die auf der Homepage angekündigt werden. Um Spenden wird gebeten.
Info: www.sternwarte-mannheim.de
Punkt 1 von 2
Trotz aller barocken Frömmigkeit – Mannheim war im 18. Jahrhundert auch Machtzentrum, Regierungs- und Verwaltungssitz. Dazu gehört nun einmal Militär. Etwa 5000 Soldaten zählte die Garnison, und als ihr Waffenarsenal ist 1777/1778 als letzter Monumentalbau von Carl Theodor nach Plänen des Baumeisters Peter Anton von Verschaffelt das Zeughaus in C 5 errichtet worden. Es eines der bedeutendsten Baudenkmälern des deutschen Frühklassizismus und dient heute den Reiss-Engelhorn-Museen.
Blickfang an der Fassade: das Portal mit dem prächtig gearbeiteten kurpfälzischen Wappen. Die in Stein gehauenen Rüstungen, Lanzen, Harnische und Kriegsarmaturen an den drei Schauseiten sollten keinen Zweifel an der Wehrhaftigkeit der Pfalz aufkommen lassen. Das bisherige „Zeug- und Schütthaus“ in B 3 ließ der kunstsinnige Fürst zu einem Nationaltheater umbauen. Noch vor der Fertigstellung des neuen Zeughauses, in der Silvesternacht 1777, siedelte Carl Theodor nach München über, ließ Zeughaus und Nationaltheater gleichsam als Abschiedsgeschenk zurück.
Das Zeughaus diente Anfang des 20. Jahrhundert als Leihhaus. Seit 1951 beherbergt es das Reiß-Museum, heute ist es Teil der mehrere Gebäude umfassenden Reiss-Engelhorn-Museen. Zum Stadtjubiläum 2007 wurde der klassizistische Bau generalsaniert und das 1889 abgebrannte und seitdem flachere Dach in seiner ursprünglichen hohen Form rekonstruiert. Im sogenannten Kugelhof oder Kugelgarten des Zeughauses in C 5, dort, wo früher „Bomben und Kugeln“ gelagert wurden, speist man heutzutage stilvoll und genießt das historische Ambiente des alten kurfürstlichen Waffendepots. Gegenüber vom Zeughaus wurde das Museum 1988 durch einen Neubau auf D 5 nach dem Entwurf des Mannheimer Architekten Carlfried Mutschler erweitert.
Die „aufgebrochene“ Fassade wurde vom Künstler Erwin Bechtold entworfen. Seine Intention war es, Risse und Spalten als „Erinnerungsmale an Ausgrabungen, an Ruinen“ in die verkleidenden Sandsteintafeln einzufügen. Im Inneren sind um die große Eingangshalle auf drei Ebenen verteilte Ausstellungsflächen und ein Vortragssaal mit 400 Plätzen, der Anna Reiß-Saal, untergebracht. Während im Zeughaus Kunst-, Stadt- und Theatergeschichte sowie Schätze der Antike oder von Kirchen zu sehen sind, dient das Museum Weltkulturen in D 5 der Archäologie sowie einer Sonderausstellung zu Ägypten. der Museumskomplex umfasst noch zwei weitere Häuser in C 4 mit Musikinstrumenten, Glas- und Fotokunst.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und an baden-württembergischen Feiertagen 11 bis 18 Uhr
Preise: Die Eintrittspreise richten sich nach den aktuellen Ausstellungen
Infos: www.rem-mannheim.de
Punkt 1 von 2 Mannheimer Marktplatz
Täglich um 7.45, 11.45 und 17.45 Uhr erklingt das Glockenspiel vom Rathausturm. Auch die Kirchenglocken der Unteren Pfarrei St. Sebastian, ein vierstimmiges Barockgeläut aus dem 18. Jahrhundert, erschallen aus dem Turm, der von Rathaus und Kirche gemeinsam genutzt wird. Auf Befehl des Kurfürsten Johann Wilhelm gruppierten sich seit 1700 der Profanbau und der katholische Sakralbau symmetrisch um den Mittelturm. Vorbild für diesen Bautyp war die Doppelkirche in R 2, Der goldene Schriftzug „JUSTITIA ET PIETATI“ verbindet die drei Gebäudeteile, Gerechtigkeit und Frömmigkeit stellen auch die allegorischen Figuren über den Risaliten dar.
Im Alten Rathaus in F 1, dem ältesten Gebäude der Innenstadt, ist heute ein Trausaal des Standesamts untergebacht. Die Farbe der Fassade – Ochsenblutrot genannt – ist bei den Bürgern umstritten, kommt vielen viel zu kräftig vor. Aber sie entspricht der Farbe zur Kurfürstenzeit. Der Marktplatz diente schon im 17. Jahrhundert als Speisemarkt, aber auch als Versammlungs- und Hinrichtungsstätte. Ab 1720 hatte Kurfürst Carl Philipp in R 1 seine Residenz.
Heute zieht der stimmungsvolle Wochenmarkt im Herzen Alt-Mannheims jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag zahlreiche Einkäufer an. Dann füllt sich der mit historischem Pflaster belegte Platz mit buntem Treiben. In die Wand zum Marktplatz hin sind – bis heute! – links neben dem Rathausportal zwei Eisenstäbe eingelassen. Es handelt sich um eine frühe Form einer Normung, nämlich die „Rheinische Elle“ (61 Zentimeter) und der „Rheinische Fuß“ (31,4 Zentimeter). Der Marktplatzbrunnen, eine pyramidal aufgebaute Kolossalgruppe aus Sandstein, war eigentlich 1719 von Peter van den Branden für den Heidelberger Schlossgarten geschaffen worden. Als sich Kurfürst Carl Philipp mit den Heidelbergern zerstritt, gelangte es in die Orangerie des Schwetzinger Schlossgartens. Kurfürst Carl Theodor schenkte es 1767 der Stadt Mannheim, wenngleich die Stadt den Sockel selbst zahlen musste.
Neben den Symbolfiguren für die vier Elemente kam Handelsgott Merkur und die Personifikation der Stadt Mannheim am Zusammenfluss von Rhein und Neckar hinzu, als leicht bekleidete Frau „Mannheimia“ mit Mauerkrone dargestellt, die in ihrer erhobenen Linken einen Plan hält, auf dem die Grundrisse regelmäßig angeordneter Baublöcke zu sehen sind – die Quadrate. Der Knabe mit Füllhorn symbolisiert Reichtum und die beiden Flussgötter Rhein und Neckar sitzen Mannheimia zu Füßen. Die vier Ausgussöffnungen des Sockels bedeuten die kurpfälzischen Ströme Rhein, Neckar, Donau und Mosel. Die Figuren wurden durch Epoxydharzkopien ersetzt; die Originale sind seitdem eingelagert.
Punkt 1 von 2 Mannheimer Fernmeldeturm
Von hier oben sieht man, in welch herrliche Landschaft Mannheim eingebettet und wie sehr sie von Grünflächen durchzogen ist: der Fernmeldeturm. Er wurde zur Bundesgartenschau 1975 eröffnet, steht er doch am Fuße des Luisenparks, wo das sommerlange Festival damals unter anderem stattfand.
Der Turm, von dem Stuttgarter Architekten Erwin Heinle geplant, wurde – mit 64 Pfählen elf Meter tief im Erdreich verankert – von 1973 an errichtet. Seit einer Antennenaufstockung im Jahr 2016 hat der Turm eine Gesamthöhe von 217,8 Metern und ist damit nicht nur das höchste Gebäude der Stadt, er gehört auch zu den höchsten Fernmeldetürmen der Republik.
Seit immer mehr Glasfaserkabel im Boden verlegt werden, hat der Turm die zu Beginn der Nutzung von ISDN, Bildschirmtext und Cityruf wichtige Funktion verloren. Inzwischen wird der Turm nicht mehr nur für den Richtfunkverkehr und die Ausstrahlung einiger Radioprogramme genutzt, sondern er trägt Sendeanlagen für das digitalterrestrische Fernsehen. Zudem dient er als weithin sichtbarer Wegweiser zu einer einzigartigen grünen Oase im Herzen Mannheims. 1892 angelegt und nach Großherzogin Luise benannt, 1975 zur Bundesgartenschau maßgeblich erweitert, ist das 42 Hektar große Areal mit seinen großen Spiel- und Liegewiesen, phantasievollen Spielplätzen, abwechslungsreicher Gastronomie, seiner Blütenpracht und Tiervielfalt eine der schönsten Parkanlagen Europas und nun zur Bundesgartenschau 2023 erneut aufgewertet worden.
Nach einer Rundfahrt mit den gelben Gondoletta-Booten auf dem Kutzerweiher bietet sich ein Besuch auf der Aussichtsplattform in 121 Metern Höhe oder im Drehrestaurant „Skyline“ des Fernmeldeturms in 125 Metern Höhe an. Das dreht sich einmal in der Stunde um die eigene Achse - man kann also speisen und den Rundblick in die ganze Region genießen.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 12 bis 22 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen 10 bis 22 Uhr
Preise: Erwachsene pro Person 10 Euro, Kinder bis 5 Jahre im Familienverbund frei, Kinder im Familienverbund (6 bis 15 Jahre) pro Kind 5 Euro; Schüler, Studenten (bis max. 26 Jahren), Rentner, BFD, etc. pro Person 7 Euro; Schwerbehinderte (50 bis 100 Prozent) pro Person 7 Euro; Schwerbehinderte mit Ausweis B haben eine Begleitperson frei.
Infos: www.skyline-mannheim.de
Punkt 1 von 2 Mannheimer Wasserturm
Hier steigen die meisten Silvesterraketen in den Himmel, hier feiern die Mannheimer Fußballerfolge, Stadtfest und Weihnachtsmarkt: am Wasserturm. Nirgendwo schlägt das Herz der Mannheimer mehr als in der Friedrichsplatzanlage.
Herzstück der zum Stadtjubiläum 1907 geschaffenen Jugendstilanlage ist der schon 1889 fertiggstellte, nach Kriegszerstörungen 1963 wieder aufgebaute 60 Meter hohe Turm, das Wahrzeichen der Stadt. Gebaut hat ihn Architekt Gustav Halmhuber. Gekrönt wird er von einer 3,50 Meter großen Statue der Meeresgöttin Amphitrite, der Gattin Poseidons. Der 2000 Kubikmeter fassende Wasserbehälter war noch bis zum Jahr 2000 zum Druckausgleich in den Leitungen und als Trinkwasserreserve in Betrieb.
Die Fontänen sind die ältesten der zwölf größten deutschen Wasserspiele. Auf den Flächen rund um den Wasserturm legten Stadtgärtner in den 1890er Jahren einen Schmuckplatz als Eingangsportal für die östliche Stadterweiterung an. Das Areal wurde 1899 und nochmal zum Stadtjubiläum 1907 neu gestaltet.
Die Pläne für Grünanlagen und Arkadenbauten stammen vom Architekten Bruno Schmitz, der auch den Rosengarten baute. Benannt ist der Platz nach dem 1856 bis 1907 regierenden badischen Großherzog Friedrich I.. Die Arkaden erinnern an die Atmosphäre südlicher Städte und werden gerne für Sitzplätze der dahinterliegenden Restaurants genutzt. Am östlichen Ende des Friedrichsplatzes steht das denkmal für Carl Benz. Schließlich hat er von Mannheim aus die Welt mobil gemacht: Im Quadrat T 6, 33, hat der Tüftler Carl Benz 1885 den Viertaktmotor und den dazu passenden Antrieb entwickelt und so das Auto erfunden. Im Januar 1886 hat er es als Patent angemeldet, zwei Jahre darauf fuhren seine Frau Bertha und die beiden Söhne mit dem dreirädrigen Motorwagen allein nach Pforzheim – die erste Frau am Steuer. In Bronze gegossen, steht seit 2008 eine tonnenschwere Nachbildung des „Motor-Velociped“ am Beginn der Augustaanlage, wo bereits seit 1933 ein Hochrelief aus Muschelkalk an den Erfinder erinnert. Wo seine Werkstatt war, sind heute Wohnungen und Garagen – aber auch da wird an die Pioniertat erinnert.
Punkt 1 von 2 Mannheimer Kunsthalle
Zwei steinerne Löwen bewachen streng den prächtigen Eingang, der eigentlich gar nicht der Haupt-Eingang ist: Weil man schon damals an eine Erweiterung zum Wasserturm hin dachte, wurde bereits 1905 der Zugang für die Ausstellungshalle auf der dem Wahrzeichen abgewandten Seite, zur Moltkestraße hin, angelegt. Zwei Jahre dauerte es, bis der von dem Karlsruher Architekten Hermann Billing entworfene, zweiflügelige schnörkellose Jugendstilbau aus rotem Mainsandstein mit seiner zentralen Kuppelhalle fertig war.
Zum Stadtjubiläum 1907 zeigte man hier während der Internationalen Kunst- und Großen Gartenbauausstellung Malerei und Skulptur des 19. und des gerade beginnenden 20. Jahrhunderts. Für Umbauten geschlossen, wurde das Gebäude 1909 als Städtische Kunsthalle eröffnet. Deren erster Direktor Fritz Wichert erwarb bereits 1910 ihr berühmtestes Gemälde: Édouard Manets „Die Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko“. Er gründete auch den „Freien Bund zur Einbürgerung der Kunst in Mannheim“ und war Wegbereiter moderner Museumspädagogik, und auch die Kunst der „Neuen Sachlichkeit“ eroberte von hier aus in den 1920er Jahren die Kunstwelt. 1983 wurde die Kunsthalle zum Wasserturm hin um einen Neubau erweitert.
Da er aber nicht mehr aktuellen Ansprüchen für Ausstellungen mit internationelen Leihgebern entsprach und zudem Bauschänden aufwies, wurde er abgerissen. An seiner stelle entstand mit Hilfe einer 50-Millionen-Spende von SAP-Gründer Hans-Werner Hector und seiner Frau Josephine 2017 ein moderner Museumskomplex. Geplant haben ihn die Architekten des international tätigen Büros von Gerkan, Marg und Partner (gmp) als „Stadt in der Stadt“ mit einzelnen, jedoch baulich verbundenen lichtdurchfluteten Ausstellungs- und einigen Funktionsräumen über drei Ebenen sowie einem repräsentativen, zentralen Atrium von 22 Metern Höhe. Dreizehn vielgestaltige Galerien – Kuben genannt – sind über Brücken, Treppen und Terrassen miteinander verbunden und bieten 3600 Quadratmeter Ausstellungsfläche für moderne und zeitgenössische Kunst.
Die Fassaden zum Friedrichsplatz hin sind von einem transparenten, bronzefarbenen Metallgewebe umhüllt, das je nach Tageslicht anders schimmert und nachts eine ganze besondere Wirkung entfaltet. Die Sammlung umfasst rund 2300 Gemälde, 860 Skulpturen und Installationen, 34 000 Grafiken und 800 Objekte der angewandten Kunst - es sind aber nie alle zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag sowie Sonntag und an Feiertagen 10 bis 18 Uhr, Mittwoch 10 bis 20 Uhr.
Preise: Regulär 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, Familienkarte 20 Euro (2 Erwachsene mit Kindern unter 18 Jahren), Abendticket 8 Euro (Gültig ab 1,5 Stunden vor Schließung)
Infos: www.kuma.art
Punkt 1 von 2 Mannheimer Rosengarten
Hier blühten nie Rosen, sondern es weideten Pferde - im „Rossgarten“: „Rosengarten“ wurde daher jene Veranstaltungshalle getauft, welche die Stadt Mannheim - bereits mit Blick auf das Jubiläumsjahr 1907 – von 1898 bis 1903 als repräsentative Festhalle für die junge Großstadt den Berliner Architekten Bruno Schmitz (bekannt vom Völkerschlachtdenkmal) errichten ließ.
Bei der Einweihung war der Nibelungensaal mit 5000 Plätzen plus Bühne für 2000 Sänger der größte Saal im Deutschen Reich, der Gesangvereinen ebenso diente wie der deutschen Arbeiterbewegung. Er wurde im Krieg völlig zerstört. Im vorderen Teil des Jugendstilbaus erwachte nach dem Krieg wieder das Leben, gab es den ersten Maimarkt, erste Bälle.
1974 und 2007 erweitert, ist der Rosengarten heute Schauplatz der Auftritte von Weltstars ebenso wie von renommierten Kongressen, Partei- und Gewerkschaftstagen und Hauptversammlungen großer Aktiengesellschaften wie der BASF. Dafür stehen hinter der wunderschönen Jugendstilfassade 44 mit modernster Tagungstechnik ausgestattete Räume für bis zu 9000 Teilnehmer auf mehr als 22000 Quadratmetern zur Verfügung, davon über 8000 Quadratmeter Ausstellungsflächen.