Erlebnistage - Chemie und vieles mehr – bei Explore Science im Unteren Luisenpark nähern sich Schüler und Schülerinnen spielerisch den Naturwissenschaften

Chemie und mehr: Explore Science im Mannheimer Luisenpark

Von 
Tanja Capuana
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Walter Hetmank stellt am Stand der Experimenta Heilbronn ein Wärmedöschen her. © Tanja Capuana

Mannheim. Chemie ist mehr als ein Schulfach: Ob in Kosmetika, Kleidung oder Reinigungsmittel, die Naturwissenschaft ist ein fester Bestandteil des täglichen Lebens. Bei „Explore Science“ im Luisenpark, den naturwissenschaftlichen Erlebnistagen der Klaus Tschira Stiftung, steht das Thema Chemie noch bis einschließlich Samstag im Fokus. Kinder und Jugendliche können an den 27 an den Mitmachstationen verschiedene Bereiche der Chemie kennenlernen. „Die Stärke von Explore Science liegt darin, Wissenschaft hautnah erlebbar zu machen und zu zeigen, dass Naturwissenschaft Spaß macht“, sagt Beate Spiegel, Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung.

Rund um das Areal nahe der Seebühne befindet sich ein Campus, der sich vor allem an Schüler ab der fünften Klasse richtet. An der Station der Marie-Baum-Schule Heidelberg duftet es herrlich nach Lavendel, Zitrone und Orange. „Wir stellen aus Kakaobutter und Stärke festes Shampoo her“, erzählt Schülerin Sonja Erg. „Die Teilnehmer dürfen sich aussuchen, welches Aroma sie verwenden.“

Lehrerin Mira Boehme vom Orgateam der Marie-Baum-Schule zeigt Anna Sophia Brandenburg, in welchem Verhältnis Lavendelaroma zugefügt wird. © Tanja Capuana

Festes Shampoo selbst gemacht

Die 14-jährige Linda zeigt stolz ihr fertiges Produkt – sie hat sich für Zitronenduft entschieden. „Ich mag das Fach Chemie gerne“, erzählt sie. „Für mich ist es schön, dass man hier mitmachen darf und noch etwas mitnehmen kann.“ Die Lehrerin Mira Boehme gehört zum Organisationsteam der Schule. Sie erklärt Anna Sophie Brandenburger, in welcher Zusammensetzung sie die Bestandteile für ihr Shampoostück nehmen muss. „Lavendel ist der Renner“, erzählt Boehme.

Annabelle Becker wartet darauf, dass sie das Zelt für die Shampoo-Herstellung besuchen kann. Denn aufgrund der Corona-Hygienevorschriften darf immer nur eine bestimmte Anzahl an Teilnehmern gleichzeitig die Station betreten. „Ich interessiere mich für Chemie und möchte später mal etwas in dieser Richtung beruflich machen“, sagt die 16-Jährige. Finya Balke findet es gut, dass bei der Veranstaltung gezeigt wird, was Chemie alles ist – und dass sie allgegenwärtig ist. „Ich habe mich darauf gefreut“, sagt Rebekka Hövel.

Explore Science

Die Explore Science der Klaus Tschira Stiftung findet seit Mittwoch zum 15. Mal im Luisenpark statt. Bei den naturwissenschaftlichen Tagen dreht sich noch bis morgen alles um Chemie

„Der Förderschwerpunkt der Klaus Tschira-Stiftung ist die Förderung der Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik, und zwar auch im Bildungsbereich, neben der Wissenschaftskommunikation und der Forschung“, sagt Beate Spiegel, Geschäftsführerin der Stiftung.

Dieses Jahr musste man aufgrund der Pandemie die Besucherzahl auf 8000 begrenzen. Es gibt Bereiche ab dem Kindergartenalter bis für Schüler aus der Oberstufe.

Im kommenden Jahr wird vom 22. bis 26. Juni das Thema „Digitale Welten“ im Mittelpunkt stehen.

Detektiv sein mit Eisenspänen

An der Station des Lampertheimer Lessing-Gymnasiums gibt es Cola. Aber nicht zum Trinken, sondern für ein Experiment zum Thema Filtration. Olivia Pelka schüttet die dunkle Brause vorsichtig durch einen Filter, in den ihre Klassenkameradin Greta Drögemüller Aktivkohle gibt: Dabei wird der Softdrink entfärbt. Ein Steinwurf entfernt präsentiert Moritz Kiefer, Volunteer der Reiß-Engelhorn-Museen, Experimente zum Thema Röntgen, Ultraschall und Ultraviolett. „Das große Thema ist, Unsichtbares sichtbar zu machen“, verrät der Physikstudent mit geheimnisvollem Lächeln.

Der Chemiker Eric Siemes ist mit seinem Projekt www.experimentenshows.de unterwegs. Er möchte chemische Phänomene im wahrsten Sinne des Wortes und auf unterhaltsame Weise begreifbar machen. „Eine Formel vergisst man, ein Experiment nicht.“ Bei ihm erfahren die Jugendlichen unter anderem, warum Leuchtröhren leuchten und warum Sonnencreme auf dem Gesicht unter der UV-Kamera schwarz erscheint.

Bei Leon Vizkeleti spielen die Teilnehmer Detektiv. Der Schüler der Integrierten Gesamtschule Ludwigshafen-Gartenstadt zeigt, wie anhand von Versuchen Täter überführt werden können. Im Nachbarzelt der Experimenta Heilbronn stellt Walter Hetmank ein Wärmedöschen her. Das Prinzip dahinter sei ein beschleunigter Rostprozess, erklärt Eva Siebel von der Experimenta. „Dafür mischen wir Eisenspäne mit Wasser und Sauerstoff.“ Aktivkohle und Salz wirkten als Katalysatoren der exothermen Reaktion.

Giftige Pflanzen

Auf der Spiel- und Freizeitwiese sind die Stationen eher an jüngere Kinder gerichtet. Die Grüne Schule des Luisenparks vermittelt ihnen, welche Tiere und Pflanzen giftig sind. Das Ziel sei, die Teilnehmer zu sensibilisieren, sagt Umweltpädagogin Ute Rieckmann. Aylin ist mit ihrer Mutter Banu Erbas hergekommen. „Es ist toll“, sagt das Mädchen. Sie möchte gern Schleim herstellen. Sarah Wolf gehört zum Ada-Lovelace-Projekt zur Förderung von Frauen in den Naturwissenschaften der TU Kaiserslautern, wo Slime hergestellt wird. Das Geheimnis liegt nicht zuletzt in den optischen Aufhellern von Waschmitteln, verrät sie. Am Stand des Hölderlin-Gymnasiums Heidelberg erfahren die Kinder, wie man ein Auto mit Wasserstoff und Solar-Panel zum Fahren bringt.

Mit einem bunten Bühnenprogramm werden komplexe Themen in Form von Shows und Vorträgen auf spannende Weise dargeboten: „Magic Andy“ (alias Andreas Korn-Müller) und Bildungsclown Jörn Birkhahn präsentiert Versuche aus den Bereichen Chemie und Physik. Im kommenden Jahr sollen die Digitalen Welten im Mittelpunkt der Explore Science stehen.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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