Probealarm

Warntag auf vielen Kanälen

Der Test am 8. Dezember soll zeigen, wie gut die technische Infrastruktur funktioniert

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dpa
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Auch Sirenen, wie auf dem Foto in Bensheim mit Blick auf den Kirchberg, werden am Warntag für den Probelauf genutzt. © Thomas Neu

Berlin. Mit einem Appell zum Mitmachen hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die Menschen auf den bundesweiten Warntag am 8. Dezember eingestimmt. BBK-Präsident Ralph Tiesler bat alle Handynutzer, bis Donnerstag die für den Empfang von Warnnachrichten über das neue Cell-Broadcast-System notwendigen Updates durchzuführen. Um Warnnachrichten zu erhalten, müssten Handys zudem eingeschaltet sein und dürften sich nicht im Flugmodus befinden. Wer ein älteres Handymodell nutzt, soll auf der Website der Behörde nachsehen, ob dieses Warnnachrichten empfangen kann. Viele ältere Handys können das laut Tiesler nicht.

Beim bundesweiten Warntag soll mit einer Probewarnung überprüft werden, wie gut die technische Infrastruktur funktioniert. „Wir müssen solche Warntage für eine konkrete Manöver-Kritik nutzen, schauen, wo wir schon gut aufgestellt sind und wo wir noch besser werden können und müssen“, sagte etwa der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU). Die Probewarnung wird am 8. Dezember um 11 Uhr ausgelöst. Die Entwarnung ist für 11.45 Uhr vorgesehen.

Gewarnt wird auf verschiedenen Kanälen. Die Idee dahinter: Wird die Warnung vor einer Gefahr auf verschiedenen Wegen ausgesandt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch tatsächlich möglichst alle Menschen erreicht. Die Warnungmitteilung kommt über Radio und Fernsehen, über Warn-Apps wie NINA, sie wird auf Stadtinformationstafeln zu lesen sein. Zusätzlich werden Sirenen, Lautsprecherwagen, die Infosysteme der Deutschen Bahn und erstmals auch das Cell-Broadcast-Verfahren genutzt. Dabei geht eine Benachrichtigung an jedes Handy, das Empfang hat.

Beispiel Starkregen-Katastrophe

Wie wichtig die Warnung im Ernstfall sein kann, hatte sich etwa während der Starkregen-Katastrophe im Sommer 2021 auf tragische Weise gezeigt. Damals waren einige Menschen in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz nicht rechtzeitig vor den herannahenden Fluten gewarnt worden. Teilweise wurde zu spät evakuiert, teils weigerten sich Bewohner, ihre Häuser zu verlassen, da sie das Ausmaß der Katastrophe unterschätzten.

Die Warnung vor lokalen oder regionalen Gefahren in Friedenszeiten wird nicht vom BBK veranlasst, sondern vor Ort. Das Bundesamt stellt den Ländern und Kommunen dafür lediglich die technische Infrastruktur zur Verfügung, über die der Bund im Kriegsfall auch – wie jetzt am Warntag – bundesweit warnen kann.

Was nach dem Ende des Kalten Krieges vor allem Fachleute interessierte, ist durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. In der Ukraine etwa gibt es sowohl die Warnung vor Luftangriffen per Sirene als auch über eine Warn-App, die anzeigt, in welchen Gebieten womöglich mit einem Raketeneinschlag zu rechnen ist. dpa

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