Kriminalität

Suche nach dem Motiv

Nach den Tötungen von drei Kindern in Hockenheim und Ulm gibt es erste Informationen zu den Tatverdächtigen

Von 
Bernhard Zinke und Henrik Feth
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Hockenheim/Ulm. Gleich zwei Familientragödien im Südwesten haben die Osterfeiertage überschattet. In Hockenheim hat eine 43-jährige Mutter ihre sieben und neun Jahre alten Söhne getötet, in Ulm hat ein Mann den siebenjährigen Sohn seiner Lebensgefährtin erstochen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. In beiden Fällen sind die Motive noch nicht bekannt.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilten, wurde die 43-jährige Hockenheimerin am Ostermontag der Haft- und Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Mannheim vorgeführt. Die Frau kam in Untersuchungshaft. Der Tatvorwurf lautet auf Verdacht des Mordes. Die Leichen der Kinder sollten am Dienstag obduziert werden. Ergebnisse lagen nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft noch nicht vor. Die Ermittlungen zum genauen Tatablauf dauern ebenfalls noch an. Die Behörden machten auch noch keine Angaben zum Motiv der Mutter.

Leblos in der Wohnung

Die 43-Jährige, so eine gemeinsame Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft, habe sich schriftlich beim Polizeirevier gemeldet und angegeben, „etwas Schlimmes“ getan zu haben. In der Wohnung in der Luisenstraße sei die Frau angetroffen und festgenommen worden. Die Polizeibeamtinnen und -beamten hätten die beiden Kinder leblos in der Wohnung aufgefunden. Der Notarzt habe nur noch den Tod der zwei Kinder feststellen können. Über die Auffindesituation machten die Ermittler keine weiteren Angaben. Weitere Informationen würden bekanntgegeben, sobald diese verlässlich vorlägen.

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Der Verdächtige im Fall der getöteten Siebenjährigen wurde am Dienstag in eine psychiatrische Einrichtung gebracht. Der zuständige Haftrichter beim Amtsgericht habe einen Unterbringungsbefehl erlassen, teilten die Ulmer Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstagabend mit. Der 40 Jahre alte Serbe schweige und mache keine weiteren Angaben. Bei dem 40-Jährigen handelt es sich nach Polizeiangaben um den Lebensgefährten der Mutter des Kindes. Er soll die Tochter am Montag im Bereich eines Schulzentrums mit einem Messer erstochen haben.

Den Ermittlern zufolge meldete sich der 40-Jährige am Montag selbst über den Notruf bei der Polizei und gab an, das Mädchen getötet zu haben. Die Beamten nahmen ihn vor Ort fest. Gefahr für die Bevölkerung habe nicht bestanden.

Eine mögliche Erklärung für solche Taten können unter anderem Psychosen verbunden mit Wahnvorstellungen und Realitätsverlust sein, sagt Harald Dreßing, Leiter der Forensischen Psychiatrie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Als weitere Motive nennt er Konflikte zwischen den Eltern – insbesondere Sorgerechtsstreitigkeiten, bei denen Kinder aus Rache gegenüber dem Partner getötet werden. (mit dpa)

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