Mannheim. Das ausgebrannte Gebäude auf dem Kauffmannmühlen-Areal im Mannheimer Stadtteil Jungbusch wird seit Samstag mit schwerem Gerät abgerissen. Am Freitag war es dort zu einem Großbrand gekommen. Der Abbruch ist notwendig, weil das denkmalgeschützte Gebäude akut einsturzgefährdet ist. Die meisten der rund 150 am Freitag evakuierten Anwohner konnten derweil zum größten Teil wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.
Nachdem beim anfänglichen Löschen des Feuers, das auf alle sechs Etagen des Gebäudes übergegriffen hatte, am Freitag noch 90 Feuerwehrleute im Einsatz waren, entspannte sich die Situation am Wochenende zusehends. Allerdings konnten einzelne Glutnester bis zum Sonntagmittag noch nicht ganz gelöscht werden. Wegen der Einsturzgefahr war das Löschen im Innern nicht möglich.
Das Feuer war aber soweit unter Kontrolle, dass ein Übergreifen auf benachbarte Gebäude nicht mehr zu befürchten war. Die Feuerwehr verzeichnete noch am Freitag drei ernstzunehmende Brände an Nachbargebäuden – wegen Funkenflug. So brannten laut Mannheims Branddirektor Thomas Näther etwa ein Dachstuhl und eine Gaube.
Brandursache noch unklar
Derweil hat die Kriminalpolizei die Untersuchungen zur Brandursache aufgenommen. Sie ermittelt in alle Richtungen und wird auch versuchen, in der Ruine Spuren finden, die den Ausbruch des Feuers erklären können. Am Wochenende war jedenfalls noch völlig unklar, warum das Feuer in dem leerstehenden Gebäude ausgebrochen war. Die Polizei verzeichnete keine verletzten Personen. Auch die zahlreichen Einsatzkräfte blieben alle unverletzt.
Auch für den Eigentümer des Gebäudes ist es rätselhaft, wie das Feuer ausgebrochen ist. Noch am Freitagvormittag seien mehrere Personen in dem Gebäude gewesen, um die zukünftige Planung zu besprechen. Gegen Mittag hätten sie das Areal aber wieder verlassen, hieß es vonseiten des Eigentümers. In der alten Mühle sollten Wohnungen entstehen.
Dass die Flammen in so kurzer Zeit auf das gesamte Bauwerk übergreifen konnten und dort teilweise Temperaturen zwischen 800 und 1000 Grad Celsius herrschten, hat laut Näther mehrere Gründe: Der starke Wind am Freitagnachmittag, die Winddurchlässigkeit des Gebäudes, der zu einem Kamineffekt geführt hat, fehlende Brandschutzabschnitte in dem denkmalgeschützten Gebäude sowie das Material, aus dem das Innere des Hauses bestand.
Nachdem bei einigen Evakuierten Kritik laut geworden war, dass die Stadt zu wenig für sie tue, justierten die Verantwortlichen schnell nach. „Wir haben alle Personen vermerkt, die Medikamente benötigen und diese damit versorgt. Es war niemand dabei, der in Lebensgefahr war oder eine besondere Behandlung benötigte“, sagte Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht am Samstag.
Die Jungbuschhalle war als Anlaufstelle für die Anwohner geöffnet worden. 50 Personen brachte die Stadtverwaltung in Pensionen und Hotels unter.
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