Mannheim. In Deutschland soll die regulierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene ermöglicht werden. Für junge Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren sollen nach den Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dabei unter Umständen besondere Regelungen gelten. Sie sollen Cannabis nur mit einem geringeren THC-Gehalt, der berauschenden Substanz, erwerben können.
Experten halten dies grundsätzlich für richtig, fürchten aber, dass sich der Schwarzmarkt so nur schwer eindämmen lasse. „Verbote und Einschränkungen werden das Ganze nicht regeln. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden trotzdem konsumieren, auch höher dosiertes Cannabis“, betont Sabine Fingberg von Plan B, einer Drogen- und Suchtberatungsstelle in Pforzheim. Mit Blick auf die Gesundheit junger Menschen seien Obergrenzen beim THC-Gehalt jedoch sinnvoll. „Das junge Gehirn ist noch in der Entstehung und Auslotung, Cannabis kann die Hirnstrukturen ändern und das unter Umständen langfristig.“
Dass bei einer Legalisierung der Prävention eine besondere Bedeutung zukommt, unterstreicht Kirstin Klemp vom Drogenverein Mannheim. Viele junge Erwachsene, die einen problematischen Konsum hätten, oder deren Eltern, die sich Sorgen machten, kämen viel zu spät in die Beratung. Ein Grund sei die Stigmatisierung. „Die Kriminalisierung spielt eine große Rolle, das ist mit ganz viel Tabu verbunden. Wir haben viele Angehörige aus dem Umland, weil die sich nicht trauen, in eine ortsansässige Beratungsstelle zu gehen, um nicht von Nachbarn gesehen zu werden“, erklärt Klemp. Die Ressourcen für Präventionsarbeit seien zudem begrenzt, sowohl Fachkräfte als auch Geld fehlten aktuell.
Am Donnerstag veranstaltet der Drogenverein Mannheim in den Räumen der Abendakademie ein Fachsymposium zu dem Thema. Der Titel lautet „Cannabis reguliert?! Und dann...“.
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