Superlativ aus der Sowjetunion

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In der Nähe der Stadt Semipalatinsk in Kasachstan, südlich von Tatarstan, führte die Sowjetunion auf ihrem Atomwaffentestgelände Semipalatinsk Tests in besiedeltem Gebiet durch. Von 1949, vier Jahre nach den ersten Atomwaffentests der USA, bis 1989 erfolgten in Semipalatinsk 496 nukleare Bombentests überwiegend zu militärischen Zwecken.

1991 wurde das Atomwaffentestgelände Semipalatinsk stillgelegt. 1996 wurden die Stollen versiegelt, 2000 wurde der letzte Tunnel auf dem Areal zum Einsturz gebracht und die nukleare Nutzung des Gebiets endgültig beendet. Erst 2012 war die Sicherung aller bekannten Überreste der Atomtests dort beendet.

Andrej Sacharow im Team

Ab 1955 nutzte die Sowjetunion Nowaja Semlja unter dem Codenamen "Objekt 700" für Kernwaffenversuche. Unter anderem wurde auf diesem Gelände auch die sogenannte Zar-Bombe getestet, die mit 57 Megatonnen TNT-Äquivalent die größte je gezündete Kernfusionswaffe ist. Diese als AN602 verzeichnete Wasserstoffbombe - Deckname "Wanja" - erzeugte die größte jemals von Menschen verursachte Explosion. Nach dem Zerfall der Sowjetunion verbreitete sich der Name Zar-Bombe, abgeleitet vom Herrschertitel Zar.

Die Bombe wurde von einem Team konstruiert, in dem der spätere Dissident Andrej Sacharow mitarbeitete. Der Physiker und "Vater der sowjetischen Wasserstoffbombe" erhielt 1975 den Friedensnobelpreis. red

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